Ines Claus zum Chaos im Bund: "Die Menschen wollen den Politikwechsel"
"Wir müssen massiv kämpfen, denn es macht einen Unterschied, wer das Land regiert", sagt Ines Claus, Fraktionsvorsitzende der CDU im Hessischen Landtag und Mitglied im Bundesvorstand der CDU Deutschlands.
Fotos: Hendrik Urbin
19.01.2025 / FULDA -"Wir müssen massiv kämpfen, denn es macht einen Unterschied, wer das Land regiert", sagt Ines Claus (47), als sie zwischen ihren Terminen im vollen Kalender einen Zwischenstopp in der OSTHESSEN|NEWS-Redaktion in Fulda einlegt. Die Union-Politikerin ist nicht nur Fraktionsvorsitzende der CDU im Hessischen Landtag, sondern auch fester Bestandteil im Bundesvorstand der CDU Deutschlands und damit im engsten Umfeld von Parteichef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz.
Katholisch, konservativ, bodenständig und nahbar. Diese Eigenschaften zeichnen Ines Claus aus. Die Powerfrau der CDU Hessen kommt aus dem Kreis Groß-Gerau. Sie ist dreifache Mutter, verheiratet mit einem Hausarzt und gelernte Volljuristin. Zuletzt war sie Ministerialbeamtin. 2018 kandidierte Claus in ihrer Heimat für den Landtag und gewann den Wahlkreis. Seit April 2020 führt die Newcomerin in der Landespolitik die traditionsreiche CDU-Fraktion. Ex-Ministerpräsident Volker Bouffier (2010-2022 im Amt) hatte ihre Fähigkeiten erkannt und sie in dieser Spitzenposition - für viele überraschend - installiert. Claus ist bis heute die einzige weibliche Fraktionsvorsitzende der Union in Deutschland, auch in den Bundesländern bekleiden diese Posten sonst nur Männer.
Seit 27 Jahren ist Ines Claus überzeugte Christdemokratin. Das merkt man ihr im Gespräch an, denn sie sagt deutlich: "Meine CDU ist meine Team-CDU." Sie kämpft für ihre Partei und den Spitzenkandidaten Friedrich Merz. "Er hat die Erfahrung, er ist ein starker Verhandler und er besitzt die Kompetenz, mit denen am Tisch zu sitzen, die am 20. Januar in den USA ins Amt kommen. Für diese Themen in bewegten Zeiten braucht es eine starke Führungspersönlichkeit, die Deutschland wieder nach vorne bringt", betont Claus und macht auch deutlich: "Friedrich Merz hat den Blick für die Nöte der Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen. Er kommt genau zur richtigen Zeit."
Mit der Agenda 2030 will die CDU ihre Wähler überzeugen. Die Kernpunkte: Wirtschaftspolitik und Innere Sicherheit. "Wir wollen die Menschen mit mittleren Einkommen entlasten und Anreize für die Menschen schaffen, die arbeiten gehen." Zur sozialen Gerechtigkeit gehöre es aber auch, das Bürgergeld abzuschaffen und eine neue Grundsicherung einzuführen. "Die, die arbeiten können, sollen arbeiten. Diejenigen, die es nicht können, die müssen wir unterstützen."
"Völlig falsches Regierungshandeln und absolutes Chaos" wirft Ines Claus der gescheiterten Ampel von Kanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor. "Die Ampel-Regierung hat Deutschland nach hinten geführt. Alle drei Minuten erlebt unser Land eine Pleite. Wir sind das zweite Jahr in Folge in einer Doppel-Rezession. Jetzt braucht es wirtschaftliche Konjunkturprogramme und die kommen nur mit der CDU."
Wahlkampf wie zu Dregger-Zeiten an Hecken und Zäunen
Die Menschen hätten den Wunsch nach Zuversicht und es brauche wieder gesellschaftliche Motivation. "Deutschland ist ein tolles Land", sagt Ines Claus und geht dabei nochmals auf die Fähigkeiten eines Regierungschefs ein: "Ein Bundeskanzler muss niemand sein, mit dem man zu Hause auf dem Sofa gerne einen Wein trinkt. Es geht darum, dass er die Führungsstärke besitzt, zu verhandeln und in der Lage ist, ein Land zu führen, auf das wir wieder stolz sein können."
"Ich bin sehr viel im Land unterwegs und spüre überall: Die Menschen haben das Bedürfnis, dass es anders wird. Sie wollen den Politikwechsel, denn es macht einen Unterschied, wer das Land regiert", macht die 47-jährige Politikerin deutlich und fügt an: "Geschlossenheit ist jetzt das A und O. Es braucht einen Wahlkampf an Hecken und Zäunen, so wie es Alfred Dregger einst formuliert hat: Keine Straße zu lang, kein Briefkasten zu hoch - wir müssen überall unterwegs sein. Ich jedenfalls leiste meinen Beitrag zwischen Hessen und Berlin." (Christian P. Stadtfeld) +++