OSTHESSEN|NEWS-SPORTGESPRÄCH (18)
White Hills Run: Spektakuläres Erlebnis über Hindernisse - für die Gemeinschaft
Fotos: Marius Auth
02.09.2022 / FULDA/HOHENRODA -
Am Samstag geht in der Gemeinde Hohenroda kein normales Event über die Bühne - es geht über Stock und Stein, über außergewöhnliche und spektakuläre Hindernisse, durch Tümpel und Schlamm - und vieles mehr. "Man ist dreckig und hat Schaum im Gesicht", sagt Bürgermeister Andre Stenda. Gemeint ist der White Hills Run - Medienpartner von OSTHESSEN|NEWS. Die Veranstaltung ist ein Gemeinschaftserlebnis besonderer Art. 200 Anmeldungen gibt es bisher - Nachmeldungen erwünscht. Stenda und Bastian Berndt von der Agentur eventpower aus Frankfurt sind heutige Gäste des OSTHESSEN|NEWS-Sportgesprächs.
Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer Sportler aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte, losgelöst vom aktuellen Tagesgeschehen. Heute folgt Teil achtzehn der Serie.
O|N: Herr Stenda, Herr Berndt: Angenommen, man kennt den White Hills Run noch nicht. Warum sollte man nach Hohenroda kommen?
Stenda: Na ja. Ich bin ja sportbegeistert und komme vom Fußball. Das stupide Joggen auf Asphalt oder Waldflächen war mir zu langweilig. Der White Hills Run ist gespickt mit Hindernissen. Es macht Riesen-Spaß und ist ein Fun-Faktor. Man ist auf jeden Fall dreckig und hat Schaum im Gesicht. Spätestens nach dem zweiten Duschgang. Man weiß, was man getan hat ...
Herr Stenda, Sie sind Mann der ersten Stunde des Hindernis-Events in Hohenroda. Wie war das und wie hat sich die Idee entwickelt?
Wann geht es los am Samstag?
Berndt: Um 10 Uhr in Mansbach am Sportplatz. Es gibt einen Blockstart - in Fünf-Minuten-Abständen mit je zehn Läufern.
Welche Strecken werden angeboten?
Berndt: Über acht und elf Kilometer. Man läuft los - und hat nach vier Kilometern die Möglichkeit, sich für eine Strecke zu entscheiden. Bei Hof Eiche ist diese Entscheidungsmöglichkeit.
Stenda: Wir haben uns in diesem Jahr etwas anders aufgestellt. Es gibt neue Läufe, neue Hindernisse. Um die Attraktivität zu erhöhen.
Zum Starterfeld: Wer macht eigentlich mit beim White Hills Run?
Berndt: Es sind tatsächlich oft Freunde. Die sich sportlich schon betätigen - die aber auf diese Art Teambuilding setzen und ihre Zeit so verbringen wollen. Stellvertretend ein Beispiel, das mich gerührt hat: Eine Frau wollte eine Röhre hochklettern. Sie hat länger dazu gebraucht - aber es letztlich geschafft. Weil sie animiert, unterstützt und angefeuert wurde von ihren Teamkollegen. Ich hatte das zufällig gesehen. Und Freudentränen in den Augen.
Zum wievielten Mal gibt es den White Hills Run?
Stenda: Zum dritten Mal. Zunächst hatte der Hindernislauf einen anderen Namen. Er hieß "Hell of the Brave". Den White Hills Run gab es 2020 zum ersten Mal. Da waren coronabedingt die Hygienebedingungen extrem. Wir mussten Fieber messen. Und Maske tragen. Wir waren 2020 die erste und letzte Veranstaltung des Jahres. Danach gab es wegen Corona nichts mehr.
Warum sprechen Sie von einem Gemeinschaftsprojekt?
Stenda: Weil der White Hills Run vom Engagement und der Mitarbeit der Bürger unserer Gemeinde lebt. Zum Beispiel die Hindernisse: Sie werden von Ehrenamtlichen und Ortsansässigen gestellt und gebaut. An der Verpflegung beteiligt sich eine große Gruppe des VfL Mansbach. Und der Hof Eiche in Soislieden ist so etwas wie ein Mittelpunkt. Dort gibt's oft Ideen. Zum Animieren und Mitmachen.
Wer ist noch an der Organisation beteiligt?
Berndt: Wir von der Agentur sind für die Streckenführung zuständig. Für T-Shirts, Medaillen und ähnliches. Wir sind für den White Hills Run mit zehn Personen im Einsatz. Am Mittwoch sind wir mit sechs angereist, vier kommen nach. Auch die Moderation liegt in unseren Händen.
