Sonderausgabe OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch
Marius Grösch: Wollen jetzt nachlegen, um die Euphorie mitzunehmen
Fotos: Yannik Overberg
12.08.2022 / FULDA -
Er stammt auch Eichenzell, kickte zehn Jahre beim thüringischen Traditionsverein Carl-Zeiss Jena, zwischendurch auch beim 1. FC Kaiserslautern - und ist zurück in Osthessen. Gemeint ist Marius Grösch (28), in seiner jetzt zweiten Saison Innenverteidiger der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. Am Samstag tritt sein Team im zweiten Saisonspiel der Regionalliga Südwest beim VfR Aalen an - nachdem die Heimpremiere der SGB gegen den TSV Steinbach Haiger absolut glückte. Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch über die derzeitige Verfassung der SGB, seine Rolle im Team, über seine Lehrjahre in Jena - und einiges mehr.
Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer Sportler aus verschiedenen Sportarten aus der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte, losgelöst vom aktuellen Tagesgeschehen. Heute folgt Teil 13 der Serie.
Herr Grösch, zum Auftakt sprang ein 1:0-Sieg für die SG Barockstadt heraus. Seid ihr bereit für die zweite Aufgabe?
Wirklich nicht?
Wie schätzen Sie die Verfassung der SGB ein? Wie die Form?
Wie schätzen Sie den Gegner ein am Samstag?
Grösch: Das ist schwer zu sagen. Ich hatte mit Jena meine Duelle gegen Aalen. Wir können uns auf ein schönes Stadion freuen. Auf einen Super-Platz. Der Sieg in der letzten Minute im Auftaktspiel wird Aalen Kraft gegeben haben.
Haben Sie spezielle Erinnerungen aus den Spielen gegen Aalen?
Grösch: Ich habe, glaube ich, zweimal gegen sie gespielt. An ein Spiel kann ich mich doch gut erinnern. Das war vor vier Jahren. Noch acht Spiele der Saison standen aus. Wir waren beide in Abstiegsgefahr. Wir waren mit Jena Letzter, Aalen war Vorletzter. Das Spiel ging 1:1 aus. Im ersten Moment, so dachten alle, hatte das keinem geholfen. Doch dann hatten wir ja unsere tolle Serie und haben sechs der letzten sieben Spiele gewonnen. Und den Klassenerhalt geschafft.
Was ging in Ihnen vor, als Sie den Elfer zum 1:0-Sieg gegen Steinbach Haiger verwandelt hatten?
Grösch: Zu dem Zeitpunkt weiß man ja nicht, dass es der Siegtreffer ist. Wir hatten zuvor schon gute Ballgewinnen. Mit unserem Anlaufen konnten wir zufrieden sein. In der Entstehung des Tores ist Dome Rummel gut angelaufen und hat den Torwart zu einem klaren Foul provoziert. Und ich weiß, wenn Tolga Duran nicht auf dem Platz ist, bin ich der Schütze.
Was macht die SG Barockstadt derzeit so stark?
Grösch: Es ist die Art und Weise, wie wir auftreten. Nämlich über das Team, das klasse-Charaktere hinzubekommen hat. Das macht uns stark - und dazu kommt Qualität. Über die Einstellung müssen wir unsere Spiele ziehen. Und sie gewinnen. Das ist unser Weg. Wenn das stimmt, kommt ein Spiel wie am letzten Samstag heraus. Wir dürfen nicht zwei Schritte weniger machen. Wir müssen über den Teamgedanken kommen.
Wie klappt die Abstimmung mit den beiden anderen Innenverteidigern Aaron Frey und Eric Tamine?
Grösch: Das passt gut. Eric ist auch ein sehr sympathischer Typ und charakterlich super. Aaron verfügt über einen linken Fuß. Wir ergänzen uns gut. Wir sind ähnliche Spielertypen, sprechen uns aber gut ab. Doch das gilt für die gesamte Mannschaft im Spiel miteinander.
Sie sind einer der Führungsspieler der SG Barockstadt. Einer, um den Trainer Sedat Gören sein Gerüst baut. Welche Rolle nehmen Sie ein? Wie sehen Sie das?
Grösch: Schon in Jena hat mich das eher familiäre Umfeld vorangebracht. Schließlich durfte ich, als ich aus Kaiserslautern zurückkam, ohne Probleme zurückkehren. Da kann man nicht soviel falsch gemacht haben. Wir haben uns nie aus den Augen verloren. In Fulda ist es genauso. Auch hier ist das familiäre Umfeld stark ausgeprägt. Das wurde schon in den Gesprächen mit dem Sportlichen Leiter Volker Bagus deutlich. Das Umfeld war mir immer wichtig. Das ist auch heute so.
Und sportlich?
Grösch: Ich habe einen gewissen Anspruch an mich selbst. Man hat seine Vita und versucht, Erfahrungen an junge Spieler weiterzugeben. Ich will helfen. Hilfestellung leisten. Und das ist in unserer Mannschaft einfach.
Sie sind im Sommer 2009 nach Jena ins Internat. Als 15-Jähriger. Was haben Sie während Ihrer zehnjährigen Zeit dort gelernt?
Grösch: Der Abschluss mit dem Abitur stand im Vordergrund. Immer war die Möglichkeit gegeben, viel vom Leben im Internat und den sportlichen Voraussetzungen aufzunehmen. Ich bin als 16-Jähriger von Bronnzell nach Jena gewechselt, im jüngeren B-Jugend-Jahrgang und habe in Jena in der U17-Bundesliga gespielt. Schon die Jugend-Trainer haben mich geprägt, vor allem Georg-Martin Leopold, der hinter mir stand und mich gefördert hat. Auch Marc-André Zimmermann, der heute in Köln ist, war mein Trainer. Als einer wegen der Personalsituation verletzt war, hat mich Leopold hinten ausprobiert. Natürlich bin ich als Mensch gereift. Man lernt, selbst- und eigenständig zu werden. Und zu wissen, was man will.
Der FC Eichenzell ist Ihr Heimatverein. Verfolgen Sie die Spiele dort?
Grösch: Ja, ich war am letzten Sonntag erst da. Ich war von den ersten 15 Minuten beeindruckt. Deutlicher kannst du einen Gegner nicht beherrschen. Eine Szene hat dann das ganze Spiel gekippt: der Elfmeter gegen Eichenzell und die Rote Karte gegen Kücükler. Das Heimatverbundene war und ist mir immer wichtig. (Walter Kell)
Marius Grösch ist verheiratet und wohnt in Eichenzell. Seine Ehefrau heißt Viktoria, sein neun Monate alter Sohn Maxim. Sein Bruder Steffen spielt nicht mehr aktiv Fußball; das tat er für Eichenzell und Rönshausen. Grösch absolviert eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. In den Bambini fing er an zu kicken in Eichenzell. In der D-Jugend wechselte er nach Künzell, in der C2 nach Lehnerz. Dann zog es ihn in die C1 nach Bronnzell. Als er 16 war, wagte Grösch den Sprung zum FC Carl-Zeiß Jena. Hier blieb er zehn Jahre - abgesehen von einem zweijährigen Abstecher nach Kaiserslautern. In seiner zweiten Saison kickt er nun für die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. +++
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