Berufe, Berufungen, Menschen (9)
Chiara Hahn ist mit ihrem Profi-Traum noch lange nicht am Ende
Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Sven Beyrich
24.04.2023 / LAUTERBACH / BREMEN -
Sie hat bereits einen unglaublich beeindruckenden Weg hinter sich, und man ahnt es schnell im Gespräch mit ihr: die Reise zum Fußballprofi-Olymp soll noch weitergehen. Die Lauterbacherin Chiara Hahn, die seit Anfang des Jahres bei Werder Bremen in der Frauen-Fußball-Bundesliga unter Vertrag ist, weiß genau, was sie langfristig will: "Mein Traum-Ziel ist die Nationalmannschaft!".
Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS blickt die 21-jährige Mittelfeldspielerin zurück. Schon mit vier Jahren hat sie mit Fußballspielen angefangen. Die ersten Vereinsstationen waren die JSG Lauter/Maar/Heblos/Wallenrod und der JFV Alsfeld/Bechtelsberg, bevor sie mit 16 zum 1. FFC Frankfurt wechselte. Dort spielte sie fünf Jahre, inklusive der letzten Halbsaison nach der Fusion mit der Eintracht und gab hier auch ihr Debüt in der Bundesliga gegen Freiburg. Sie verrät: "Natürlich war ich sehr aufgeregt, aber das Team hat mir sehr geholfen. Und es hat sich toll angefühlt"!
Von Florida nach Bremen
Eine neue Heimat hat sie in Bremen gefunden, wo sie im Januar eine Woche nach ihrem 21. Geburtstag einen Vertrag unterschrieb und nun für Werder im Abstiegskampf auf Tor- und Punktejagd geht – mit der Rückennummer "21". "Werder hatte ich schon während der USA-Zeit im Hinterkopf", sagt sie. Im Sommer trainierte sie während der Semesterferien drei Monate in Bremen mit, den Tipp hatte ihr der Trainer der Werder-Bundesligafrauen gegeben. Dort sei sie toll aufgenommen worden und sie hatte auch sofort das Vertrauen des Trainers. "Es war ein klasse Start für mich, wir haben einen starken Teamzusammenhalt und ich fühle mich hier sehr wohl!" Sofort drei Spiele über 90 Minuten und dabei sehr gute Leistungen – so freuten sich Chiara und das Team auf das Heimspiel gegen ihren ehemaligen Verein Eintracht Frankfurt. Das sagt ihr Trainer
Werder-Frauen-Trainer Thomas Horsch hält bereits große Stücke auf den Neuzugang: "Ich bin sehr froh, dass Chiara in der Winterpause nach Bremen gekommen ist! Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hatte sie sofort mit guten Leistungen ihren Anteil an unseren positiven Ergebnissen nach der Winterpause. Sie passt als Typ und als entwicklungsfähige Spielerin sehr gut in unser Konzept. Eine intensive Spielweise und der Zug zum Tor zeichnen sie aus!"Ihre Ziele
"Mittelfristig will ich hier so richtig Fuß fassen im Team!" Zur längerfristigen Wunsch-Perspektive macht sie unmissverständlich eine glasklare Ansage: "Ich will ich in die Nationalmannschaft." Man muss wissen: Chiara hat seit dem 15. Lebensjahr bereits alle U-Nationalmannschaften des DFB durchlaufen. Zu ihrer Zielstrebigkeit sei gesagt: "Mein Traum war schon als Kind, in der 1. Liga Fußball zu spielen." Man darf also guten Mutes sein, dass da noch was gehen wird. Alte Heimat, neue Heimat?
Ihre Familie hat ihre Entscheidungen alle voll akzeptiert, auch den Gang zu Werder. "Wir halten engen Kontakt und ich bin recht oft in der Heimat, die Zugverbindung nach Fulda ist ja zum Glück gut. Bremen ist eigentlich meine neue Heimat, aber nach Lauterbach zu kommen zur Familie, unserem Hund und den Freunden, das ist schon etwas ganz Besonderes.Drei Fragen, drei Antworten: Lauterbacher Strolch oder Bremer Stadtmusikanten? – "Lauterbacher Strolch!". Vogelsberger Käse, Oberhessische Wurst oder Bremer Fischbrötchen? "Fisch ist nicht so meins, also eindeutig Oberhessische Wurst!" Hoherodskopf oder Nordseestrand? "Nordseestrand!"
Das sagen die Eltern
Eine Karriere, die in der Kindheit beginnt und in den Profisport führt, ist immer mit einer intensiven Unterstützung durch das Umfeld verbunden. Chiara weist darauf hin, dass die ganze Familie hinter ihr stand. Wir haben bei Mama Nadine Kranz und Papa Udo Hahn nachgefragt, wie sie auf "Chiris" Weg zurückblicken.Chiara wird von den Eltern als sehr ehrgeizig und zielstrebig beschrieben, schon von den Anfängen her. "Wenn das Training mal ausfiel, kamen ihr die Tränen vor Enttäuschung. In ihrer "Karriere" hatte sie wirklich eine Menge sehr guter Trainer, die in unterschiedlichen Entwicklungsphasen hervorragende Arbeit geleistet haben. Regelmäßig stand Chiara jeden Tag, außer donnerstags, auf dem Platz: Vereinstraining, Stützpunkt-Training, Hessen-Auswahl oder Spiele. Ein unvergleichlicher Moment war für uns alle, als Chiara im Dezember 2016 ihr erstes Länderspiel in Brüssel hatte und speziell, als die Nationalhymne gespielt wurde – dies wird uns unvergessen bleiben!"
Warum Werder Bremen?
Die Familie war in die Entscheidung zugunsten von Bremen einbezogen. "Die Bedingungen in Werder Bremen sind schon professionell, insbesondere ist das Umfeld dort sehr familiär und nicht so anonym. Bremen hat sich sehr um Chiara bemüht, die Gespräche im Vorfeld waren offen, herzlich und ehrlich. Der Verein hat uns auch bei der Wohnungssuche sehr unterstützt, so dass sich Chiara auch im Hohen Norden wohlfühlt. Ausschlaggebend für Werder Bremen war tatsächlich das "Gesamtpaket", das uns und vor allem Chiri überzeugt hat. Wichtig war für sie, dass sie Einsatzzeiten in der Bundesliga bekommt und trotz allem ein familiäres Umfeld genießen kann."Übrigens: Das Thema Fußball werden wir in einem der beiden nächsten Portraits in dieser Serie erneut aufgreifen. Dann mit den Komponenten "Eintracht" und "männlich". (goa) +++
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