Was wir lesen, was wir schauen (103)
Nina Burleigh, Donald Trump und seine Frauen - Ehefrauen als Accessoires
© Wikipedia / The White House from Washington, DC
06.10.2024 / FULDA -
In knapp vier Wochen wird in den USA Joe Bidens Nachfolger:in gewählt. Donald Trump oder Kamala Harris? Das Rennen ist eng, zum ersten Mal bewirbt sich ein mehrfach verurteilter Verbrecher um den Einzug ins Weiße Haus. Schauen wir uns die Donald-Show doch einmal aus Sicht der Frauen an. Seiner Frauen, genauer gesagt.
Donald Trumps Frauen
Der Preis, Mrs. Trump zu werden
Das klingt doch verlockend, oder? Es gibt aber für alles ein Preisschild. Alle drei Trump-Ehefrauen mussten mit Trumps Ehebrüchen, verbalen Entgleisungen etc. zurechtkommen, mehr noch, sie mussten Mittäterinnen in seinem Universum werden. Und vor allem mussten sie Expertinnen im perfekten und kameratauglichen Styling werden. Trump-Frauen treten grundsätzlich mit high heels auf, weil sie wissen, dass dies dem Patriarchen gefällt. "Sie wissen, dass in Trumps Marken-Reich ihr Image entscheidend ist, nicht sie persönlich", so Burleigh. Sie sind Objekte – auch das ist Teil des Deals mit Donald Trump.
Vor allem an der eigenen Schönheit interessiert
Seit 2005 ist Trump mit der aus Slowenien stammenden Melanija Knavs verheiratet. Eine Ehe, die jetzt schon länger hält als die beiden Ehen davor. Melania ist die einzige Ehefrau, die Donald Trump in allem das Ruder überlässt. "Sie war eine formbare Göttin, großartig und still, darin trainiert, angeschaut zu werden, das perfekte Accessoire für Donalds 60er Jahre. Sie verstand die Regeln, und sie hielt sich daran", so Burleigh. Und das gilt bis heute. Melania Trump hat sich ihrem Ehemann unterworfen.
Dass sie ein Kind bekam, war vielleicht der einzige Punkt, in dem Melania sich durchsetzte. Sie schwieg, als die Stormy Waters Affäre publik wurde. Sie schwieg, als das Howard-Stern-Interview die Schlagzeilen bestimmte. Sie schwieg, als er nach seiner Niederlage den Mob aufs Capitol hetzte. Auf der großen Bühne machte sie nur das, was unbedingt getan werden musste, sie bevorzugte es, zuhause zu bleiben und sich um Sohn Barron zu kümmern. Sie will Luxus, Geld und Bequemlichkeit, politische Ambitionen sind bei ihr nicht erkennbar. Ihr einziges Interesse gilt ihrer eigenen Schönheit. In ihren Jahren als First Lady fiel sie ausschließlich durch teure Designer-Garderobe und durch perfekt inszenierte, wenn auch in der Regel stumme Auftritte auf. Redete sie, ging das öfter in die Hose oder war banales Geblubber. Man kann davon ausgehen, dass Melania nicht begeistert von der Aussicht ist, eventuell erneut ins Weiße Haus einzuziehen.
Die Trump-Prinzessin
Hoffen wir auf die Frauen bei der US-Wahl
Es ist ein seltsam anmutendes Frauenbild, das sich hier offenbart. Es ist durch und durch patriarchalisch, es ist davon durchdrungen, dass Frauen besser beherrscht werden, als zu viel Macht zu bekommen, es ist weit entfernt von Gleichberechtigung. In Trumps Welt sind Frauen Objekte, nicht Persönlichkeiten. Burleigh vergisst auch nicht den Blick auf die von ihr "die anderen Frauen" genannten Frauen – Frauen, die Trump wegen sexueller Belästigung verklagt haben, Frauen, die für ihn gearbeitet haben, Frauen, die seine Schwestern sind und größtmöglichen Abstand zu ihrem Bruder halten.
Burleighs Buch zeigt gerade durch seinen Fokus auf die Frauen in Trumps Leben, welche seelischen und moralischen Defekte dieser Mann hat. Er wurde schon als "bösartiger Narzisst" bezeichnet, er ist Rassist und Sexist, er hat noch nie im Leben einen altruistischen Gedanken gehabt oder andere Interessen als die seinen beachtet. Kein Präsidentschafts-Material, das bestätigt auch die Lektüre dieses Buchs. Hoffen wir, dass die Mehrzahl der Amerikanerinnen das auch so sieht und ihn endgültig in die politische Wüste schickt.
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