OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (10)

Sebastian Sonnenberger: Die Führung ist ein großes Plus für den FC Eichenzell

Sebastian Sonnenberger zu Besuch bei O|N
Fotos: Finn Rasner

20.07.2022 / FULDA - Sebastian Sonnenberger hat einiges durch in seinem Fußballer-Leben. In neun Vereinen war der 31-Jährige schon unterwegs: der 1. FC Magdeburg und Werder Bremen waren es in seiner Jugend-Zeit - der FC Homburg, der VfL Oldenburg, die Würzburger Kickers, der 1. FC Kaiserslautern II, der TSV Lehnerz und die SG Barockstadt im Männerbereich. Jetzt geht der einstige Junioren-Nationalspieler in sein zweites Jahr beim Verbandsligisten FC Britannia Eichenzell - als Spielertrainer. Darüber, über Ziele, Ausrichtung und Philosophie seines derzeitigen Vereins und vieles mehr informiert er im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch.


Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer mittwochs Sportler aus verschiedenen Sportarten aus der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte, losgelöst vom aktuellen Tagesgeschehen. Heute folgt Teil zehn der Serie. 

O|N: Herr Sonnenberger, bei solch lebhafter Vergangenheit: Sind Sie jetzt sesshaft geworden?

Sebastian Sonnenberger: Noch einmal kurz zurück: Ich wollte ja mal Profi werden und bin als 15-Jähriger von Magdeburg ins Internat nach Bremen gewechselt. Dort habe ich auch mit Alex Reith zusammengespielt. Das war schon ein großer Schritt: Er reift die Persönlichkeit enorm. Sesshaft? Ja. Ich habe in Lehnerz ein Haus gekauft und freue mich, in der osthessischen Region Fuß gefasst zu haben. 

O|N: Geht das genauer? Wie drückt sich das aus?

Sonnenberger: Ich habe ja in Fulda studiert. IWL, später auch meinen Master gemacht in Accounting Finance und Controlling. Ich habe hier viele Freunde gefunden, sie schätzen gelernt. Unsere Region ist sehr lebenswert.

O|N: Zum FC Britannia. Was darf man von euch erwarten in der neuen Saison? Was erwartet der Trainer?

Sonnenberger: Man muss zunächst die Gesamtsituation darlegen. Der FC Eichenzell hatte sich - auch wegen Corona - gesagt: Hauptsache, wir schaffen es irgendwie, in der Verbandsliga zu spielen. Man darf nie vergessen, wo wir herkommen, wir können uns zum Beispiel nicht mit einem gestandenen Team wie Bad Soden vergleichen. Wir haben in der letzten Saison den ersten Schritt gemacht und einen sensationellen achten Platz erreicht. Jetzt wollen wir etwas intensiver an die Sache herangehen. Unser Ziel ist es, nichts mit den Abstiegsrängen zu tun zu haben. Die Verbandsliga hat erneut an Qualität gewonnen.

O|N: Was heißt das für Eichenzells Fußballer konkret?

Sonnenberger: Die Platzierung zu verbessern, das ist nicht ganz so einfach. Wir müssen unsere Leistung kontinuierlich abrufen. Wir können jeden schlagen, das haben wir in der letzten Saison bewiesen. Es gab, vor allem in der Vorserie, aber auch Spiele, in denen wir unser Niveau nicht halten konnten. Aber in der Rückrunde hat sich das verbessert. Wir arbeiten weiter daran.

O|N: Die letzte Saison war Ihre erste Saison als Trainer im Männerbereich. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Sonnenberger: Sie war unfassbar aufregend. Ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen, zum Beispiel im Umgang mit Spielern im Herrenbereich - der ist doch anders als im Jugendbereich. Ich habe viel wiedergefunden. Auch die Trainingsgestaltung anpassen zu müssen. Fußball ist ja doch noch ein Hobby und in diesen Klassen kein Beruf. Man muss seinen Weg finden als Trainer. Auch seine Philosophie als Trainer. Und als Trainerteam muss man sich darauf einstellen. Maximilian Füg, der in der letzten Saison noch Co-Trainer war, ist zum Nachwuchs der SG Barockstadt gewechselt. An seine Stelle ist Yasin Kocatepe getreten.

