"Mein Herz schlägt für das Sportler-Dasein"

Er ist dreifacher Deutscher Meister: "Strongman" Volker Bauer (28) im Interview

Volker Bauer, der deutsche Meister im OSTHESSEN|NEWS Sportgespräch.
Foto: Katharina Geppert

28.08.2025 / FULDA - Dreifacher Deutscher Meister und Weltmeister, über 70 Wettkämpfe und mehrere Weltrekorde - das ist die beeindruckende Bilanz des Fuldaer Volker Bauer, einer der stärksten Männer Deutschlands. Man merkt ihm an: Er lebt den Kraftsport nicht nur, sondern verkörpert ihn auch.



Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch erzählt der 28-Jährige über sein Schicksal und seine Erfolge.
Was bedeutet ihm der Sport? Wie geht er mit Druck um - und wie verlief eigentlich sein persönlicher Werdegang? Lesen Sie selbst, was das Muskelpaket so zu erzählen hat!

"Ich wollte nicht so streng leben wie alle Bodybuilder"

Mit 13 Jahren begann die Reise von Volker Bauer im Kraftsport. Ursprünglich wollte der junge Volker zum Bodybuilding gehen. Es kam aber doch ganz anders: "Das strikte Leben eines Bodybuilders passt nicht zu mir. Und ich will auch nicht, dass mein Körper ab einem gewissen Alter nur noch Probleme macht", erzählt er über seinen Weg zu dieser ungewöhnlichen Sportart "Strongman". Das "Strongman"-Sein ist eine Sportart, die nicht nur Kraft, sondern auch Vielseitigkeit, mentale Stärke und Kreativität erfordert. Für ihn ist es die "Königsdisziplin des Kraftsports", da sie funktionale Kraft mitbringt, die auch im Alltag spürbar ist.

Zusätzlich studiert Volker noch Bewegungswissenschaften. "Das Studium hilft meiner persönlichen und meiner professionellen Karriere. Ich habe viele Kontakte, die man gut gebrauchen kann in meiner Branche", erklärt der "Strongman". Bauer, der selbst den Kraftsportverein Fulda mitgegründet hat, arbeitet an vielen Projekten.
"Ich habe keinen klassischen Feierabend: Ich helfe Turniere weltweit auszurichten, unterstütze das Vereinsleben und trainiere zusätzlich jeden Tag."

"Der Sport bedeutet mir sehr, sehr viel"

Volker, der seine professionelle Karriere nur als ein Kapitel des Lebens sieht, liebt den Sport wegen vieler Faktoren: "Es ist so toll zu sehen, wenn bei einem Wettkampf ehrenamtliche Helfer gesucht werden und man sich auf die gesamte Familie verlassen kann. Jeder hilft mit." Weiter: "Ich habe mehr Dinge im Leben, die mich motivieren, als solche, die mich demotivieren", erklärt er gegenüber O|N.

Seine Motivationen sind oft tiefgründige persönliche Dinge, an die er denkt, um sich zu pushen. Als ein Beispiel nannte er diesen größten Faktor: "Mein Cousin, mit dem ich früher alles zusammen gemacht habe, ist früh an Krebs gestorben. Um mich zu motivieren, muss ich einfach nur kurz an ihn denken." Ebenfalls motiviert es ihn, auf Wettkämpfen Deutschland zu repräsentieren.

"Mit Druck kann ich, solange es nicht überhandnimmt, gut umgehen"

Der 28-jährige erzählt OSTHESSEN|NEWS: "Druck macht mich sehr kreativ, es hat jedoch seine Grenzen. Seitdem ich so erfolgreich bin, fangen andere an auf mich zu schauen und das erhöht den Druck natürlich enorm." Besonders groß ist der Druck vor bedeutenden Momenten. "Extrem in Erinnerung sind mir der erste Weltmeistertitel und der Weltrekord im Atlasstein geblieben. Für solche Momente macht man diesen Sport."

Volker trainiert meistens alleine: "Ich würde gerne häufiger mit anderen trainieren, das klappt aber leider nicht immer." Dennoch trainiert der Fuldaer sehr intensiv und hält sich auch an Ernährung - und die ist nicht so strikt wie beim Bodybuilding. Vor Wettkämpfen kann es aber auch extrem werden, wenn man unter ein bestimmtes Gewicht kommen muss, um in der entsprechenden Gewichtsklasse teilnehmen zu dürfen. Volker beispielsweise verlor vor einem Weltrekordversuch 16 Kilogramm in sechs Tagen. "Das war das Härteste, was ich je gemacht habe, aber es hat sich gelohnt", sagt er.

"Eine vierte deutsche Meisterschaft wäre schön"

Es gibt derzeit noch niemanden, der vierfacher deutscher Meister im "Strongman" geworden ist. Volker ist der Meinung: "Es wäre toll der Einzige zu bleiben, aber wenn es nichts mehr wird, dann ärgere ich mich nicht darüber." Der Muskelmann hat seine Prioritäten anders gesetzt.

In Zukunft will Volker sich mehr um das Vereinsleben seines Kraftsportvereines Fulda kümmern. Auf die Frage, wo sich der 28-Jährige in fünf Jahren sehe, antwortet er: "Ich will Kontinuität aufbauen, für mein Leben und den Verein. Ich möchte, dass der Verein stabil ist. Und dass die Zukunft für mich und meine Familie gesichert ist."

"Ich habe gelernt, dass Stärke nicht nur körperlich ist"

Der Sport ist für Volker mehr als ein Wettkampf - vielmehr ist er eine Lebensschule. Sport lehrt ihm Disziplin, Geduld und den Umgang mit Rückschlägen. Die Erfahrungen, die er auf der Bühne, im Training und im Verein sammelt, prägen ihn als Menschen. "Ich habe gelernt, dass Stärke nicht nur körperlich ist. Sie zeigt sich auch, wie man mit Herausforderungen umgeht." Mit seinem Engagement im Verein will er diese Werte weitergeben. An junge Athleten, an die Region und an alle, die sich für Kraftsport begeistern. Denn: "Mein Herz schlägt für das Athlet-Sein - und das wird sich nie ändern."

Der 28-Jährige hofft, dass er seinen Herzenssport noch bis zum 40. Lebensjahr weitermachen und dann langsam mit dem Volumen abbauen kann. "Der Körper muss, um das so lange durchzuziehen, immer mitspielen", so das Fuldaer Muskelpaket im Sportgespräch. Falls man sich für Kraftsport interessiert, gerne einen Besuch bei Volkers Kraftsportverein Fulda abstatten. Wir wünschen dir, deiner Familie und deinem Verein alles Gute für die Zukunft und bleib stark - denn wer Atlassteine hebt lässt sich vom Leben nicht unterkriegen. (Nicolas Kraus)+++

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