OSTHESSEN|NEWS- Sportgespräch (89)

Luca Jestädt: "Die Kombi zwischen Schwimmen und dem Ball ist faszinierend"

Die Wasserballspielerin Luca Jestädt war zu Besuch in unserer Redaktion.
Fotos: Carina Jirsch

07.03.2024 / FULDA - Zielsicher schwimmt sie mit dem Ball in der Hand vor das Tor, die Gegnerinnen sind ihr dicht auf den Fersen und versuchen allesamt, ihr den Ball abzunehmen. Doch nichts kann sie in diesem Moment mehr aufhalten - sie zielt, wirft und trifft.  Die Fuldaerin Luca Jestädt spielt schon von klein auf Wasserball und das kann sie ziemlich gut. Derzeit ist sie in Hannover in der Bundesliga aktiv und pendelt regelmäßig nach Niedersachsen. Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch spricht sie über fehlende Freizeit, darüber, was eine gute Wasserballerin ausmacht und über den Damen-Wasserball in Fulda. 



Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch lassen wir immer Menschen aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte. Heute folgt Teil 89 der Serie.

"Freizeit habe ich nur beim Pendeln während der Bahnfahrten"

Luca Jestädt ist 22 Jahre alt und kommt gebürtig aus Fulda. Derzeit absolviert sie eine Ausbildung als Industriekauffrau bei R+S und spielt in ihrer Freizeit Wasserball in der 1. Bundesliga von Hannover. Nebenbei trainiert sie beim Schwimmclub Wasserfreunde Fulda die Jugend U14/U16 und unterstützt tatkräftig die Mini-Mannschaft. "Freizeit habe ich eigentlich nur beim Pendeln während der Zugfahrten", berichtet sie mit einem Lachen.

Den Schwimmclub Wasserfreunde Fulda gibt es seit inzwischen 100 Jahren und gilt als erfolgreichster kombinierter Schwimm- und Wasserballverein in Osthessen. Nachträglich wurden die Sparten Triathlon und Synchronschwimmen integriert und vervollständigt damit das breit aufgestellte Aufgebot.

Die 22-Jährige ist seit 2010 im Verein aktiv – ihr Bruder hatte sie damals für den Sport inspiriert. "Früher habe ich immer das gemacht, was er gemacht hat. Er spielte Handball und Tennis und das musste ich natürlich auch machen", verrät sie im Sportgespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Bis zu ihrem 14. Lebensjahr spielte sie im Jungsteam des Fuldaer Vereins und wechselte dann nach Heidelberg, wo sie gemeinsam mit den Schwimmerinnen Kira und Meike Weber neben der Südauswahl auch in der Jugend- und Damenmannschaft spielte. 2021 wechselte sie noch einmal nach Hannover und ist seitdem in der 1. Bundesliga in der dortigen Frauenmannschaft aktiv.

"Fangen und werfen ist wichtig und essenziell"

"Die Kombination zwischen Schwimmen und dem Ball fasziniert mich", berichtet Jestädt. Wasserball ist ein Ballspiel in einem abgegrenzten Feld im Wasser, bei dem die Spieler von zwei Mannschaften versuchen, den Ball durch Taktieren und Abspielen in das gegnerische Tor zu werfen. Eine Wasserballmannschaft besteht aus insgesamt 13 Personen, sieben davon sind aufgestellt. "Wasserball ist eine Art Mischung aus Handball und Rugby, nur unter Wasser. Alles, was in dem Bereich passiert, ist kein Foul. Da wird auch mal geschlagen und gezwickt", erklärt die 22-Jährige. Ein Match dauert ab der U14 vier mal acht Minuten und kann sich insgesamt auf sogar anderthalb Stunden ziehen.

Doch was benötigt eine gute Spielerin? Wir haben bei ihr nachgefragt: "Wenn man sich für diese Sportart interessiert, sollte man auf jeden Fall mit dem Ball umgehen können und keine Angst davor haben. Fangen und Werfen ist sehr wichtig und essenziell", informiert uns Jestädt. "Zudem sollte man einfach Lust auf den Sport haben und den Willen besitzen, etwas zu erreichen."

"Man kommt in einer Saison quer durch Deutschland"

Gute Nachrichten gibt es für alle sportinteressierten Mädels: Seit Dezember 2023 trainiert die 22-Jährige die neu gegründete Damenmannschaft der Wasserfreunde Fulda. Derzeit besteht die Gruppe aus rund 15 Schwimmerinnen - die Altersspanne liegt dabei zwischen elf und 28 Jahren. "Unter den Mädels sind sogar ehemalige Spielerinnen, die jetzt wieder mitmachen wollen. Es macht ihnen großen Spaß und ist einfach von großem Vorteil, dass sie für das Training nicht weit fahren müssen", findet Jestädt. 

Ziel der Damenmannschaft ist es, in den Ligabetrieb aufzusteigen und als eingeschworenes Team gegen andere anzutreten. "Man kommt in einer Saison quer durch Deutschland, das ist sehr zeitaufwendig und muss einem bewusst sein", erklärt die 22-Jährige.

Während des Sportinterviews wird deutlich, dass Luca Jestädt den Wasserport liebt und lebt. Sie fühlt sich pudelwohl in ihrer Mannschaft aus Niedersachsen, kann sich aber für die Zukunft sogar vorstellen, in Fuldas Damenmannschaft zu starten. "Ich bin hier geboren und möchte auf jeden Fall in Fulda bleiben", verrät sie.

"Ihre Erfahrungen konnten mir so viel mitgeben"

Ein Vorbild kann inspirieren und motivieren und genau dafür sind sie auch so wichtig. Eine Person, die genauso für den Sport brennt wie man selbst, kann so viel Kraft geben. Dieses wichtige Vorbild ist für die 22-Jährige, Carmen Gelse - jahrelange Spielerin von Hannover und der Nationalmannschaft. "Ich habe mit ihr zusammengespielt. Allein durch ihre Erfahrungen konnte sie mir so viel mitgeben", berichtet sie.

Eine weitere relevante Person ist der Unger Joszef Katona, welcher ihr damals das Schwimmen beigebracht hat. "Er schwimmt mit seinen 51 Jahren Zeiten, wie jemand aus der ersten Mannschaft in der Bundesliga. Er hat mir damals sehr geholfen, indem er mir unter anderem den ungarischen Wasserball beigebracht hat", erzählt sie abschließend im Sportgespräch - natürlich mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Wasserball-interessierte Mädels können sich unter https://www.wff.de/ näher informieren. Plätze sind noch frei, jede ist willkommen. Nun bleibt zu hoffen, dass Jestädts Ziel, mit der Damenmannschaft in den Ligabetrieb aufzusteigen, zum Greifen nah ist. (Julia Schuchardt)+++

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