OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (80)

Maximilian Hartung und David Horvath: Zwei Wasserfreunde und die Zukunft

Maximilian Hartung (links) und David Horvath von den Wasserballern der Wasserfreunde Fulda
Fotos: Marius Auth

15.11.2023 / FULDA - OSTHESSEN|NEWS geht fremd. Kein Fußball. Kein Handball. Nein: Wasserball. Heute zu Gast im Sportgespräch: Maximilian Hartung, Spieler und Wasserballwart der Wasserfreunde Fulda - und der Trainer David Horvath. Ihr Team, das vor etwa zehn Jahren in der Bundesliga für Aufsehen sorgte, ist aktuell in der 2. Liga beheimatet. Hier sprechen sie über den Auftakt, die Rolle der Rückkehrer Marc Weber und Leon Schmitt, ihre Zeit bei den Wasserfreunden, das 100-jährige Bestehen des Vereins und die Aussichten vor der Aufgabe am Samstag in Nürnberg. 


Im Osthessen|News-Sportgespräch lassen wir immer Menschen aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte. Heute folgt Teil 80 der Serie.

O|N: David, vor Eurem ersten Saisonspiel gegen Cannstatt, das ihr gegen den Favoriten mit 7:11 verloren habt, hast Du gesagt, es ginge nicht um das Gewinnen. Sondern, dass Ihr Eure beste Leistung zeigt. Habt Ihr das geschafft?

David Horvath: Ja. Canstatt war ja abgestiegen - und wir hatten nichts zu verlieren. Unsere Spielweise im ersten Viertel hat sehr viel Kraft gekostet, um wieder ins Spiel zu kommen. Im zweiten Viertel waren wir richtig konzentriert, unser Torwart Konstantin Wolgin war richtig gut. Wir haben uns Stück für Stück zurück gearbeitet. Dann hat unser Rückkehrer Marc Weber eine Rolle (Hinausstellung) gekriegt. Eine Sperre für das Spiel am Samstag in Nürnberg ist noch offen, wir haben noch ein Gespräch mit dem Rundenleiter ...

Maximilian Hartung: Ja, wir sind gerade dran, das richtigzustellen.

O|N: Wie sind die Aussichten für das zweite Saisonspiel am Samstag (19 Uhr) in Nürnberg?

Hartung: Für uns spricht die Erfahrung. Gegen Nürnberg waren wir in den letzten Spielen ebenbürtig oder besser. Zu Hause haben wir gewonnen, auswärts verloren. Auch in der letzten Saison war das so. 

O|N: Maximilian, Du spielst Center. Wie läuft es auf der Position? Ist es die passende für Dich?

Hartung: Ja, wie der Trainer früher auch, spiele ich da. Es passt. Constantin Möller und ich wechseln uns auf der Center-Position ab.

O|N: Zum Ende der letzten Saison waren die Wasserballer der Wasserfreunde Sechster. Was habt Ihr Euch jetzt vorgenommen?

Horvath: Ich 'hab was im Kopf, aber das möchte ich nicht verraten. Wir wollen den besten Platz 'rausholen, der für uns möglich ist.

Hartung: Wir wollen die beste Mannschaft in Hessen sein. Also Frankfurt, Friedberg und Darmstadt schlagen, die auch in unserer Klasse sind.

O|N: Zu Euren Rückkehrern Marc Weber und Leon Schmitt. Welchen Wert haben sie für Euch?

Hartung: Beide haben ja bei uns gespielt. Marc noch zu Bundesliga-Zeiten. Er war vier Jahre in den USA, hat dort seinen Bachelor gemacht und viel Erfahrung in den College-Spielen gesammelt. Ist dann für ein Jahr zu uns zurückgekehrt, dann ein Jahr in Würzburg - und ist jetzt wieder bei uns. Er ist auf jeden Fall 'ne Verstärkung. Und Leon Schmitt? Er hat durchgehend bei den Wasserfreunden gespielt - nur das letzte Jahr aus beruflichen Gründen pausiert.

O|N: Welche Rolle nehmen sie im Wasser ein - und auch außerhalb?

Hartung: Im Wasser spielen beide auf dem Flügel und kommen auch von hinteren Schusspositionen. Wegen ihrer Erfahrung nehmen sie Führungspositionen ein. Besonders Marc kann unsere jungen Spieler gut motivieren. Das hat letztes Jahr gefehlt.

Horvath: Mit Tarek Bary, Marc Weber, Leon Schmitt und Maxi Hartung haben wir vier erfahrene Spieler, die die Jungen führen. Denen fehlt hier und da noch die Spielpraxis.

O|N: Ein Problem, das Ihr mit so manchem Vereinen teilt. Viele der jungen Spieler studieren auswärts und können nur einmal trainieren - beim Abschlusstraining. Wie kriegt Ihr das hin?

Horvath: Ja, das ist schwierig. Dass die für die Spieler passende Uni nicht hier in Fulda sein kann. 

Hartung: Ich kenne das. Ich hab' ja auch mal in Frankfurt Architektur studiert. Jetzt ist es aber vermehrt bei den jungen Spielern. 

O|N: Zur Saison-Vorbereitung. Wie lief sie?

Horvath: Wir sind im Sommer im Rosenbad. Ab Juni oder Juli ist sechs Wochen Training draußen im Freien. Die spezifische Vorbereitung beginnt im September.

