OsthessenNews

Noch wenige Stunden bis zur Wahl

Wahlkreise 168 und 172: Abschluss-Statements der Bundestagskandidaten

Wir von OSTHESSEN|NEWS haben alle Kandidaten aus den Wahlkreisen 168 und 172 nach einem abschließenden Statement gefragt. Wir von OSTHESSEN|NEWS haben alle Kandidaten aus den Wahlkreisen 168 und 172 nach einem abschließenden Statement gefragt.
Symbolbild: Hendrik Urbin, Fotos: ON

23.02.2025 / REGION - Es sind nur noch wenige Stunden bis zur Bundestagswahl. Wir von OSTHESSEN|NEWS haben alle Kandidaten aus den Wahlkreisen 168 und 172 nach einem abschließenden Statement gefragt. Die Antworten sind nach Wahlkreisen und nach alphabetischer Reihenfolge anhand der Nachnamen sortiert:

Wahlkreis 168:

Silvia Hable (Linke):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?


Das Thema Migration hat zulange und in destruktiver Weise den Wahlkampf bestimmt. Themen wie bessere Löhne und Vermögensumverteilung in diesem reichen Land, sowie Klimaschutz und Frauenthemen waren unterrepräsentiert. Dennoch haben wir als Linke vor Ort unsere Themen setzen können, mit vielfältigen Veranstaltungen und vorallem dem Haustürwahlkampf da wir hier wirklich die Menschen in ihren realen Problemen abgeholt haben und anfangen können, gemeinsam widrige Umstände zu verbessern.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

Unsere Partei hat ihre Umfragewerte binnen weniger Wochen mehr als verdoppelt. Wir haben in Hessen knapp 3000 Mitglieder, in unseren beiden Kreisverbänden Werra Meissner und Hersfeld Rotenburg seit Anfang Januar insgesamt 56 neue Mitglieder gewinnen können. Wir erfahren umfangreiche Unterstützung und Wahlzusagen, auch von Menschen, die bislang noch nie Die Linke gewählt haben. Wir rechnen daher mit Ergebnissen , die unsere ursprünglichen Ziele, die fünf Prozent zu schaffen, bei weitem übersteigen.

Daniel Iliev (SPD):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?

Ich bedauere sehr, dass der öffentliche Diskurs um Zukunftsthemen wie Pflege, Fachkräftemangel, Klimaschutz, erneuerbare Energien, Bildung, Soziales, Rente oder die Finanznot der Kommen faktisch nicht stattfand. Was mir immer wieder von den Menschen vor Ort gespiegelt wurde ist, dass sie es satt haben, dass nur gestritten wurde und kaum inhaltliche Akzente gesetzt wurden. Ich stehe für eine Politik auf Sachebene.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

Ich habe während dieses Wahlkampfes so viele engagierte Menschen erlebt, die für ihre Standpunkte, meine Kandidatur und unsere Inhalte wirklich sehr gekämpft haben. Dafür bin ich unglaublich dankbar. Alleine für diese Menschen hoffe ich, dass sich dieser Einsatz auf das Ergebnis positiv niederschlägt.

Benjamin Jäger (unabhängig):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?

Mein erster Wahlkampf war eine spannende und aufregende Erfahrung – mit vielen guten Gesprächen und intensiven Debatten. Ich habe viel gelernt und gemerkt, wie sehr sich die Menschen ehrliche und lösungsorientierte Politik wünschen. Dieser Austausch hat mich noch mehr darin bestärkt, mich unabhängig für die Bürgerinnen und Bürger unseres Wahlkreises einzusetzen.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

Definitiv! Viele Menschen sind enttäuscht von den großen Parteien und noch unentschlossen, wem sie ihr Vertrauen schenken können. Ich bin weiterhin voller Enthusiasmus, um genau diese Menschen zu vertreten – unabhängig und mit klarem Fokus auf ihre Interessen.

Awet Tesfaiesus (Grüne):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?

Der Wahlkampf 2025 zeigt, wie dringend eine nachhaltige sozial-ökologische Transformation ist. Leider stehen oft populistische Debatten im Vordergrund, statt ernsthafte Lösungen für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und eine zukunftsfähige Wirtschaft.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

Wir sehen einen deutlichen Mitgliederzuwachs. Seit dem Ende der Ampel-Koalition haben über 42.000 Menschen einen Antrag auf Mitgliedschaft bei uns gestellt. Das zeigt, dass viele Menschen unsere Werte teilen und aktiv Teil der Lösung sein wollen – das gibt uns Rückenwind für die letzten Tage des Wahlkampfs.

Anaj Zilch (Freie Wähler):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?

Leider hat sich bei den Podiumsdiskussionen sehr viel um das Thema Migration gedreht. Natürlich bewegt das die Menschen, aber es gibt noch so viele andere Themen, die für eine Veränderung im Land wichtig sind. In 4-Augen-Gesprächen war das anders, da ging es vor allem um die extrem gestiegen Lebenshaltungskosten- Nahrungsmittel, Energie, Miete.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

Ja, ich wurde gefragt, ob die Stimme an die Freien Wähler nicht eine verlorene Stimme ist. Nein, denn wir werden unsere 3 Direktmandate holen und ziehen dann auch unter 5% in den Bundestag ein. Ich hoffe somit noch auf die Stimmen der Unentschlossen für meine Partei aus der Mitte.

Wahlkreis 172:


Frederik Bouffier (CDU):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?

