Aus Leidenschaft wird Berufung

Ballerina und Studio-Inhaberin: Michèle Meckbach verwirklicht Kindheitstraum

Für Michèle Meckbach (Mitte) ist Balletttanzen mehr als nur ein Hobby.
Fotos: André Söllner

02.11.2025 / BAD HERSFELD - Sie steht auf der großen Bühne, dreht ihre eleganten Pirouetten und strahlt über das ganze Gesicht. Unzählige Emotionen toben in ihr – wird sie das Publikum begeistern können? Für Michèle Meckbach ist Balletttanzen mehr als nur ein Hobby – es ist ihr Leben. Schon von klein auf steht sie auf den verschiedensten Bühnen, führt seit nunmehr 18 Jahren ihre eigene Tanzschule in Bad Hersfeld und hat sich damit einen wahren Kindheitstraum erfüllt.



Leidenschaft, Herzblut und unendlich viel Hingabe: für viele Menschen bedeutet Ballett einfach alles. Sich damit selbstständig zu machen, bleibt für die meisten aber ein wohl unerreichbares Wunschdenken. Die 41-Jährige lebt daher ihre Berufung voll aus und schätzt, welche Möglichkeiten ihr geboten wurden. Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch erzählt Michèle, was das Tanzen für sie so besonders macht – und warum sie ohne die Bühne nicht leben könnte.

"Meine ganz große Leidenschaft"

Michèle ist 41 Jahre alt und stammt gebürtig aus Ludwigsau (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Ihre Liebe zum Ballett begann früh – mit zarten dreieinhalb Jahren stand sie zum ersten Mal im Tanzsaal. Seitdem hat sie diese Kunstform nie wieder losgelassen. 2007 hat die gelernte Kommunikationselektronikern die traditionsreiche Hersfelder Tanzschule in der Wollweberstraße übernommen und führt damit eine stolze Geschichte fort. "Ich tanze seit 1988 – das ist meine große Leidenschaft, die mich mein ganzes Leben lang begleitet", erzählt Michèle rückblickend. Eine eigene Tanzschule zu führen, war lange nur ein Traum – bis er dann schließlich auch zur Wirklichkeit wurde! Als sich die damalige Inhaberin aus Altersgründen zurückzog, hat die 41-Jährige ihre Chance ergriffen: "Ich hatte wirklich großes Glück, die Schule übernehmen zu dürfen", sagt sie im Gespräch mit O|N. Im Laufe der Zeit absolvierte Michèle eine Ausbildung zur Ballettpädagogin und bildet sich stetig weiter.

Heute beschäftigt sie zwei festangestellte Mitarbeiter - Annabell Moser und Elena Volke - sowie mehrere Praktikanten, die über 330 Schülerinnen und Schüler betreuen. Das Angebot ist breit gefächert: von klassischem Ballett, Jazz-Dance, Modern Jazz und kreativem Kindertanz über amerikanischen und irischen Stepptanz bis hin zu Hip-Hop, Video-Clip-Dance und verschiedenen Kursen wie Vinyasa Yoga, Aroha, KAHA, Stretching, Tanzfitness und Yoga für Männer.

"Es soll Spaß machen, aber Disziplin gehört genauso dazu"

Wir wollten wissen, was sie eigentlich am Ballett so fasziniert: "Die Ausdruckskraft und die Freude, die man bei der Kunstform spürt. Man kann jede Emotion 'vertanzen'", sagt Michèle und führt fort: "Wenn ich auf der Bühne stehe, kann ich komplett abschalten – alles andere wird unwichtig." Worauf es beim Ballett ankommt, weiß sie definitiv aus Erfahrung: "Es soll in erster Linie Spaß machen, aber Disziplin gehört eben genauso dazu." Schülerinnen und Schüler, die künftig professionell tanzen möchten, müssten aber noch eine Schippe drauflegen. Und wie das ausgehen könnte? "Eine ehemalige Tänzerin ist bei der Stage School in Hamburg aktiv - eine Weitere studiert heute Theaterwissenschaften in Wien." Nicht schlecht!

In ihrer Tanzschule herrscht eine familiäre und herzliche Atmosphäre – genau das ist der 41-Jährigen so wichtig. "Viele meiner Schüler begleite ich schon seit Jahren. Wir sind wie eine große Familie. Für mich ist es wichtig, füreinander da zu sein." Besonders emotional sind für sie die Momente nach den Aufführungen: "Wenn die Kinder mit einem Strahlen im Gesicht von der Bühne kommen – das ist für mich einfach unbezahlbar." Erst Ende September feierten sie ihre große Tanzgala in der Bad Hersfelder Stadthalle und die wurde ziemlich gut angenommen. In anderthalb Jahren findet dann die nächste statt - Motto ist "Emotionen". "Wir sind gespannt, wie das angenommen wird", schmunzelt sie.

Zum Abschluss betont Michèle noch, dass die Selbstständigkeit ohne die Unterstützung ihrer Familie nicht möglich gewesen wäre. "Es war genau die richtige Entscheidung. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht." Und was kann es eigentlich Schöneres geben? (Julia Schuchardt)+++

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