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Kubicki will Parteichef werden

"Bitterer Schlag": FDP raus aus dem Bundestag - Wie geht es jetzt weiter?

Große Enttäuschung bei der Christian Lindner und der FDP. Jetzt will Kubicki (links) Parteichef werden Große Enttäuschung bei der Christian Lindner und der FDP. Jetzt will Kubicki (links) Parteichef werden
Foto: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

25.02.2025 / REGION - Es war knapp, aber am Ende hat es nicht gereicht: Die FDP ist raus aus dem Bundestag. Was schon 2013 eine große Enttäuschung war, hat sich jetzt wiederholt - die Partei scheiterte an der 5-Prozent-Hürde. Aber wie geht es jetzt weiter?



Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag 2013 hatte Christian Lindner der FDP 2017 als Spitzenkandidat zum Comeback verholfen. Jetzt trägt er eine Mitschuld daran, dass die FDP in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Mit gerade einmal 4,33 Prozent hat das Ergebnis sich gegenüber der Bundestagswahl 2021 (11,4 Prozent) mehr als halbiert. Linder zieht daraus Konsequenzen und kündigte noch am Sonntagabend seinen Rückzug aus der Politik an. "Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus", schreibt er im Online-Dienst X.

Der FDP-Bezirksvorsitzende und Kreisvorsitzende des Kreisverbandes Fulda, Mario Klotzsche, sagt am Montagmorgen gegenüber OSTHESSEN|NEWS: "Das Ergebnis der Wahl ist enttäuschend. Ist aber am Ende absehbar, wenn man die Entwicklungen der letzten zwei Jahre sich angeschaut hat, insbesondere auch die Landtagswahlen. Wir hatten 10 Landtagswahlen mit schlechten Ergebnissen, zuletzt auch die Wahlen im Osten. Es ist nicht gelungen, eine andere Politik zu bringen. Deshalb ist es konsequent von Christian Lindner zurückzutreten, um den Weg freizumachen für einen Neuanfang." Es müsse jetzt darum gehen, dass die FDP eine eigenständige Position entwickelt. "Es ist kein Selbstläufer, dass wir wieder in den nächsten Bundestag einziehen werden."

Kubicki will neuer FDP-Chef werden

Am Sonntagabend hatte auch FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki seinen Rückzug angekündigt. Am Montagmorgen dann die Überraschung: Kubicki will neuer FDP-Chef werden.

"Ich glaube, es ist wichtig, dass sich die Partei jetzt überlegt, wo wir hin wollen, um dann Personalentscheidungen treffen zu können. Ich persönlich habe Sympathien für Wolfgang Kubicki. Er ist jemand, der klare Worte spricht und bei Wählern auch gut ankommt. Wir sollten jetzt aber nicht in Personaldiskussionen gehen, sondern erstmal aufarbeiten, warum es nicht geklappt hat. Dann muss man den Kurs festlegen", so Klotzsche.

Auch für den FDP-Direktkandidaten im Wahlkreis 173, Philipp Kratzer, war das Ergebnis ein "bitterer Schlag". Diesen extremen Rückschlag müsse man nun erstmal verkraften. "Jetzt gilt es, dass wir als einzig verbleibende liberale Partei gerade in den Kommunen Verantwortung übernehmen und mitgestalten. Wir wollen jetzt vor Ort eine liberale Politik machen, hier gibt es viel Arbeit und einiges anzupacken." Kubickis Ambitionen begrüßt er grundsätzlich, sagt aber auch: "Hier wird sich noch etwas tun und bis zum Parteitag wird noch viel passieren."

Am Montagmittag hat dann auch die hessische Spitzenkandidatin und Landesvorsitzende Bettina Stark-Watzinger ihren Rückzug aus der Politik angekündigt. In der Partei brodelt es also gewaltig. (Moritz Pappert) +++

Mario Klotzsche warnt: \"Es ist kein Selbstläufer, dass wir wieder in den nächsten Bundestag einziehen werden\"
Fotos: Carina Jirsch
Das Ergebnis ist für Philipp Kratzer ein \"bitterer Schlag\"

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