OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (96)

Andreas Klüber und Alex Traber: Saints-Premiere am Samstag in Johannisau

Andreas Klüber und Alex Traber von den Fulda Saints
Fotos: Henrik Schmitt

21.06.2024 / FULDA - Sie sind Teamplayer der Fulda Saints: Running Back Alex Traber (49) und Linebacker Andreas Klüber (28). Nicht nur sie fiebern einem besonderen Event entgegen: der Heimpremiere ihres Teams im Stadion der Stadt Fulda - am Samstag in der Oberliga des American Football gegen die Mittelrhein Phoenix. Die Saints locken bei ihrem ersten Ausflug in die Johannisau mit einem Riesen-Programm. Das verspricht riesigen Event-Charakter. Es beginnt mit der Pre-Party um 12 Uhr, Kick-Off ist um 15 Uhr. Traber und Klüber waren beim OSTHESSEN|Sportgespräch zu Gast.


Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer Menschen aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte. Heute folgt Teil 96 der Serie.

O|N: Ihr spielt mit den Fulda Saints am Samstag in der Johannisau - zum ersten Mal?

Andreas Klüber: Endlich. Wir probieren es seit fünf Jahren. Seitdem ich dabei bin.

Alex Traber: Es ist bisher am Organisatorischen gescheitert.

O|N: Warum zieht ihr eigentlich um?

Traber: Bei uns ist ja immer ein ganzer Tag weg. Die Familien sind immer dabei, wir Spieler haben sie immer dabei. Das ist bei uns in Johannesberg schon ein tolles Umfeld und Erlebnis.

Klüber: Und natürlich auch wegen der Zuschauer. Wir haben jetzt im Vorverkauf schon 900 Karten abgesetzt.

Traber: Ja. In Johannesberg haben wir einen Schnitt von 300 bis 500 Zuschauern.

O|N: Was bietet der - bisher noch einmalige - Umzug sonst noch für Vorteile?

Klüber: Ganz klar: Wir wünschen uns, häufiger im Stadion zu spielen. Es ist schon ein großer Organisationsaufwand, den wir betreiben müssen - aber das machen wir gerne. Jeder bei uns gibt sich viel Mühe. Jeder investiert viel seiner Freizeit. Als Beispiel sind hier Jonas Heck und Mirco Diegelmann, unser stellvertretender Abteilungsleiter, genannt. Heck organisiert alles, Diegelmann kümmert sich auch um die Sponsoren-Exquise.

O|N: Die Fulda Saints bieten am Samstag ein großes Showprogramm mit Event-Charakter. Was ist alles geplant?

Klüber und Traber: Mit einer Pre-Party geht es um 12 Uhr los. Es gibt Food Trucks, Musik und eine Hüpfburg für Kinder. Das ganze Programm zieht sich bis zum Spielbeginn hin; Kick-Off ist um 15 Uhr, Einlass für die Zuschauer ab 13.30 Uhr. Manuela Traber (Alex' Ehefrau; beide sind in Hofbiebers Gospelchor) singt die Nationalhymne. In der Halbzeit-Show treten die Fantastixs, die Show- und Akrobatikgruppe aus Welkers, auf. Es gibt einen DJ und natürlich die Stadionansage; hier machen das Patrick und Ben dieses Mal zu zweit. Wir bieten viel für Kinder. Auch, damit man einen vernünftigen Football-Tag genießen kann.

O|N: Nochmal, warum also sollte man sich das Spiel anschauen?

Traber: Wir wollen zeigen, was geht. Was möglich ist.

Klüber: Das wird ein großes Event für die ganze Familie. Mit dem Programm kann man jeden abholen. Wie ein Fußballspiel - nur eine Nummer größer. Und mit mehr Programm. Was American Football - und auch unsere Show am Samstag ausmacht: Durch Infos und Erklärungen des Stadionsprechers spüren die Leute, in den Sport reinzukommen. Weil mehr Kommentare halt die Dinge, die während des Spiels passieren, erklären.

O|N: Was darf man am Samstag beim Besuch erwarten?

Traber: Ein gutes Spiel einfach. Und es macht den Tag perfekt, wenn wir gewinnen. Eines ist klar: Wir wollen auf jeden Fall das Stadion zum Beben bringen. Und wie ich unser Team kenne, reißen sich am Samstag alle den Arsch auf. Familie, Freunde, Bekannte: Alle gucken zu.

Klüber: Ich bin sehr selbstbewusst, dass wir gewinnen. Wir verfügen über das beste Team, das die Saints je hatten. Ich gehe in jedes Spiel mit dem Mindset rein, siegen zu wollen.

O|N: Wie sieht's personell aus bei euch?

Klüber: Wir haben ein paar Verletzte, sind aber gut aufgestellt. Auch ich gehöre dazu. Im Auftaktspiel der Saison vor vier Wochen in Hanau hab' ich mir einen Außenbandriss zugezogen.

Traber: Football ist ja letztlich ein Teamsport. Das Team entscheidet.

O|N: Ihr habt mit den Saints bisher zwei Spiele bestritten - und beide auswärts deutlich gewonnen: 55:7 bei den Hanau Hornets und 40:10 bei den Wetzlar Wölfen. Wie ist die Aufgabe einzuschätzen? Wie bereitet ihr euch vor?

Traber: Wir haben noch nie gegen die gespielt. Seit zwei Wochen gucken wir Videos an - und analysieren alles, was wir zugeschickt kriegen.

