Vom aktiven Profi-Fußballer zum SGB-Trainer

Daniyel Cimen über seine große Leidenschaft: "Der Sport hat es mir angetan"

Im Sportgespräch plaudert SGB-Trainer Daniyel Cimen aus dem Nähkästchen.
Foto: Rene Kunze

27.12.2024 / FULDA - Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund, Inter Mailand, Manchester United, AS Rom: Viele wollten ihn, doch nur einer hat ihn auch bekommen. Daniyel Cimen ist leidenschaftlicher Fußballer durch und durch und hat schon im frühen Alter – als aktiver Spieler - jede Menge Erfolge erzielen können. Seit einigen Jahren ist der 39-Jährige als Trainer aktiv, war unter anderem bei Rot-Weiß Frankfurt und FC Gießen. Im September kam dann die große Überraschung: Daniyel Cimen wird zukünftiger Trainer der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz.



OSTHESSEN|NEWS hat den gebürtigen Hanauer getroffen. Im Sportgespräch plauderte er aus dem Nähkästchen und ließ die Zeit als aktiver Spieler noch einmal Revue passieren. Für welchen Verein schlägt eigentlich sein Herz? Und wie sieht die Zukunft der SGB aus? Lesen Sie selbst!

"Der Fußball hat es mir einfach angetan"

Daniyel Cimen ist Ehemann, Familienvater und schon immer wohnhaft im südhessischen Rodgau (Landkreis Offenbach). Nach dem Fußball ist American Football seine zweite große Leidenschaft. "Ich bin tatsächlich schon länger Fan der Kansas City Chiefs, Patrick Mahomes steht da für mich besonders im Vordergrund. Für den Sport bleibe ich sonntags auch gerne mal etwas länger wach", lacht er. "Ansonsten bin ich im Sommer gerne mit dem Fahrrad unterwegs und genieße die Zeit mit meiner Familie."

Das Fußballspielen lernte er mit dreieinhalb Jahren, sein Vater schickte ihn damals zu den Bambinis. "Seitdem begleitet mich der Sport mein ganzes Leben - sowohl im aktiven Bereich als auch als Trainer. Fußball hat es mir einfach angetan", so Cimen. Er beschreibt sich als ruhigen, sachlichen und besonnen Typen und haut im Sportgespräch nach und nach jede Menge Hammer-Details aus seiner Karriere heraus.

Zum ersten Mal im Stadion: "Das Erlebnis hat mich nicht losgelassen"

Der 39-Jährige ist leidenschaftlicher Eintracht Frankfurt Fan. "Das ist doch unmöglich!", schreien jetzt wahrscheinlich alle Offenbacher. "Mit sechs Jahren habe ich zum ersten Mal das Stadion besucht, damals noch das alte Waldstadion. Wir saßen auf der Gegentribüne mit einem direkten Blick auf die Adlerfront. Wir haben das Ganze wahrgenommen und es hat mich einfach nicht losgelassen. Plötzlich wollte ich jede Woche dorthin", blickt er zurück. "Die Eintracht hat in den letzten Jahren etwas geschaffen, was einfach ganz besonders ist. Die Fans stehen immer hinter ihrer Mannschaft, egal ob Sieg oder Niederlage, Aufstieg oder Abstieg. Es ist unfassbar."

Was kann es da also Schöneres geben, als einmal selbst im Herzensverein aktiv zu sein? Für ein echtes Nachwuchstalent ist das wohl der größte Traum. "Mit zehn Jahren bin ich tatsächlich zur SGE gekommen und habe mehrere Jahre die Jugend-Abteilungen durchlaufen. Mein Ziel war es, als Profi aktiv zu sein und ich hatte glücklicherweise im Jahr 2002 einen Vertrag bekommen. Als junger Spieler habe ich viel mitbekommen, bin da aber zwischenzeitlich nicht so klargekommen." Ein echter Knüller: "Als ich 16 Jahre alt war, bin ich tatsächlich fast zu Borussia Dortmund gewechselt. Es war schon alles fix, ich habe mich im letzten Moment aber umentschieden. Trotzdem waren sie wirklich sehr hartnäckig", erinnert sich der 39-Jährige zurück. Nach und nach bekam er jede Menge Angebote - sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland.

"Ohne die Unterstützung meiner Eltern hätte das alles nicht funktioniert"

Ob Inter Mailand, AS Rom oder Manchester City: alle wollten Daniyel Cimen. "Warst du so gut in der Jugend?", fragen wir ihn im Sportgespräch. "Scheint so", schmunzelt er nur. Betonen möchte er aber: "Ohne die Unterstützung meiner Eltern hätte das alles nicht funktioniert. Sie waren beide voll berufstätig und haben viel auf sich genommen, um mir den Fußball zu ermöglichen. Dafür bin ich bis heute mehr als dankbar." Weiter erklärt der Familienvater gegenüber O|N: "Für mich war die Vorstellung aber sehr schwer, Rodgau und Frankfurt zu verlassen. Das Ausland mit einer fremden Sprache war für mich von Anfang an kein Thema. Der wirkliche Gedanke daran kam erst einige Jahre später. Mit dem Wissen von heute hätte ich es mir tatsächlich angehört und nicht direkt abgeblockt."

Der 39-Jährige kann trotzdem mehr als stolz auf sich sein: als Profi aktiv war er bei Eintracht Frankfurt (2002-2006), Eintracht Braunschweig (2007), Kickers Offenbach (2007-2008) und Erzgebirge Aue (2008-2010). Mit 25 Jahren qualifizierte er sich für die Trainer B-Lizenz, nur ein Jahr später erfolgte die A-Lizenz. Stationen waren unter anderem Eintracht Frankfurt II (Co-Trainer), Eintracht Frankfurt U19, Rot-Weiß Frankfurt, FC Gießen und seit September nun die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. "Mir gefällt es hier, ich hatte vom ersten Tag an ein gutes Gefühl. Ich bin super aufgenommen worden", so Cimen.

Seine Ziele und Pläne für die SGB? "Es geht darum, den Verein weiter zu professionalisieren und die Infrastruktur wachsen zu lassen. Die Entwicklung der Mannschaft steht im Vordergrund und da sind wir auf einem sehr guten Weg", erklärt er abschließend zum Sportgespräch. (Julia Schuchardt)+++

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