OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch extra (1)

SGB-Aufstiegshelden: "Es ist immer noch schwer zu realisieren"

Der Meister zu Gast bei O|N
Fotos: Carina Jirsch

03.06.2022 / FULDA - Sechs Tage ist es nun her, seit die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz in Eddersheim die Hessenligameisterschaft feierte. Genug Zeit also, um die vielen Emotionen erst einmal sacken zu lassen. Am Mittwoch besuchten Torhüter Tobias Wolf, Kapitän Patrick Schaaf, Tolga Duran, Eric Tavares Ganime Bastos und Niklas Budesheim die OSTHESSEN|NEWS-Redaktion, um die letzten Tage Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf das Abenteur Regionalliga zu werfen.

Im ersten Teil des Interviews sprechen die Aufstiegshelden über die Ereignisse der letzten Tage, das dramatische Saisonfinale und die größten Partybiester in der Mannschaft

O|N: Ein paar Tage ist es jetzt her, seitdem ihr Meisterschaft und Aufstieg doch noch perfekt gemacht habt. Habt ihr inzwischen realisiert, was euch da gelungen ist?



Tolga Duran: So langsam ja, aber noch nicht zu 100 Prozent. Ich werde das erst so richtig realisieren, wenn das erste Spiel in der Regionalliga ansteht.

Patrick Schaaf: Es ist schwer einzuordnen und immer noch schwer zu realisieren. Das kommt so nach und nach. Das alles kam ja sehr plötzlich. Es ist immer noch schwer beschreibbar und kaum in Worte zu fassen. Dieses Gefühl der Überwältigung wird noch ein bisschen andauern.

Es war ein hochdramatisches Saisonfinale mit zig Wendungen. Kann man denn überhaupt schöner aufsteigen?

Tobias Wolf: Nein, schöner kann man nicht aufsteigen, auch wenn es brutal anstrengend war. Ich bin jetzt schon zweimal mit Borussia aufgestiegen, da war es was anderes, da war es nur eine Frage der Zeit, bis wir aufsteigen. Jetzt war das noch mal eine ganz andere Geschichte.

Hinter euch liegt auch ein richtiger Feiermarathon. Wer waren die Partybiester bei euch in der Mannschaft?

Duran: Da gab es drei, vier Hauptprotagonisten. Das waren Marius Löbig, Moritz Reinhard, Julian Pecks und Kevin Hillmann. Ich habe noch versucht, mit ihnen mitzuhalten, aber keine Chance (lacht).

Schaaf: Das gehört ja auch dazu und es ist wie auf dem Fußballplatz auch. Die Älteren haben dann hinten raus konditionell abgebaut. Wir geben immer am Anfang richtig Gas und ruhen uns dann aus.

Patrick, du hast die Saison lange mit Herzproblemen gefehlt. Hast du denn selbst damit gerechnet, noch mal auf dem Platz stehen zu können?

Schaaf: Es war nicht absehbar. Ich habe mir da alles offengehalten. Es hätte ja auch sein können, dass wieder etwas kommt und ich sagen muss: ´Okay, das war's´. Als dann das ok des Arztes kam, war ich einfach nur froh, wieder auf dem Platz stehen und der Mannschaft helfen zu können. Seitdem habe ich auch keinerlei Probleme mehr mit dem Herz.

Tolga, du musstest die letzten Spiele verletzungsbedingt zuschauen. Waren Anspannung und Nervosität auf der Bank noch größer als wenn du selbst gespielt hättest?

Duran; Oh ja. Ganz schlimm war es im letzten Heimspiel gegen Hadamar, da hat man von außen immer mitbekommen wie es auf dem anderen Platz steht. Das war schon echt hart für die Nerven. Als ich gegen Eddersheim hereinkam, habe ich mich nur auf uns konzentriert. Wie es in Dreieich steht, habe ich nicht mitbekommen. Erst als draußen gejubelt wurde, wusste ich, dass es gut aussieht.

Nach dem Spiel zu Hause gegen Eddersheim (0:0) hatte euch wohl niemand mehr auf der Rechnung. Hatte die Mannschaft immer an den Aufstieg geglaubt oder gab es auch intern mal Zweifel?

Schaaf: Nach dem Spiel gegen Eddersheim hat man natürlich gemerkt, dass es nicht gut läuft. Der Trainer hat aber immer gesagt, dass wenn wir eine Serie starten, wir das auch noch schaffen können. Und mit dem Sieg in Hadamar kam auch wieder das Selbstvertrauen. Am Ende ging es für uns ja auch eigentlich nicht mehr um die Meisterschaft, wir haben uns voll auf die Relegation konzentriert, das war unser großes Ziel. Wir konnten in den letzten Spielen befreit aufspielen und Stadtallendorf hat plötzlich noch mal Nervenflattern bekommen.

War der Sieg in Hadamar also der Knackpunkt?

Wolf: Nein, das würde ich nicht sagen. Wir hätten die Spiele vorher auch schon gewinnen können. Gegen Hadamar waren wir einfach mal wieder dran und haben uns belohnt.  

Duran: Es war aber auf jeden Fall das erste wirklich gute Spiel von uns in der Aufstiegsrunde. Wir haben mit dem nötigen Willen und Selbstvertrauen gespielt – sowohl nach hinten als auch nach vorne. Seitdem ging es eigentlich nur noch bergauf.

Lesen Sie morgen in Teil zwei, wie die Spieler die Chancen der Mannschaft in der neuen Liga einschätzen, wo noch Verbesserungsbedarf herrscht und auf was sie sich am meisten freuen. (fh/wk)+++

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