Der Wahlkampf war geprägt von der Frage wie wir unsere Wirtschaft wieder ins laufen bringen und der intensiven Migrationsdebatte. Die unterschiedlichen Ansätze der Parteien sind hier sehr klar geworden. Nachdem es vor einigen Jahren den Vorwurf gab, die Parteien seien nicht mehr unterscheidbar, kann dies derzeit definitiv nicht gelten - die Bürger haben unterschiedliche Angebote und das ist in einem demokratischen Wettstreit auch gut so.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

Die Union konnte trotz teils heftiger Anfeindungen- bspw. wurden Geschäftsstellen besetzt und Mitglieder der Jungen Union angegriffen- ihre klare Führungsrolle in den Umfragen behaupten. Ich führe das auch auf unseren sehr engagierten und mit klaren Inhalten versehenen Wahlkampf zurück. Ich bin zuversichtlich, dass das Wahlergebnis deutlich über den letzten Umfragen liegen wird.

Felix Döring (SPD):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?


Ich bin durchaus irritiert darüber, dass so viel über Migrationsbegrenzung und Kürzungen beim Bürgergeld gesprochen wird und so wenig über gestiegene Lebensmittelpreise, gute Löhne und sichere Renten. Ich stelle deshalb bewusst Entlastungen für Familien, sichere Jobs, gute Löhne, stabile Renten und die Verteidigung unserer Demokratie nach vorne.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

30% der Menschen sind laut Umfragen noch unentschlossen. Die gilt es zu überzeugen. Ich selbst bekomme sehr viel positive Rückmeldungen zu meiner Kandidatur an den Ständen und bei meinen Bollerwagentouren.

Björn Feuerbach (Freie Wähler):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?

Die Resonanz der Bürgerinnen und Bürger, welche ich bisher in meiner Wahlwerbung bekommen habe zeigt mir, dass wir inhaltlich die richtigen Schwerpunkte in unserem Wahlprogramm eingesetzt haben.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

Mein Eindruck, zumindest auf Hessen und meinen Wahlkreis bezogen, ist positiv. Ich denke, die Menschen nehmen uns mehr wahr als während der letzten Bundestagswahl. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir unser Ergebnis dieses Mal verbessern können.

Monika Pranjic (Volt):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?

Unser Wahlkampf setzt auf evidenzbasierte Lösungen und zeigt, dass Politik über nationale Grenzen hinaus gedacht werden muss. Umso bedauerlicher ist es, dass sich die öffentliche Debatte oft auf wenige symbolische Themen konzentriert, anstatt echte Lösungen für drängende Herausforderungen zu diskutieren. Wir hätten uns mehr inhaltliche Tiefe und Mut zu langfristigen Konzepten gewünscht, denn genau das braucht es für eine zukunftsfähige Politik.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

In den letzten Wochen haben wir gemerkt, dass immer mehr Menschen unsere europäische und pragmatische Herangehensweise schätzen. Besonders erfreulich ist das wachsende Interesse an Volt vor Ort: Seit Beginn des Wahlkampfes ist unsere Mitgliederzahl um 50 % gestiegen – ein starkes Zeichen für unsere wachsende Unterstützung. Bis zur Wahl kann sich noch viel bewegen, denn viele Wählerinnen und Wähler treffen ihre Entscheidung erst in den letzten Tagen.

Dennis Pucher (FDP):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?

Trotz zahlreicher Krisen und Herausforderungen mit denen sich unser Land zurzeit konfrontiert sieht, habe ich einen Wahlkampf erlebt, der insbesondere von vielen Parteien nur auf Debatten über Migration und Brandmauern verengt wurde. Dabei wäre es mindestens genauso wichtig über Themen wie die Entlastung der Mittelschicht, Bürokratieabbau, Digitalisierung und wirtschaftliche Freiheit zu sprechen. Hier wurden meiner Meinung nach viele wichtige Debatten gar nicht geführt.

Glauben Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

Durch die Umfragen der vergangenen Wochen ist ja sehr deutlich geworden, dass ohne eine FDP im Bundestag sehr wahrscheinlich eine zukünftige Bundesregierung mit den Grünen und Robert Habeck gebildet werden muss. Das hat den Wählerinnen und Wählern nochmals verdeutlicht, wie wichtig die FDP für eine stabile bürgerliche Regierung in unserem Land ist und uns in den letzten Umfragen wieder über die wichtige 5%-Marke gebracht. Ich glaube hier bewegt sich in den letzten Tagen bis zur Wahl noch mehr zugunsten der Freien Demokraten.

Michael Zörb (Grüne):

Wie bewerten Sie den Wahlkampf inhaltlich bisher?

Der Wahlkampf spiegelt wieder, dass es um viel geht in Deutschland aber auch in Europa. Die Debatten zu Migration wurden scharf geführt und gingen oft an der Realität vorbei. Ich würde mir wünschen, dass wir den Blick wieder weiten und zur Sachlichkeit zurückkommen, um die Probleme auch wirklich zu lösen.

Glaube Sie, dass sich in den letzten Wochen für Ihre Partei noch etwas bewegt hat?

Wir sind als Grüne vor Ort so aktiv wie wahrscheinlich nie gewesen und haben von Angesicht zu Angesicht mit den Menschen gesprochen. Unsere vielen Neumitglieder sind oft direkt in den Wahlkampf eingestiegen. Der Wahltag wird zeigen, wie sich dieser Einsatz auf das Ergebnis auswirkt.

Hinweis: Es wurden alle Kandidaten angefragt. Die, die hier nicht aufgelistet sind, haben auf unsere Anfrage nicht geantwortet. Die Statements der Kandidaten für die Wahlkreise 173 und 174 finden Sie in einem seperaten Artikel. (Moritz Pappert) +++

Es geht um Deutschland - Bundestagswahl 2025 - weitere Artikel

↓↓ alle 107 Artikel anzeigen ↓↓