Sie dürfen den White Hills Run jetzt ohne Corona-Beschränkungen durchführen. Sind Sie erleichtert?
Stenda: Es ohne Reglementierungen machen zu können, ist natürlich schöner. Im letzten Jahr hatten wir noch Empfehlungen, die Veranstaltung aber ganz normal durchführen zu können. Das Lauf-Feeling ist aber dasselbe geblieben. Auch wenn die Möglichkeit, duschen zu können, weggefallen ist. Und wir nachher Mundschutz tragen mussten.
Wie viele Anmeldungen gibt es?
Berndt: Wir liegen bei 200. Das ist der gleiche Stand wie im letzten Jahr. Wir hoffen auf Nachmeldungen vor Ort und hätten gerne eine Entwicklung von 2021 zu 2022. Und freuen uns auf jeden, der kommt.
Welchen Werbeeffekt hat der White Hills Run für die Gemeinde?
Stenda: Er bietet einfach ein Gemeinschaftsgefühl für unsere Kommune. Aber auch eine Wirksamkeit der öffentlichen Wahrnehmung. Wir wollen eine junge, engagierte und gut aufgestellte Gemeinde sein. Weil durch die Corona-Pandemie das Vereinsgefüge gelitten hat, wollen wir dieses Gefüge in der Gesellschaft wieder stärken.
Wie ist das Verhältnis zwischen startenden Frauen, Männern und Teams?
Berndt: Tatsächlich sind es genauso viele Frauen als Männer. Oftmals starten reine Frauenteams. Gefühlt haben Frauen auch mehr Spaß als Männer. Und grundsätzlich gibt es deutlich mehr Teams als Einzelstarter.
Herr Stenda, Ihre Frau nimmt wieder teil, oder?
Stenda: Sie hat letztes Jahr mitgemacht. Jetzt kann sie leider nicht. Wegen ihrer Schwangerschaft besteht ärztliches Verbot. Aber nochmals zum Teamgedanken: Man soll den White Hills Run gemeinschaftlich als Team durchstehen.
Zu den Hindernissen. Worauf darf man sich freuen? Was ist spektakulär?
Berndt: Zum Beispiel ein Dreier-Auto-Hindernis im Schlosspark in Mansbach. Zwei unten, eins oben. Da muss man drüber ...
Stenda: Vom Klettern. Kriechen, Laufen oder Schwimmen - es ist alles dabei. Es kommt jeder auf seine Kosten. Man muss durch Schlamm. Durch Gruben. Über Strohballen. Über Holzhindernisse. Eine Schaumkanone überwinden. An Kletterwänden hoch. Durch Röhren. Oder Rutschen. Höhenmeter sind genug dabei. Viele Zuschauer fahren die Strecke auch mit dem Rad ab.
Herr Berndt, Sie sind aus Frankfurt. Was gefällt Ihnen hier in der ländlichen Region?
Berndt: Ich finde es super hier. Es handelt sich um eine ganz andere Struktur. Silvester habe ich letztes Jahr in Hohenroda verbracht. Die Voraussetzungen, solch einen Lauf durchzuführen, sind hier ideal. Und einen Tümpel, den man durchlaufen kann, gibt es in Frankfurt eher weniger ...
Und was hat Sie animiert, den White Hills Run in Hohenroda durchzuführen?
Berndt: Wir hatten die Anfrage. Es hat mich überrascht, wie jung der Bürgermeister ist. Und wie die Gemeinde dahintersteht. Es ist einfach ein Gemeinschaftsprojekt. Das hat uns überzeugt.
Herr Stenda, Herr Berndt, vielen Dank für das Gespräch. (wk)
Zur Person
Andre Stenda ist 36 Jahre jung, kam aus dem nordhessischen Trendelburg nach Hohenroda - und ist dort bereits seit neun Jahren Bürgermeister. Was ihn an seiner Gemeinde reizt, sagt er so: "Das ist eine ländliche Gegend. Jeder kennt jeden." Stenda genießt die "Schönheiten aus Natur und Gesellschaft. Es sind Strukturen, in denen es sich zu leben lohnt". Bastian Berndt ist nur einige Monate älter. Natürlich ist er für die Agentur eventpower beruflich tätig. Er bemerkt: "Auch wenn ich Frankfurter bin, Hohenroda wäre einer der Orte, in dem ich leben könnte. Weil mir die Gemeinschaft so gefällt. Ich fühle mich hier auch wohl." +++
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