OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (35)

Dag Wehner: "Wir werden die Vereine auch in der Energiekrise unterstützen"

Bürgermeister und Sportdezernent der Stadt Fulda Dag Wehner war zu Gast in der O|N-Redaktion
Fotos: Finn Rasner

30.12.2022 / FULDA - Das Sportjahr 2022 geht zu Ende - und damit auch das Jahr, in dem der Sport und seine Vereine nach der Corona-Pandemie wieder zur Normalität zurückkehrten. Auch deshalb blickt Bürgermeister und Sportdezernent Dag Wehner auf ein besonderes Jahr zurück. In Teil eins des OSTHESSEN|NEWS-Sportgesprächs zieht er eine Bilanz, erzählt, wie die Vereine der Stadt die Corona-Pandemie überstanden haben und wie die Stadt ihnen in der Energiekrise hilft.


Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer Sportler aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte, losgelöst vom aktuellen Tagesgeschehen. Heute und morgen folgen Teil 35 und 36 der Serie. 

O|N: Herr Wehner, wie fällt ihre Bilanz des Sportjahres 2022 aus? 


Dag Wehner: Eigentlich recht positiv. Wir hatten durch Corona einen schwierigen Start ins Jahr, was natürlich auch den Sport in der Stadt beeinträchtigt hat. Die Bilanz fällt dennoch gut aus, weil wir im Laufe des Jahres erleben durften, dass sich der Sportbetrieb wieder normalisiert hat. Hinzu kommt, dass wir von städtischer Seite viele wichtige Projekte, wie den Stadionumbau, den Umbau der Wilmingtonhalle und viele andere Baumaßnahmen, auf den Weg gebracht haben. Was das betrifft, sind wir wirklich in sehr gutem Fahrwasser - insbesondere auch im Bereich des Spitzensports. Dass das Ganze noch mit dem Aufstieg der Barockstadt gekrönt wurde, färbt die Bilanz natürlich noch einmal positiv ein.

O|N: War der Regionalliga-Aufstieg der SGB auch ihr persönliches Highlight des Sportjahres? 

Wehner: Das war sicherlich das große Highlight unter vielen. Aber ich will nicht nur den Aufstieg sehen, sondern auch wie das erste Halbjahr in der neuen Liga gelaufen ist. Das Publikum nimmt die Regionalliga sehr gut an. Wir erleben ja bei fast jedem Heimspiel ein ausverkauftes Stadion. Das konnte man im Vorfeld so nicht unbedingt absehen. Aber auch abseits des Fußballs gab es viele schöne Momente. Der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell hat eine super Saison gespielt, auch wenn sie sich gerade etwas schwertun. Und auch in vielen kleineren Sportarten gab es tolle Erfolge. 

O|N: 2022 war auch das erste Jahr, in dem der Sport nach Corona wieder zur Normalität übergehen konnte. Wie sind die Fuldaer Sportvereine durch diese Krise gekommen? 

Wehner: Alles in allem ganz gut, denke ich. Natürlich gab es auch bei den hiesigen Vereinen Mitgliederschwund und Probleme im Nachwuchsbereich. Meinem Eindruck nach gelingt es aber ganz gut, diese Verluste wieder aufzuholen. 

O|N: Mit der Energiekrise steht ja schon die nächste Herausforderung für die Vereine vor der Tür. Wie kann die Stadt den Vereinen in dieser Situation helfen? 

Wehner: Hier muss man unterscheiden. Vereine, die städtische Hallen nutzen, zahlen ohnehin für ihren Trainings- und Spielbetrieb nichts. Vereine mit eigener Infrastruktur werden wir, wie wir es auch schon während Corona gemacht haben, finanziell unterstützen, um die Folgen der Energiekrise abzumildern. Vor drei Wochen hat die hessische Landesregierung ihre Pläne vorgestellt, die wohl vorsehen, dass diese Vereine bis zu 80 Prozent der Energiemehrkosten auf Antrag erstattet bekommen können. Wir überlegen nun, Vereine zusätzlich zu unterstützen - ergänzend zum Landesprogramm. 

O|N: Im Zusammenhang mit der Energiekrise steht auch die Entscheidung, die Duschen in den städtischen Hallen kalt zu lassen. Das kam nicht überall gut an. Viele bemängelten, es würde dadurch keine Energie gespart, sondern die Kosten nur auf die Privathaushalte umgewälzt. 

Wehner: Diese Argumentation bekommen wir immer wieder zu hören. Bei konkreter Betrachtung ist es aber etwas anders. In einem Privathaushalt muss eh warmes Wasser verfügbar sein, dort wird den ganzen Tag Warmwasser benötigt. In einer städtischen Halle sieht das ganz anders aus. Ich mache das mal am Beispiel der Bonifatiushalle deutlich: Dort müssten 300 Liter Wasser auf 70 Grad den ganzen Tag vorgehalten werden. Obwohl morgens und mittags kaum oder gar kein Warmwasser gebraucht wird, weil niemand duscht. Erst abends gibt es dann einige wenige, die duschen wollen. In der heutigen Zeit ist das Energie, die man sparen kann. Wir tun das nicht gerne und tun das auch nicht, um die Vereine zu ärgern. 

O|N: Besteht denn Hoffnung, dass sich das diesen Winter noch ändert? 

Wehner: Voraussetzung dafür wäre, dass wir die Gewissheit haben, dass wir gut durch den Winter kommen. Ich befürchte allerdings, dass wir die kurzfristig nicht kriegen. Wenn im Februar noch mal ein massiver Kälteeinbruch käme, haben wir doch wieder die Gefahr, dass wir in eine Situation reinlaufen, die wir alle nicht wollen. Und da ist jede Einsparung momentan hilfreich. Klar ist aber auch: Wenn absehbar ist, dass wir aus dieser Situation rauskommen, ist die Stadt auch bereit, den Standard wieder herzustellen. (fh)++++

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