TV Neuhof plant Rollstuhl-Handballteam

Handball als Lebenselixier: Maja Litzenbauer (24) gibt trotz MS nicht auf

Maja Litzenbauer und Ute Kern haben etwas ganz Besonderes ins Leben gerufen!
Fotos: Erik Spiegel

21.11.2025 / FULDA - Mit Leidenschaft und Eifer stürmt sie über das Spielfeld - den Ball fest in der Hand - und lässt ihre Gegnerinnen hinter sich. Mit voller Wucht wirft sie aufs Tor - und dieser Treffer bringt den Sieg! Für Maja Litzenbauer (24) bedeutet Handball mehr als nur ein Sport. Es ist ihre ganz große Leidenschaft, ihr Ausgleich. Die Halle ist für sie ein Ort, an dem sie abschalten und alles um sich herum vergessen kann.


Doch seit drei Jahren hat sich vieles verändert: Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) stellt das Leben der 24-Jährigen auf den Kopf. Aufgeben kommt für sie aber nicht infrage und gemeinsam mit ihrem Verein, dem TV Jahn Neuhof 1908 e.V., hat sie etwas ganz Besonderes ins Leben gerufen! Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch plaudert sie aus dem Nähkästchen.

Die Diagnose, die alles veränderte

Maja Litzenbauer spielt Handball, seitdem sie ganz klein ist. Die heute 24-Jährige stammt gebürtig aus Hauneck (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und fand mit bereits fünf Jahren ihren Platz auf dem Spielfeld. "Mich hat das nie wirklich losgelassen - es ist wie ein Ausgleich für mich", erzählt sie. Später wechselte sie zum TV Neuhof und fühlte sich in der Mannschaft sofort gut aufgehoben. Vor drei Jahren erhielt sie jedoch die Diagnose MS. "Zunächst war ich sogar erleichtert, endlich eine Erklärung zu haben", erinnert sich Maja.

Ihre Beschwerden begannen mit Taubheitsgefühlen auf der rechten Körperseite und führten schließlich auch zu mentalen Belastungen und Problemen. Selbst im Handball bemerkte sie zunehmende Einschränkungen. "Es war unglaublich belastend, nicht mehr Herr über den eigenen Körper zu sein", beschreibt sie.

Zusammenhalt: "Der gesamte Verein steht hinter dem Projekt"

Mittlerweile hat die 24-Jährige gelernt, mit der Erkrankung umzugehen. Sie arbeitet bei der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Hessen und unterstützt dort andere Betroffene. Nach langem Überlegen und einem intensiven Gespräch mit einem ehemaligen Bundesliga-Handballer, der ebenso an MS erkrankt ist, entstand die Idee, gemeinsam mit ihrem Verein eine Rollstuhl-Handballmannschaft ins Leben zu rufen. "Wir stehen noch ganz am Anfang und hoffen auf viel Unterstützung", erklärt Ute Kern, Abteilungsleiterin des Vereins und langjährige Handballerin. Sie hat hautnah miterlebt, wie schwer es für Maja war, ihr heiß geliebtes Hobby nicht mehr wie gewohnt ausüben zu können. "Mit der Rollstuhl-Handballmannschaft möchten wir ihr etwas zurückgeben - der gesamte Verein steht hinter dem Projekt", betont die 59-Jährige.

Das Projekt soll voraussichtlich im kommenden Sommer starten. Bis dahin gilt es aber noch, wichtige Fragen wie etwa die Finanzierung sowie Umbaumaßnahmen zu klären. Die Gemeinde Neuhof hat ihre Unterstützung schonmal zugesagt. "Wir sind überzeugt, dass wir das gemeinsam schaffen werden", so die beiden voller Optimismus.

"Es geht darum, den Sport gemeinsam auszuüben"

Die Rollstuhl-Handballmannschaft richtet sich an Menschen jeden Alters, unabhängig von Geschlecht oder gesundheitlicher Einschränkung. "Alle sind willkommen - Hauptsache, der Spaß am Sport steht im Vordergrund", sagt Kern. Primäres Ziel sei es, ein inklusives Angebot im Ort zu schaffen und den sozialen Austausch zu fördern. "Es geht darum, neue Freunde zu finden und den Sport gemeinsam auszuüben", sind sich die beiden einig. Langfristig könnte sogar ein regulärer Turnierbetrieb entstehen, sofern genug Interessierte in der Halle zusammenkommen. Maja wäre dafür auf jeden Fall offen!

Ihre Botschaft ist klar und deutlich: "Man darf niemals aufgeben. Man muss an sich glauben - dann ist alles möglich." Wer Kontakt aufnehmen will, kann sich gerne per E-Mail an rollstuhlhandball@tvneuhof.de wenden. Mitspieler und Sponsoren werden bereits jetzt schon gesucht! (Julia Schuchardt)+++

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