OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (36)

Dag Wehner: Darum wird der Stadionumbau teurer als geplant

Teil zwei des Sportgesprächs mit Bürgermeister und Sportdezernent Dag Wehner
Fotos: Finn Rasner

30.12.2022 / FULDA - Das Sportjahr 2022 geht zu Ende - und damit auch das Jahr, in dem der Sport und seine Vereine nach der Corona-Pandemie wieder zur Normalität zurückkehrten. Auch deshalb blickt Bürgermeister und Sportdezernent Dag Wehner auf ein besonderes Jahr zurück. In Teil zwei des OSTHESSEN|NEWS-Sportgesprächs spricht er über die Kostensteigerung beim Stadionumbau, die Pläne einer neuen Sporthalle und seine Wünsche für 2023.


Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer Sportler aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte, losgelöst vom aktuellen Tagesgeschehen. Heute folgt Teil 36 der Serie.

O|N: Ein anderes großes Thema ist der Stadionumbau in der Johannisau. Der wird teurer als geplant. Besteht denn die Gefahr, dass die Kosten durch Krieg, Inflation und Energiekrise noch weiter steigen? 


Wehner: Klar werden wir etwas teurer und natürlich liegt das auch an der Inflation und steigenden Baukosten. Der größte Teil der Mehrkosten, die wir im Vergleich zu der Planung von vor zwei Jahren haben, liegt aber eher an einer Verschiebung von Maßnahmen. Viele technische und infrastrukturelle Arbeiten, die eigentlich erst für den zweiten Bauabschnitt geplant waren, mussten vorgezogen werden. Daher kommt ein Großteil der Mehrkosten. Grundsätzlich sind Kostensteigerungen aber bei allen Baumaßnahmen zu beobachten. 

O|N: Liegt denn der Umbau im Zeitplan? 

Wehner: Wir haben eine leichte Verzögerung. Ursprünglich wollten wir mit dem ersten Bauabschnitt im April fertig sein, jetzt wird es vermutlich Sommer. Das wird den Betrieb aber nicht wesentlich beeinflussen. Vermutlich wird die Kapazität in dieser Saison bei 2.500 Zuschauern bleiben. Mit der Barockstadt sind wir aber in engem Austausch und dort hat man großes Verständnis. 

O|N: Man hörte auch immer wieder mal den Wunsch nach einem reinen Fußballstadion. War das jemals eine echte Alternative? 

Wehner: Es war ein Thema als wir 2014, 2015 begonnen haben, uns mit dem Stadion zu beschäftigen. Es war dann aber auch relativ schnell allen Beteiligten klar, dass wir kein Stadion für die Barockstadt bauen, sondern wir sanieren das Stadion der Stadt Fulda. Und da gibt es eben noch andere Nutzer gibt. Der Anspruch war immer da, dass das Stadion auch für Leichtathletikvereine und Schulen nutzbar bleiben wird. 

O|N: Im Gespräch ist auch immer wieder eine neue Sporthalle. Wie ist da der aktuelle Stand? 

Wehner: Wir sind auf der Ebene einer Machbarkeitsstudie. Wir haben mit dem Hessischen Behinderten- und Rehasportverband einen Partner an Bord, der Interesse geäußert hat, sich in so eine Hallenplanung miteinzubringen und sie auch für seine Zwecke zu nutzen. Die Gespräche sind aber relativ komplex, weil unser Partner große Wünsche hat und viele Ideen mitbringt. Das führte dazu, dass in einer Planungsphase ein Modell herauskam, welches deutlich größer war als die Heinrich-Gellings-Halle. Da aber jeder Kubikmeter Raum, den wir als Stadt bauen und planen, enorme Kosten verursacht, sind wir aktuell noch im Abstimmungsprozess mit dem Land Hessen als Fördermittelgeber und dem Hesssischen Behinderten. Rehasportverband wo und in welcher Dimension wir planen. 

O|N: Angedacht war mal ein Standort in der Johannisau. Gilt das immer noch? 

Wehner: Es war ursprünglich sogar mal die Überlegung, in die Nähe von Antonius/Netzwerk Mensch zu gehen. Das hat sich aber als nicht realisierbar herausgestellt. In der Johannisau wollte man die Synergieeffekte aus vorhandener Infrastruktur und Parkplätzen nutzen, allerdings würde man sich dort vermutlich auch zu oft auf den Füßen stehen, wenn Heimspiele der Barockstadt und Veranstaltungen in der Halle sich überschneiden. Da auch noch Bedarf im Schulsport bestehen, konzentrieren wir uns derzeit auf einen Standort im Schulviertel. 

O|N: In den vorhandenen Hallen herrscht Sanierungsbedarf und Platzknappheit. Werden Vereine in Zukunft weitere Abstriche bei den Hallenzeiten machen müssen? 

Wehner: Das Thema Sanierungsbedarf begleitet uns eigentlich durchgängig. Manchmal habe ich das Gefühl, dass auch bei den Vereinen gar nicht richtig ankommt, wie viel wir schon saniert haben. Alleine in diesem Jahr haben wir zwei Hallen umfassend saniert. Und weitere werden folgen. Was das Thema Hallenkapazitäten angeht: Wir haben festgestellt, wenn sich jeder Verein selbst ein bisschen hinterfragt und zurücknimmt, lassen sich Lösungen finden. Wir überlegen darüber hinaus auch, die Hallen am Samstag zu öffnen. Das war bislang eher die Ausnahme. Aber gerade für den Nachwuchssport bietet sich dieser Tag an. Das erfordert natürlich auch einen personellen Mehraufwand für uns. Hausmeister müssen die Hallen beispielsweise auf- und wieder abschließen. Wir sind daher mit dem Sportverband und dem Gebäudemanagement im Austausch, wie wir das regeln können. 

O|N: Im vergangenen Sommer waren erstmals auch die European Open im Poolbillard zu Gast in Fulda. Es war ein Event mit internationaler Strahlkraft. Was hat diese Veranstaltung der Stadt Fulda gebracht? 

Wehner: Monetär lässt sich das nicht beziffern. Es hat uns aber einen großen Bekanntheitsgrad international gebracht, gerade in der Billard-Community, die weltweit recht groß ist.

O|N: Wie groß ist die Freude, dass dieses Event auch in den nächsten drei Jahren in Fulda stattfindet?

Wehner: Dieses Event schafft uns Bekanntheit und natürlich auch zusätzliche Frequenz für Hotellerie und den regionalen Handel. Alles, was uns momentan bekannter macht, stärkt uns auch als Stadt. Wir werden diese drei Jahre nutzen, die gesammelten Erfahrungen auswerten und dann schauen, wie es weitergeht. 

O|N: Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick nach vorne. Was wünschen Sie sich für das Sportjahr 2023? 

Wehner: Natürlich weitere sportliche Erfolge unserer Spitzenmannschaften. Im Breitensport hoffe ich, dass es uns wieder vermehrt gelingt, Kinder und Jugendliche für Sport zu begeistern und in die Vereine zu bringen. Durch Corona besteht eine gewisse Lücke, die gilt es wieder zu schließen. Das wäre mir für 2023 sehr wichtig.

O|N: Herr Wehner, vielen Dank für das Gespräch. (fh)+++

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