OsthessenNews

Kapitän, Torwart und Protagonist des HSV

Benedikt Kaiser blickt auf seine Fußballkarriere: "Meine große Leidenschaft"

Nach einer Schulterverletzung gab der Torhüter nun bekannt, seine aktive Fußballkarriere zu beenden. Nach einer Schulterverletzung gab der Torhüter nun bekannt, seine aktive Fußballkarriere zu beenden.
Foto: Marius Auth

06.03.2025 / FULDA - Er hält die Mannschaft zusammen - egal ob Sieg oder Niederlage. Er ist ambitioniert, ehrgeizig und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Er gibt auf dem Rasen 100 Prozent, ist taff und wird in der Region definitiv nie vergessen sein: Kapitän, Torwart und Protagonist des Hünfelder SV, Benedikt Kaiser. Nach einer Schulterverletzung verkündete der 33-Jährige, seine aktive Fußballkarriere zu beenden. "Ich habe mir bewusst Gedanken gemacht und bin mit der Entscheidung völlig fein."



Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch plaudert der Sportler aus dem Nähkästchen. Er lässt seine Zeit beim HSV Revue passieren und erinnert sich an den einen oder anderen Moment, den er wohl nie vergessen wird. Was macht Fußball für ihn so besonders? Welche Eigenschaften muss man als Kapitän mitbringen? Und natürlich ganz wichtig zu wissen: Bleibt er dem Fußball auf irgendeine Art und Weise erhalten?

Benedikt Kaiser ist 33 Jahre alt, gebürtiger Fuldaer und Grundschullehrer in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis). Mit seiner Lebensgefährtin wohnt er gemeinsam in der Kaligemeinde Neuhof (Fulda) und spielt Fußball, seitdem er vier Jahre alt ist. "Ich habe mehrere Jugendbereiche durchlaufen und bin schließlich mit 14 Jahren auf das Sportinternat von Rot-Weiss Erfurt gewechselt und habe dort auch mein Abitur gemacht. 2011 bin ich nach Osthessen zurückgekehrt", erinnert er sich. Fußballerisch aktiv war er etwa in Neuhof, in Lehnerz, bei der SG Barockstadt und schlussendlich in Hünfeld. "Dort fühle ich mich sehr wohl - der Verein ist familiär und vor allem auf den Nachwuchs bedacht."

"Es geht darum, Fußball zu spielen - aber auch als Team zusammenzuhalten"

Ganz stolz ist der 33-Jährige natürlich auf sein Amt als Kapitän, das er schon ganze zwei Jahre lang beim Hessenligisten austragen darf: "Ich war immer ein Spieler, der versucht hat, mit Leistung nach vorne zu gehen. Es geht darum, Fußball zu spielen - aber auch als Team zusammenzuhalten." Interessant zu wissen: Gibt es irgendwelche besonderen Eigenschaften, die man als Mannschaftsführer eigentlich so haben sollte? "Man muss füreinander da sein, auch wenn es auf dem Platz nicht so läuft. Man muss gut vermitteln können - da man der verlängerte Arm des Trainers und der Mannschaft ist. Man muss immer im Austausch sein und ein offenes Ohr haben", erklärt Kaiser gegenüber O|N.

"Fußball ist die schönste Nebensache der Welt"

Es wird deutlich, dass der Torhüter für diesen Sport brennt. "Fußball ist die schönste Nebensache der Welt und gehört zu meiner ganz großen Leidenschaft", findet er. Außerhalb vom HSV ist Kaiser Fan des FC Bayern München. "Mit zehn Jahren war ich das erste Mal im Stadion. Das Gefühl damals war etwas ganz Besonderes und das hat sich bis heute auch nicht geändert."

Gestartet ist der 33-Jährige als Feldspieler und entdeckte beim VfL Lauterbach, wo er aufgewachsen ist, sein etwas anderes Talent. "In der F-Jugend stand ich das erste Mal im Tor und bin nicht mehr davon weggekommen. Und ganz so traurig war ich tatsächlich nicht, die Übungen als Feldspieler nicht mehr machen zu müssen", schmunzelt er im Gespräch. Dennoch spielt die Position des Torhüters eine ausschlaggebende und wesentliche Rolle - man wird beobachtet, analysiert und manchmal auch kritisiert. "Der Druck ist schon sehr herausfordernd. Mein Rat an alle: Mit dem Alter wird man auch gelassener."

"Wir haben Blut geleckt - können aber noch besser sein"

Welche Dinge wird er beim Hessenligisten Hünfelder SV wohl nie vergessen? Wir haben nachgefragt: "Generelle sportliche Erfolge und Misserfolge bleiben natürlich im Kopf. Vor allem, als wir nach dem Abstiegsjahr aus der Verbandsliga 2021/22 direkt wieder aufgestiegen sind. Weiter werde ich wohl nie die Erfolgswelle vergessen, die sich glücklicherweise immer noch durchzieht. Das letzte Jahr hat für einen Umschwung gesorgt - unsere Ambitionen sind höher, wir sind vorrangig am Klassenerhalt interessiert. Wir haben Blut geleckt, können aber auch noch besser sein."

In Zukunft muss das aber ohne die Unterstützung des 33-Jährigen gehen, da er sich dazu entschieden hat, seine aktive Fußballkarriere zu beenden. Mit einer der Gründe: seine jüngste Schulterverletzung, die er sich beim Spiel gegen den Hanauer SC vergangenen November zugezogen hat. "Jede Verletzung einschließlich der Reha ist ein Weg, den man körperlich und mental gehen muss. Es nagt schon an einem." Letztendlich war das aber eine Art Augenöffner für ihn: "Mein Körper ist nicht unverwundbar." Der Kapitän hofft, im Mai das letzte Mal im Tor zu stehen. "Ich bin mit der Entscheidung fein und habe mir bewusst Gedanken gemacht. Ich habe das letzte Spiel in meinem Kopf, an dem sich der Kreis schließen soll."

Abschließend noch interessant zu wissen: Was kann er sich für die Zukunft vorstellen? Bleibt er dem Fußball irgendwie erhalten? "Ich will erstmal ein fußballerisches Sabbatjahr einlegen und etwas Abstand schaffen. Dann will ich aber zurückkehren. In welcher Form muss man sehen. Aber irgendwann werde ich in der Region wieder auftauchen", schmunzelt Kaiser. Und das behalten wir im Auge! (Julia Schuchardt)+++

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