O|N: 16 Spiele bis Ende Juni nächsten Jahres, sechs bis zur Winterpause. Wie viele Punkte sollen es sein?

Horvath: Drei Spiele müssen wir in diesem Jahr noch gewinnen. Davon zwei Heimspiele.

Hartung: Mindestens die drei sollten wir gewinnen. Wenn es mehr werden, umso besser. 

O|N: Maximilian, Du bist jetzt 27. Und Fuldaer?

Hartung: Gebürtig ja. Ich komme aus Armenhof in der Gemeinde Dipperz. Mit Sieben oder Acht habe ich mit dem Schwimmen angefangen, als Zehnjähriger mit dem Wasserball. (lacht ein wenig) Schwimmen ist mir etwas langweilig geworden.

O|N: Wie verlief Deine Karriere, noch ist sie ja nicht beendet ...

Hartung: Zu Jugendzeiten war das echt cool. Wir hatten ein eigenes, starkes Jugendteam und haben an Süddeutschen Meisterschaften und Deutschen Meisterschaften teilgenommen. Sind zweimal Süddeutscher Meister geworden (2008 und 2010) und haben viele Turniere im Ausland gespielt. Vor zehn Jahren kam David dazu, wir waren sehr erfolgreich. 2013 und 2015 sind ja zweimal in die Bundesliga aufgestiegen. In beiden Fällen sind wir aber gleich wieder abgestiegen. Die Kluft zwischen erster und zweiter Bundesliga war damals größer. Heute ist das Niveau ausgeglichener. 

O|N: Was bedeutet es für Dich persönlich, Wasserball zu spielen bei den Wasserfreunden?

Hartung: Einfach im Team zu sein. Das ist wie eine Familie. Das hat es mir in erster Linie persönlich gebracht. Ich habe auch viele Freunde gewonnen. Unvergessen sind für mich die Trainingslager in der Bundesliga-Zeit in Barcelona oder Budapest.

O|N: David, schildere Deinen Werdegang ...

Horvath: Jetzt bin ich 34, und vor 13 Jahren bin ich nach Fulda gekommen. Ein Jahr war ich hier - dann bin ich zurück nach Ungarn. Mit Kaposvar habe ich dort zwei Jahre in der Ersten Liga gespielt. Jetzt bin ich seit zehn Jahren wieder hier, und letztes Jahr habe ich ab und zu noch mitgespielt. 24 Jahre gespielt zu haben - das hat gereicht. Mit zehn hatte ich angefangen. 

O|N: Maximilian, Du möchtest Dich dazu noch äußern?

Hartung: David war und ist schon stark. Unser Spiel war damals immer auf ihn zugeschnitten. Er war auch Center.

O|N: Maximilan, seit diesem Jahr bist Du Wasserballwart? Wie darf man sich das vorstellen?

Hartung: Du koordinierst die Spieltermine, den Schriftverkehr mit dem Rundenleiter und anderen Mannschaften. Auch unsere Trainingszeiten muss ich buchen bei der Rhönenergie. Diese Sachen teile ich mir ja noch mit unserem Abteilungsleiter Volker Schunke. 

O|N: Die Wasserfreunde verfolgen das Ziel, sich zu verjüngen. Wie sieht das konkret aus?

Hartung: Es sind mittlerweile viele im Vorstand, die Mitte oder Ende 30 sind. Erster Vorsitzender ist Florian Habersack. Auch Dominic de Beisac oder Alex Hör gehören dazu.

O|N: Wie läuft's mit der Jugendarbeit?

Hartung: Bei den ganz Jungen hat Tarek Bary ein neue Tream gebildet, die "Wasserball-Minis" mit zwei Mannschaften. Das wird stark gefördert.

O|N: Die Wasserfreunde Fulda feiern in 2023 ihr 100-jähriges Jubiläum. Die offiziellen Feierlichkeiten haben schon stattgefunden?

Hartung: Ja. Die Feier war Anfang September im Rosenbad. Sie ging über zwei Tage - mit verschiedenen Aktionen wie Synchronschwimmen, mehreren Show-Auftritten oder Schwimmstaffeln. Abends gab es ein großes Festprogramm, wir hatten ein Zelt aufgebaut. Der Verein steht gut da. Mit Wasserball, Schwimmen, Synchronschwimmen und Triathlon haben wir vier Abteilungen.

O|N: Am Samstag geht's nach Nürnberg - wann und gegen wen ist Euer nächstes Heimspiel?

Horvath: Am 25. November, gegen Ludwigshafen. Um 19 Uhr im Sportbad Ziehers.

O|N: Vielen Dank für das Gespräch. (wk)

Zur Person

DAVID HORVATH lebt mit Ehefrau und zwei Kindern in Fulda. Er arbeitet bei der Firma Wagner, die Fahrzeugteile produziert.

MAXIMILIAN HARTUNG ist noch ledig und arbeitet in einem Fuldaer Architekturbüro. Parallel schreibt er seine Masterarbeit mit dem Thema "Revitalisierung einer Industrieanlage". Noch ein letzter Schwenk zu den Wasserfreunden: In der Saison 2017/18 warf er für die Wasserballer in 22 Spielen stolze 176 Tore. +++

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