Trainer-Duo vom TSV Pilgerzell

"Total unfair Männer und Frauenfußball miteinander zu vergleichen"

Das Trainer-Duo des TSV Pilgerzell: Knut Seuring und Pietro Ferrera.
Fotos: Marvin Myketin

06.10.2025 / FULDA - Zum Abschluss unserer Trainerreihe der Frauen-Hessenligisten aus dem Kreis Fulda haben wir auch das Team des TSV Pilgerzell genauer unter die Lupe genommen. Zu Gast in unserer Redaktion waren Knut Seuring, Ex-Barockstadt U19 Coach, sowie Pietro Ferrera.


Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch plaudern sie aus dem Nähkästchen: Was ist eigentlich das Besondere am gemeinsamen Trainieren? Was für ein Ziel haben sich die beiden Coaches gesetzt? Lesen Sie selbst!

Knut Seuring wollte nach intensiven Jahren bei der Barockstadt etwas herunterfahren. Da passte das Angebot aus Pilgerzell optimal: "Als der TSV Pilgerzell auf mich zukam, stellte sich nur die Frage, wer das Traineramt mit mir gemeinsam ausführen könnte." Der Sportvorstand im Damen Fußball Bereich, Gianni Leonangeli ein enger Freund von Pietro Ferrera kam dann auf die Idee, ihn anzusprechen. Seuring und Ferrera kannten sich bereits aus dem Jugendbereich - dort spielten sie nämlich zusammen. Pietro Ferrera und Knut Seuring waren sofort Fan dieser Idee.

Zwei Köpfe - eine Philosophie

Beide Trainer sind gleichberechtigt, es gibt keine klassischen Cheftrainer/CO-Trainer Rolle. Dadurch sind sie im Training flexibel, falls einer der beiden aus beruflichen oder privaten Gründen verhindert ist. Pietro Ferrera erklärt gegenüber OSTHESSEN|NEWS, dass es noch mehr Vorteile hat: "Wir sind beide sehr flexibel und teilen unsere Aufgaben auf. Es gibt keinen, der für bestimmte Bereiche alleine verantwortlich ist - wir teilen alles und stimmen uns immer ab." Die beiden ergänzen: "Unser gemeinsames Ziel ist es, die Spielerinnen weiterzuentwickeln. Es erfüllt uns als Trainer, ihre Fortschritte zu sehen und ihnen durch unsere Arbeit neue Perspektiven zu eröffnen."

Nach dem schweren Auftaktprogramm geht es für die Mannschaft primär darum, zu lernen. "Wir müssen die Fehler nutzen, um daraus zu lernen. So wollen wir die jungen und neuen Spielerinnen nach und nach heranführen." Für den TSV Pilgerzell war klar: "Es wird eine harte Saison. Deshalb versuchen wir primär die Defensive zu stabilisieren", erklären die beiden Trainer im Sportgespräch.

"Mittlerweile erhält der Frauenfußball eine deutlich bessere Wahrnehmung"

Die Entwicklung im Frauenfußball zeigt eindeutig nach oben - das bestätigt auch das Trainer-Duo Knut Seuring und Pietro Ferrera. "Bleiben die drei Vereine - TSV Pilgerzell, TSG Lütter und SG Barockstadt Fulda-Lehnerz - jeweils mit ihren eigenen Teams am Ball, wird garantiert mindestens einer von ihnen dauerhaft oben mitspielen und berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg haben", sind sich die beiden einig.

Auch in den oberen Ligen und der Nationalmannschaft ist ein klarer Aufwärtstrend im Frauenfußball zu erkennen. "Mittlerweile erhält der Frauenfußball eine deutlich bessere Wahrnehmung und Wertschätzung, als noch vor ein paar Jahren", erklärt Knut Seuring. Das spiegelt den aktuellen Aufschwung deutlich wider, den der Frauenfußball derzeit erlebt.

Ein direkter Vergleich zwischen Männer- und Frauenfußball sei jedoch nicht gerecht, betonen die beiden Coaches. Der Männerfußball sei schneller und blicke auf eine deutlich längere Tradition zurück - dennoch werde der Frauenfußball weiter wachsen und über das bisherige Niveau hinausgehen.

"Es sind nicht nur die Ergebnisse, die für uns zählen"

Für Knut Seuring und Pietro Ferrera ist es nicht alleine das Ergebnis am Wochenende, was zählt. Ihre größte Motivation ziehen sie aus dem gemeinsamen Miteinander - sei es auf dem Trainingsplatz, bei Spielen oder im Gespräch mit den Fußballerinnen, "Am meisten gibt einem die Entwicklung", betonen beide im Gespräch mit O|N. Wenn eine Übung plötzlich funktioniert, wenn eine Spielerin einen Schritt nach vorne macht oder wenn die Mannschaft als Einheit auftritt, dann sind das die Momente, die für sie entscheidend sind.

Trotz des kleinen Kaders - 17 Spielerinnen insgesamt - sehen sie gerade darin eine besondere Stärke: die Nähe zur Mannschaft und den engen Zusammenhalt. Für das Duo ist klar, dass man den Teamgeist wahren muss.

Gemeinsam mit den Spielerinnen kleine Fortschritte zu feiern, Erfolge hart zu erarbeiten und zusammen durch schwierige Phasen zu gehen - genau das erfüllt sie in ihrer Rolle als Trainer. Das Duo ergänzt sich perfekt. (Nicolas Kraus+++)

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