O|N: Der FC Eichenzell hat sich gut verstärkt. Steht eigentlich Daniel Kornagel künftig regelmäßig zur Verfügung?

Sonnenberger: Ja. Er war ja, wie Marcel Ludwig (Steinbach) und Lukas Budenz (Hünfeld) auch, schon in der Winterpause gekommen, hatte aber noch kein Pflichtspiel bestritten. 

O|N: Sebastian Alles, auch ein Ex-Hünfelder, sticht jetzt von den Zugängen heraus. Sind Sie mit den Neuen zufrieden?

Sonnenberger: Ja, sie passen gut zu uns. Außerdem haben wir ja Christian Kirbus fürs Tor zurückgeholt, ihm mit Linus Brust aus Petersberg einen Jugendtorwart zur Seite gestellt. Neu sind auch Marc Wettels aus Hosenfeld und Lukas Schönherr aus der eigenen Jugend. Er verdient eine Chance.

O|N: Heiko Rützel, Matthias Heumüller und Dominik Schlag - ehemals gute Kicker mit einer Menge Kompetenz im Führungsteam des FC Britannia. Das riecht nach Perspektive, oder?

Sonnenberger: Absolut. Das war das Projekt, das wir ins Leben gerufen haben. Wir wollen, dass Eichenzell längerfristig eine gute Rolle spielen kann in der Verbandsliga. Das wollen wir mit dem verjüngten Vorstand erreichen. Auch für mich ist das etwas Besonderes. Die Kommunikation ist super. Und nicht zuletzt für die Spieler sind die oben Genannten immer verfügbar. Diese Konstellation ist ein großes Plus für Eichenzell.

O|N: Wie sieht Eichenzells Auftaktprogramm aus?

Sonnenberger: Im ersten Spiel am 7. August haben wir den CSC Kassel zu Hause. Dann geht es nach Sand, dann kommt Ehrenberg in einem Derby am Mittwoch und wir treten in Wabern an.

O|N: Zu Ihrem Ex-Verein, der SG Barockstadt. Welche Rolle kann er in der Regionalliga spielen?

Sonnenberger: Ich bin ehrlich: Ich finde, dass sie sich den Aufstieg durch ihre gute Arbeit in den letzten drei, vier Jahren verdient hat. Ich habe mich sehr gefreut. Verein und sportliche Leitung haben sehr viel richtig gemacht. Die SGB hat alle Chancen, sich in der Liga zu halten. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen.

O|N: Zum Nachwuchs der SGB. Sie haben dort fünf Jahre trainiert. Mit Benedikt Kaiser zusammen die U17, mit Florian Roth die U19, die Sie auch mal allein gecoacht haben. Wie ist die SGB dort aufgestellt?

Sonnenberger: Die Arbeit wird seit Jahren stetig besser. Die gesamten Strukturen werden besser. Wichtig ist auch, dass wir auf lange Sicht Talente in unserer Region halten. 

O|N: Abschließend: Welche Höhepunkte gab es in Ihrer Juniorenzeit?

Sonnberger: Ich war Jugend-Nationalspieler, habe in der Saison 2008/09 unter Trainer Frank Engel elf Länderspiele gemacht. In diese Zeit fielen zwei Höhepunkte: mein erstes Länderspiel vor 10.000 Zuschauern in St. Pauli gegen Österreich. Es ist schon ein besonderes Gefühl, die Hymne mitzusingen. Der zweite war das B-Jugend-Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft mit Werder Bremen gegen Mainz 05. Trainer dort war Thomas Tuchel. Als Spieler waren André Schürrle oder Jan Kirchhoff dabei. Das Hinspiel hatten wir 1:0 gewonnen, das Rückspiel aber 0:3 verloren. (wk) 

Herr Sonnenberger, vielen Dank für das Gespräch. +++

OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch - weitere Artikel

↓↓ alle 103 Artikel anzeigen ↓↓

X