OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (17)

Dominik Rummel: "Wir werden unsere Tore schon noch machen"

Barockstadts Stürmer Dominik Rummel war zu Gast in der O|N-Redaktion
Fotos: Yannik Overberg

31.08.2022 / FULDA - 153 Spiele in der Hessenliga, 101 Tore. Dominik Rummel war so etwas wie die Lebensversicherung der SG Barockstadt in den letzten Jahren. Wo er war, waren Tore. In der Regionalliga läuft es für den 28-Jährigen und seine Kollegen allerdings noch nicht vollends rund, weshalb es in den letzten Wochen auch immer wieder Kritik am Offensivspiel des Aufsteigers gab. Wie er als Stürmer diese bewertet, wie es ihm nach seiner Verletzung geht und wie er den Saisonstart beurteilt, darüber spricht er im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch.  


Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer mittwochs Sportler aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte, losgelöst vom aktuellen Tagesgeschehen. Heute folgt Teil fünfzehn der Serie. 

O|N: Zuerst die Frage: Wie geht es dir nach deiner Verletzung


Dominik Rummel: Wieder ganz gut. Ich habe keine Schmerzen mehr, aber es war natürlich erst mal ein Schlag ins Gesicht und nicht ganz einfach zu verdauen. Auch den Jungs am Wochenende nur zugucken zu können, war sehr hart. Die Verletzung ist zwar nichts Schlimmes, aber es bedeutet dennoch immer viel Aufwand und Physiotherapie, um wieder fit zu werden. Diesmal ist es besonders ärgerlich, weil ich die ganze Vorbereitung ohne Probleme mitmachen konnte und nichts auf die Verletzung hindeutete. Ich hoffe aber, in zwei Wochen wieder auf dem Platz stehen zu können. 

Du wurdest in deiner Karriere ja schon öfter von Verletzungen zurückgeworfen. Wie gehst du inzwischen mit solchen Rückschlägen um? 

Rummel: Das zieht einem im ersten Moment immer erst einmal den Boden unter den Füßen weg, weil man eben genau weiß, was ein Prozedere auf einen zukommt. Es wäre einfach schön, mal eine Saison beschwerdefrei durchzuspielen. Aber die Verletzungshistorie ist ein Teil von mir. Das ist zwar nicht schön, gehört aber dazu. Hadern bringt nichts. 

Mit jeder Verletzung gibt es auch immer wieder Stimmen, die sagen, dass man mit dir als Stammspieler nicht planen könne, weil du zu oft verletzt seist. Treffen dich solche Aussagen? 

Rummel: Ins Gesicht sagt mir das keiner, aber ich bekomme es natürlich mit. Alles andere wäre gelogen. Das Gute ist, dass wenn ich spiele, immer meine Tore und Leistung bringe und dadurch wenig Angriffsfläche biete. Sonst wäre das Thema noch größer. Ich kann die Stimmen gewissermaßen sogar verstehen, aber ich tue wirklich alles dafür, um fit zu sein, lebe gesund, ernähre mich gesund und gehe nicht auf Partys. Früher habe ich mir das schon sehr zu Herzen genommen, mittlerweile kann ich aber damit leben. Manchmal hatte ich das Gefühl in der Vergangenheit, dass das einem persönlich genommen wurde, wenn man verletzt ist. Aber man sollte in allererster Linie den Menschen dahinter sehen, der damit selbst die meisten Probleme hat und es sicherlich nicht absichtlich macht.

Stellst du dir manchmal die Frage, was möglich gewesen wäre, wenn dich nicht immer wieder Verletzungen zurückgeworfen hätten? 

Rummel: Ich durfte ja bei Greuther Fürth und Eintracht Frankfurt die Erfahrung machen und auch in jungen Jahren schon Regionalliga spielen. Es wäre also mehr möglich gewesen. Aber mein Körper ist einfach für den Profifußball nicht geschaffen, das muss man ganz klar sagen. Ich habe damals viele tolle Erfahrungen gemacht und viele tolle Menschen kennengelernt. Aber ich bin absolut im Reinen mit meiner Karriere. Wäre ich jetzt nicht hier, hätte ich meine Verlobte nicht kennengelernt und würde nicht mit meinen Freunden spielen. Von daher trauere ich dem Ganzen auch nicht hinterher. 

Kommen wir zum Sportlichen. Vier Spiele, vier Punkte - klingt für einen Aufsteiger ganz ordentlich. Wie bewertest du euren Saisonstart? 

Rummel: Das erste Spiel war natürlich top. Besser kannst du nicht starten. Uns ist es gelungen, die Aufstiegs-Euphorie mitzunehmen. Riesen-Kompliment auch noch mal an die Zuschauer, die haben uns richtig nach vorne gepeitscht. In Aalen wurden unsere Fehler eiskalt bestraft, ähnlich wie gegen Mainz. Da waren wir beides Mal nicht schlechter. Balingen habe ich leider nur vorm Fernseher gesehen, aber mit etwas Glück kannst du da auch gewinnen. Jetzt haben wir gegen den Bahlinger SC ein Spiel, nach dem man dann sehen kann, ob wir ins Mittelfeld aufschließen oder erst mal unten drin bleiben. 

Das Aufregerthema in den letzten Tagen rund um die SG Barockstadt war die Stürmersuche und die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive. Wie hast du als Stürmer diese Diskussion wahrgenommen? 

Rummel: Ich kann das ganz gut einschätzen. Bei erst zwei geschossenen Toren sagt man eben schnell, dass es in der Offensive nicht läuft. Aber genau wie alle elf Mann zusammen verteidigen müssen, müssen auch alle elf zusammen angreifen. Natürlich hat das Offensivspiel ein bisschen gehakt, so ehrlich muss man sein. Aber das wird kommen. Wir haben viele neue Jungs dazubekommen, da ist es normal, dass es etwas Zeit braucht. Wir werden unsere Tore schon noch machen, deshalb bin ich da ganz entspannt. Wichtiger war für mich zu sehen, dass wir bisher mit allen Mannschaften mithalten konnten. 

Liegt das vielleicht auch ein Stück weit an der veränderten Ausgangslage? Der Favorit mit jeder Menge Ballbesitz seid ihr ja nun nicht mehr. 

Rummel: Nein, das denke ich nicht. Wir haben unseren Spielstil auch nicht groß umgestellt. Natürlich gibt es in der Regionalliga Phasen, wo man mal hinten reingedrückt wird und wenig eigenen Ballbesitz hat, aber uns hat bisher auch noch keiner mit 70 bis 80 Prozent Ballbesitz an die Wand gespielt. Wir versuchen weiter Fußball zu spielen und ich bin immer dafür, dass sich der Gegner - egal wie er heißt - nach uns richtet und wir das spielen, was wir können.  

Mit Will Siakam ist die Stürmersuche erfolgreich abgeschlossen worden. Welchen Eindruck hast du von ihm? 

Rummel: Er ist ein guter Junge und wird sicher gut reinpassen. Er ist ein anderer Spielertyp als ich. Ich glaube, dass wir uns gut ergänzen werden. 

Dominik Rummel, vielen Dank für das Gespräch. (fh)+++

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