O|N: Inwiefern hat sich das Gesicht der Saints verändert im Vergleich zur letzten Saison?

Traber: Wir haben zwei Amerikaner für die Offense gekriegt: Nick Hayes aus Memphis und Mailke White aus Seattle. Und auch zwei Defense-Spieler: Lino Weber und Paul Loos. Beide haben am Ende ihrer Jugendzeit in Wiesbaden in der Bundesliga gespielt. Unser Kader besteht insgesamt aus 40 bis 45 Spielern, für das Spiel am Samstag zwischen 30 und 35.

O|N: Was darf man am Ende der Saison erwarten von den Saints?

Traber: Letztendlich den Aufstieg. Das ist unser Ziel. Ganz klar. Jetzt erstmal so richtig rein kommen. Doch mein Traum wäre es, noch einmal in der Regionalliga zu spielen.

O|N: Ihr seid mit den Auswärtssiegen gut gestartet, jetzt also die Heimpremiere. Macht es im American Football eigentlich einen großen Unterschied, auswärts oder daheim zu spielen?

Klüber: Ja, schon. Wobei man sagen muss: Das Spiel in Wetzlar war, obwohl es sich am Ende klar anhört im Ausgang, bis zur Halbzeit gar nicht klar. Wir wollten den Sieg aber mehr. Gegen Wetzlar gab's schon immer eine große Rivalität. Dass ich verletzt nicht dabeisein konnte, das hat mich schon sehr geärgert.

O|N: Gibt es etwas, das sich positiv geändert hat bei den Saints?

Traber: Man merkt schon, dass jeder an sich selbst arbeitet. Keiner steckt auf. Jeder gibt im Training alles, was er kann. Das ist anders als in den Jahren zuvor. Jeder macht für sich auch was nebenbei.

O|N: Es hat sich organisatorisch einiges geändert: zum Beispiel der Liganame - jetzt ausgeweitet Oberliga Hessen|Saar|Rheinland/Pfalz, oder der Modus ...

Klüber und Traber: Wir haben kein Rückspiel, wir treten gegen jeden nur einmal an. Es gibt keine Play Offs, nur der Tallenerste steigt auf. Und durch die Ausweitung der Liga werden die Fahrten länger. Gegen die Hadamar Black Goats und die Wetterau Bulls haben wir noch zwei Brocken vor uns in dieser Saison. Wir haben nur drei Heimspiele: dem am Samstag folgt eine kurze Sommerpause, ehe am 27. Juli das nächste Heimspiel gegen Hassloch ansteht. Am 17. August spielen wir gegen Hadamar, Saisonende ist am 1. September bei den Wetterau Bulls.

O|N: American Football ist immer mehr im Kommen. Warum? Und was macht den Reiz des Sports aus?

Klüber: Auf der einen Seite wird es immer professioneller - vor allem auch in Europa, durch die European Football League. Zum anderen wird es immer stärker als Event gesehen. Das sind nicht nur 90 Minuten, wie beim Fußball. Es ist dieser Zusammenhalt, der teamübergreifend ist. Diese Begeisterung für den Sport. Diese Vielfalt und Komplexität. Na klar ist es ein sehr taktischer Sport, mit vielen Regeln - aber die werden erklärt.

Traber: Ja, und das muss man speziell sehen. Der Sport hat so viele Facetten. Vor allem auch an Leuten. Da hast du einen körperlich Großen - und einen, und das ist nicht abwertend gemeint, einen "kleinen Dicken". American Football ist der einzige Sport, in dem man Schwere genauso braucht wie die "kleinen Dicken". Und die, die ich zuletzt genannt habe, sind auch oft noch so schnell. Auf den ersten Blick ist das überwältigend. Je mehr und länger man hinschaut, desto mehr fesselt es die Leute.

O|N: Was muss man tun, um den Sport auch in Osthessen noch attraktiver oder publikumsnaher zu machen - oder besser gesagt: um ihm mehr Aufmerksamkeit zu schenken?

Traber: Wir werden immer noch als Randsportart betrachtet. Auch von den Zuschauerzahlen her; obwohl das ja gar nicht stimmt. Wir wollen noch mehr Verständnis wecken.

Klüber: Das wird aber schon deutlich besser. Wir sollten vermehrt bereit sein, Kontakt zu regionalen Unternehmen zu knüpfen. Wir - die Saints also - haben ja auch auf Social Media ordentlich Gas gegeben; hier sind wir aber offen - ebenso in der Werbung. Das Image soll noch mehr zum Sport passen. Wir merken, je mehr Arbeit wir investieren, umso mehr Erfolg haben wir. Aber klar: Professionelle Unterstützung würde uns weiterhelfen. (wk)

Zur Person
ALEX KLÜBER ist 28 Jahre jung, in Fulda geboren - und in Bachrain aufgewachsen. Er ist ledig - angehender Lehrer und befindet sich noch im Referendariat. Das heißt, er ist an der Berufsschule der Ferdinand Braun-Schule angestellt.

ALEX TRABER ist 49 Jahre jung, wohnt in Hofbieber-Mahlerts. Er ist mit Manuela verheiratet. Das Paar freut sich an zwei Kindern: Amelie und Katharina. Alex ist Schichtführer bei Goodyear Tires. +++

OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch - weitere Artikel

↓↓ alle 103 Artikel anzeigen ↓↓

X