Was wir lesen, was wir schauen (64)
Lee Child, Die Hyänen (Jack Reacher Bd. 24) - Ein amerikanischer Held
Symbolbilder: pixabay
05.03.2023 / REGION -
Ich mochte diesen baumlangen Kerl von der ersten Seite an. Ich mag Reachers verwickelte Geschichte – mit seiner Vergangenheit in der Army und der Gegenwart als Supertramp. Ich mag seine Marotten. Ich mag, dass er nicht rumquasselt. Reacher gehört zu meinen Helden. Absolut notwendige Lektüre.
Ein Mann reitet in eine Stadt
Lonesome Hobo
Jeder Roman endet im Grunde wie "Mein großer Freund Shane". So wie Alan Ladd in den Sonnenuntergang reitet, verlässt auch Reacher jeden Ort und die Menschen, die er für kurze Zeit ins Herz geschlossen hat. Er selbst bezeichnet sich als "Hobo", als einen, der herumreist, zwischendurch arbeitet, aber aus Prinzip niemals sesshaft wird und keinen Wert auf materielle Güter legt.
Reacher, der härteste amerikanische Held
Child setzt erkennbar auf eine andere Erzähltradition, in der es um den fahrenden Ritter, mysteriöse Fremde oder Einzelgänger geht. In seinem Essay "Helden" setzt Lee Child sich mit der Figur des Helden auseinander und fragt sich, warum wir Helden so lieben. Im wirklichen Leben können wir unsere Probleme oft nicht lösen, und das schafft Frustrationen. Immer wieder fühlt man sich als Opfer. Von Helden zu hören, stärkt uns. Child dazu: "Du liest Bücher und schaust Filme und Fernsehen, um Teil des Gegenteils zu sein. Wenn es ein Reacher-Buch ist, bekommen die Jungs, die Dein Auto gestohlen haben, einen Schlag auf den Kopf. Auf der Seite oder dem Bildschirm haben Sie vor nichts Angst. Sie können das Richtige tun."
Archaische Grimmigkeit
Es ist ein Prinzip dieser Serie, dass die Probleme zu Reacher kommen, er sucht nicht danach. In "Hyänen" steigt er aus dem Greyhound-Bus, um zu verhindern, dass ein Jugendlicher einen alten Mann bestiehlt, der offensichtlich eine größere Menge Bargeld bei sich hat. Und damit beginnt das eigentliche Problem. Denn als Reacher versteht, in welcher Notlage der gute Mr. Shevnick ist, kann er gar nicht anders, als ihm zu helfen. Und dann entfaltet sich von Seite zu Seite das Drama dieser amerikanischen Mittelstadt im Irgendwo, die von zwei rivalisierenden Banden beherrscht wird. Die Polizei hat längst aufgegeben oder steht ohnehin auf der Lohnliste, und alle anständigen Leute versuchen, sich irgendwie durchzuschlagen. Wozu gehört, die Augen fest vor dem zu verschließen, was um sie herum geschieht.
Weiterführende Links
Website Autor: https://www.jackreacher.com/us/
Über Reacher als Held: https://www.cargo-film.de/heft/8/buch/literatur/attraktive-abstraktion/
Porträt des Autors: https://www.evolver.at/stories/Lee_Child_Portraet/
https://allnewspress.com/deutsch/lee-child-daruber-warum-wir-alle-nach-einem-helden-wie-jack-reacher-ausschau-halten-bucher-entertainment/
https://titel-kulturmagazin.net/2020/04/19/roman-lee-child-der-ermittler/
https://www.thebigthrill.org/2020/10/up-close-lee-child-and-andrew-child/
https://www.nytimes.com/2009/05/14/books/14masl.html
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