Sprungbrett für die Talente

Sein Fußballerherz schlägt für die SGB: Der kickende U23-Boss Daniel Martella

Im Fußball-Austausch: Daniel Martella im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS-Chefreporter Hans-Hubertus Braune
Fotos: Rene Kunze

29.10.2025 / FULDA - "Beim Abschlussturnier versuche ich, so wenig Spiele wie möglich zu verlieren", sagt Daniel Martella mit einem Augenzwinkern. Der Ehrgeiz sei immer noch da. Ein- oder zweimal pro Woche schnappt sich der mittlerweile 44-jährige Unternehmer seine Fußballschuhe und fährt auf das Trainingsgelände der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz.



Seit sechs Jahren kümmert sich Martella um die U23 der SGB. Zusammen mit Christian Geisendörfer bietet er den jungen Talenten ein Sprungbrett in den Seniorenfußball. Die Mannschaft soll die Grundlage bilden, um den Jungs aus der U19 den Übergang zu den Männern zu erleichtern.

Dass er im Training mit spielt, hat natürlich einen großen Vorteil. So ist er noch näher an der Mannschaft dran, kommt mit den Jungs ins Gespräch, kann ihnen Tipps geben. Das Team spielt in der aktuellen Verbandsliga-Saison eine gute Rolle. "Wir wollen uns in dieser Liga etablieren. Wichtiger ist uns aber, dass sich jeder einzelne Spieler persönlich weiterentwickeln kann", sagt Martella.

Als ehrenamtlich tätiger sportlicher Leiter ist er Ansprechpartner für das Trainergespann Niklas Herget und Sebastian Sonnenberger. Zum Konzept der SGB gehört der ständige Austausch der jeweiligen verantwortlichen Vereinskollegen. "Wir sind mittlerweile mit Patrick Schaaf für das Regionalligateam sowie Bastian Stumpf und Atilla Güven für unsere Junioren als jeweilige sportliche Leiter sehr gut aufgestellt. Wir ergänzen uns prima", sagt Martella, der mit seiner Familie in Hosenfeld lebt.

"Es ist kein Wunschkonzert"

Davon sollen vor allem die Jungs auf dem Platz profitieren. Ziel ist, möglichst viele Spieler für die Regionalligamannschaft vorbereiten zu können. "Das wünschen sich natürlich auch der Verein und die Fans. Es ist aber kein Wunschkonzert, letztlich zählt die Leistung", sagt Martella. Ein wenig Glück, der richtige Zeitpunkt und die Gesamtsituation spielen ebenfalls eine Rolle. Jüngstes Beispiel ist Cian Banh. Nach der kurzfristigen Vertragsauflösung von Brian Campman steigt der 19-jährige Banh nun fest ins Training der "Ersten" um Cheftrainer Daniyel Cimen auf. In der vergangenen Saison noch U19-Hessenliga geht es jetzt gegen Teams wie dem FSV Frankfurt, FC Homburg oder die Stuttgarter Kickers.

Für Martella selbst spielt der Fußball schon immer eine wesentliche Rolle. Mit drei Jahren hat er beim KSV Niesig angefangen. Sein Weg führte ihn später zum TSV Lehnerz, er spielte in den verschiedenen Juniorenauswahlmannschaften bis hin zur Hessenauswahl und dem erweiterten DFB-Kader. Bei den Senioren zählten für den Diplom-Betriebswirt neben den Lehnerzern auch die SG Johannesberg, der VfL Eiterfeld, Buchonia Flieden und die Spielvereinigung Hosenfeld zu seinen Stationen. Zu Hause fühlt er sich aber an der Richard Müller-Straße im Norden Fuldas.

Dieser Mann lebt mit jeder Faser seinen Lieblingssport

Für "seine" U23 ist er immer da, kümmert sich einfach um alles Drumherum. Er weiß genau, was eine Mannschaft braucht, wie er die Jungs auch mental unterstützen kann. Wir unterhalten uns oben auf dem Frauenberg im Café Flora über Fußball. Der Kaffee wird schnell kalt, denn zum Trinken kommen wir nicht. Soviel hat Martella zu erzählen, es sprudelt aus ihm heraus. Ganz klar: Dieser Mann lebt mit jeder Faser seinen Lieblingssport. Dabei nimmt er sich nicht wichtig, es geht um die Sache, um die Mannschaft, um Freundschaften. Sein Credo: Miteinander statt gegeneinander kann ich nur unterschreiben.

"Wir sind überglücklich, dass wir Daniel in unserem Team haben. Er ist sich für nichts zu schade und unglaublich engagiert", sagt Christian Geisendörfer als ich ihn auf Daniel Martella anspreche. Es sei ein freundschaftliches Verhältnis, sagt Geisendörfer. Gemeinsam mit Herzblut den Verein voranzubringen, ist ihre große Leidenschaft.

Der Terminkalender von Daniel Martella ist dabei natürlich eng getaktet. Ehefrau, drei Kinder und die eigene Signal-Iduna-Agentur haben ihren festen Platz. Dann die Spiele der U23 und der U15. Dort spielt sein Sohn Hugo. "Die Jungs spielen bisher eine überragende Saison in der Hessenliga", sagt der stolze Papa. Vor kurzem hat er eine Mannschaftsfahrt zu einem Bundesligaspiel von Borussia Dortmund für den gesamten Nachwuchs organisiert, die U15 war fast geschlossen dabei. Zusammenhalt, Miteinander, der Spaß am Mannschaftssport und die persönliche Entwicklung der Jungs treiben Daniel Martella an.

Beim Blick über die Stadt verrät mir Daniel seinen sportlichen Traum: "Wenn irgendwann der komplette 2011er-Jahrgang in der U23 spielt, das wäre was." Er lebt den Verein. Solch positiv verrückte Leute braucht es, wenn der Vereinssport in unserer Region eine Zukunft haben soll. Ja klar, nach unserem 90 Minuten-Gespräch gehts für Daniel Martella auf den Platz. Mit den Jungs kicken. (Hans-Hubertus Braune) +++

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