"Ich bin auf dem richtigen Weg"

Wird er der nächste Weltmeister? Profiboxer Domenik Arnold (20) hat Großes vor

Im Sportgespräch verrät der 20-Jährige, was ihn ganz besonders am Boxen reizt.
Fotos: Hans-Hubertus Braune

12.02.2025 / FULDA - Er ist mehrfacher Deutscher Meister, ambitioniert und hat das Zeug, ganz groß herauszukommen: Domenik Arnold (20) aus Flieden. Der Sportler ist seit 2018 im Boxen aktiv und feierte vergangenes Jahr in Bad Hersfeld sein Profidebüt im Ring: "Es geht darum, Ehrgeiz zu haben und immer 100 Prozent zu geben. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."



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hat den gebürtigen Fuldaer kurz vor seinem Training bei "Brauns Gym" getroffen. Im Sportgespräch plaudert er aus dem Nähkästchen und verrät, was Boxen eigentlich so besonders macht. Was reizt ihn am allermeisten? Wie hoch ist die Verletzungsrate? Und gibt es eigentlich Rituale, die der Profiboxer vor einem Wettkampf ausführt?

"Ich hatte von Beginn an gefühlt, dass der Sport genau meins ist."

Domenik Arnold ist 20 Jahre alt, wohnt derzeit im Königreich Flieden und ist neben seinem Boxtraining als Vollzeitkraft angestellt. Der Kampfsport selbst begleitet ihn schon mittlerweile sieben Jahre - begonnen hat er mit Kickboxen. "Nach rund sechs Monaten bin ich zum normalen Boxen übergewechselt, da ich meine ersten fünf Kämpfe alle verloren habe und sogar fast K.o. gegangen bin", erinnert er sich. Trotz allem hat er aber nie aufgegeben: "Das Adrenalin reizt mich am allermeisten. Ich hatte von Beginn an gefühlt, dass der Sport genau meins ist."

Er trainierte härter, kämpfte sich nach vorne und erlangte seinen ersten Sieg im Boxen. "Mein Trainer Alex Herget begleitet mich von Tag eins und hat mich immer ermutigt. Vor zwei Jahren meinte er zu mir: 'Du kannst etwas. Nutze Dein Talent und mache etwas aus Dir'." Vor seiner Profikarriere als Boxer gelangen Domenik von insgesamt 34 Kämpfen unglaubliche 32 Siege. Weiter gewann er zwei Titelkämpfe und wurde zweimal zum Deutschen Meister gekrönt. Besonders bekannt und gefürchtet ist dabei sein linker Aufwärtshaken. "Da bin ich besonders stolz drauf", schmunzelt er.

"Die Erfolge haben sich eben herumgesprochen"

Seit September 2023 ist der Profisportler im Fitnessstudio von Kickboxer Sergej Braun aktiv. In der Woche trainiert er bis zu sechs Einheiten, in der Wettbewerbsphase sogar fast doppelt so viele. Zu den Boxeinheiten kommen jeweils Ausdauer- und Krafttrainings hinzu. "Ich fühle mich im Gym wie zu Hause. Sergej ist seit Tag eins für uns da und unterstützt uns", erklärt er. Das Fitnessstudio ist unter anderem fokussiert auf Kampfsportarten wie Kyokushin Karate, Kickboxen/K1 sowie Boxen und hatte in den letzten Jahren einen ziemlich großen Zulauf - "Die Erfolge haben sich herumgesprochen", findet der 20-Jährige im Gespräch mit O|N.

Seine eigenen lässt er Revue passieren: "2020 habe ich gegen einen Mann gekämpft, der vier Kilogramm mehr gewogen hat als ich. Es war ein harter Kampf, er hat mich quasi durch den Ring geprügelt. Trotz allem habe ich technischer und gezielter gearbeitet und konnte schlussendlich gewinnen. Im September 2023 habe ich gegen den bekannten Boxer Moe Montana gekämpft und ihn besiegt. Das war ein echtes Glückserlebnis."

"Ohne meinen Trainer Alex wäre so einiges nicht passiert"

Im Sportgespräch wird deutlich, dass Domenik Arnold für diesen Sport brennt. Er betont aber, dass es ohne die Unterstützung seines Trainers Alex nicht funktionieren würde. "Er ist für mich wie ein Vater. Wir gehen durch dick und dünn und ich bin froh, ihn an meiner Seite zu haben. Ohne Alex wäre so einiges nicht passiert", sagt er. Auch der Zuspruch seiner Familie und seiner Freundin seien von essenzieller Bedeutung: "Vor einem Wettkampf verbringen wir die Tage gemeinsam - das gibt mir sehr viel Kraft. Ich bin christlich, glaube an Gott und bete regelmäßig mit meiner Großmutter vor einem wichtigen Boxduell. Das hilft mir sehr."

Wir haben weiter nachgefragt: Wie hoch ist eigentlich die Verletzungsrate? Vorabinformation: Rippenbrüche, Verletzungen am Handgelenk, Cuts und Nasenbluten gehören quasi dazu. "Zwei Wochen vor meinem Profidebüt habe ich mir das Stützband des Sprunggelenks gerissen und konnte zwei Wochen lang nicht richtig laufen. Glücklicherweise habe ich es aber rechtzeitig geschafft und konnte passend zum Kampf wieder in den Ring", berichtet er.

"Ich bin überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein"

Abschließend zum Sportgespräch verrät der 20-Jährige noch, was er sich zukünftig so vorgenommen hat: "Ich will unbedingt Weltmeister werden. Und da bin ich tatsächlich stark überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein." Ein Vorbild nimmt er sich dabei am ukrainischen Profiboxer Wassyl Lomatschenko. "Sein Spitzname ist Matrix, weil er alles in Zeitlupe kommen sieht. Seine Technik und sein Movement ist das, was ich an ihm schätze."

Am 22. Februar kann sich Arnold beweisen - in Erzhausen (Landkreis Darmstadt-Dieburg) trifft er im "Super Cup" auf seinen (noch) ungeschlagenen ukrainischen Gegner. Am 5. April geht es dann um den Titel beim "Battle of Barock" in Fulda.

Haben Sie, liebe Leser, sich schon mal gefragt, wie es eigentlich ist, als kompletter Neuling ins Boxen einzusteigen, um in nur wenigen Monaten erfolgreich im Ring zu stehen? Dann bleiben Sie gespannt! Jochen Köhler, Betreiber der Altstadt-Kneipe in Fulda, tritt beim "Battle of Barock" Amateur-Kampf gegen Arian Krasniqi an. Wie er sich darauf vorbereitet? Das lesen Sie am Samstag im O|N-Sportgespräch. (Julia Schuchardt)+++

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