Berufe. Berufungen. Menschen. (34)
Stefanie Weber: "Küssen geht wieder, also wird er auch wieder laufen können!"
Fotos: goa
16.10.2023 / SCHOTTEN -
Die 51-jährige Stefanie Weber aus Schotten wurde vor drei Jahren aus einem schicksalhaften Anlass Buchautorin. Sie veranstaltet Lese-Shows und Workshops, ist LifeKinetik-Gehirntrainerin, aber auch Bankbetriebswirtin bei der Sparkasse Oberhessen und Trainerin an der Sparkassenakademie. Das Leben der Ehefrau und Mutter einer erwachsenen Tochter veränderte sich durch den heftigen Schlaganfall ihres Ehemanns von einem Tag auf den anderen dramatisch. Aber aufzugeben, ist für sie als Motivationsexpertin und Mentaltrainerin keine Option und so wurde sie für ihren Stefan zur Lokomotive und Leitfigur bei der langen, aber erfolgreichen Reha. "Wie du stark bleibst" ist der Titel ihres Buches, mit dem sie auch anderen Menschen eine Motivationshilfe geben will.
2014: Der kerngesunde und sportliche Ehemann Stefan erleidet als Mittvierziger einen heftigen Schlaganfall, der das Familienleben von einem Tag auf den anderen drehen wird. Die Prognosen sind zunächst sehr düster. Ehefrau Stefanie fragt sich, wo die Reise wohl hingehen wird. Sie ist schnell sicher: "Ich will meinen Mann zurück im Leben haben und werde dafür alles tun, was mir möglich ist!" Bei ihrem Arbeitgeber, der Sparkasse Oberhessen, arbeitet sie zu dieser Zeit als Baufinanzierungsberaterin, außerdem ist sie an der Sparkassenakademie bei der Schulung der Auszubildenden im Einsatz. Die Sparkasse gewährt ihr eine Arbeitspause von fünf Monaten, damit sie ihren Mann in die Reha-Klinik nach Allensbach am Bodensee begleiten kann: Im Gegensatz zu einer ersten Klinik sind Angehörige dort willkommen und dürfen, nein sollen mithelfen und mit-motivieren. Die oberste Prämisse der Klinik lautet: "Niemals aufgeben!" Das hat Stefan Weber in konsequenter Unterstützung seiner Steffi auch als sein persönliches Motto angenommen.
Der Weg war für beide fordernd: gehen, sprechen, essen mussten von ihm neu gelernt werden. Die damals 14-jährige Tochter kommt am Wochenende und in den Sommerferien dazu. "Diese unmittelbare Einfluss- und Motivationsmöglichkeit von uns war für meinen Mann sicher optimal", sagt Stefanie voller Überzeugung. "Freunde fragten mich, wie ich es schaffe, diese Phase so positiv zu bewältigen - das brachte mich auf die Idee, die vielen kleinen Dinge mal aufzuschreiben, damit andere Menschen in ähnlich herausfordernden Situationen vielleicht davon profitieren können." Das Buch wurde von ihr alleinverantwortlich konfiguriert, die Kapitel sind alle einzeln verständlich und können in beliebiger Reihenfolge erschlossen werden. Seit nunmehr drei Jahren ist ihr Werk unter dem Titel "Wie du stark bleibst – Das Umsetzungsbuch für mehr Lebensfreude und innere Stärke" überall erhältlich.
‚Ändere deinen Fokus, und du veränderst deine Welt!‘
Stefanie Weber gibt ein stellvertretendes Beispiel ihrer Philosophie: "Ich nenne es ‚Die rosarote Brille aufsetzen‘: Ist man mal nicht so gut in den Tag gekommen, kann es hilfreich sein, sich zu hinterfragen - welche Brille habe ich denn heute auf? Wenn ich dann bewusst die positive, die "rosa Brille", aufsetze, gelingt es immer viel eher, auch in alltäglichen Situationen die schönen Dinge wahrzunehmen, die mir ansonsten gar nicht auffallen, wie zum Beispiel auf der Fahrt zum Arbeitsplatz." Stefanie Weber bringt es in einem markanten Leitsatz auf den Punkt: ‚Ändere deinen Fokus, und du veränderst deine Welt!‘
Stefans Weg: Von einem Meilenstein zum nächsten
Den Reha-Weg ihres Mannes zeichnet Stefanie Weber mit den markantesten Meilensteinen nach: Fünf Tage nach der Kopf-OP konnte er den Kopf allein heben, drei Monate später nach der zweiten OP der Entschluss "Ich gehe nicht mehr in den Rollstuhl!". Als er die Lippen kurze Zeit nach dem Schlaganfall wieder zu einem Kuss formen konnte, steht für Stefanie fest: "Wenn er küssen kann, wird er auch wieder laufen können!" Das Ziel: der Herbsturlaub auf Amrum ohne Rollstuhl. Durch hartes gemeinsames Training wurde das Ziel "Schritt für Schritt" erreicht! Welch ein Gefühl, ohne Rollstuhl auf die geliebte Insel zurückkehren zu können! Drei Jahre später besteht Stefan problemlos seine Fahrprüfung, so dass er wieder mobil ist und selbst zu Therapien fahren kann.
Stefan geht es heute entgegen der ersten klinischen Prognose den Umständen entsprechend gut, auch wenn eine Halbseitenlähmung und eine Aphasie (Sprachstörung) noch andauern. "Den Schlaganfall hätten wir zwar definitiv nicht gebraucht", bilanziert Stefanie, "aber wir haben von Anfang an das Beste aus der Situation gemacht. Es geht nur mit diesem Blickwinkel und gemeinsam im Team! Fest steht auch, dass uns das alles noch enger zusammengeschweißt hat!" In ihren Dank schließt sie neben der Klinik in Allensbach auch ihre Krankenkasse ein. In einem kleinen Imagevideo der Krankenkasse SBK wird ihre gemeinsame Geschichte in bewegten Bildern beschrieben (https://www.sbk.org/magazin/der-weg-zurueck-ins-leben)
Ein nachhaltiges Sahnehäubchen hat es am Rande noch obendrauf gegeben: Die heute 23-jährige Tochter Laura hatte während der Reha-Zeit einen intensiven Einblick in die Therapiewelt bekommen – er sollte nicht ohne Folgen bleiben. Bei Laura entwickelte sich ein konkreter Berufswunsch, und siehe da: Nach dreijähriger Ausbildung an der Uniklinik in Marburg ist sie als Logopädin in einer Praxis tätig. Mama Stefanie kommentiert das so: "Zu dieser Tätigkeit wäre sie ohne den Schlaganfall vom Papa vermutlich nicht gekommen!"
Das Buch ist unter ISBN-Nr. 978-3-752610-44-4 im Verlag BoD / Books on Demand erschienen. 156 Seiten, 11,70 €. Eine Leseprobe gibt es auf der Homepage der Autorin: Stefanie Weber | Stefanie Weber (stefanie-weber.com)
VERLOSUNG
Stefanie Weber stellt den O|N-Lesern ein signiertes Buch als Gewinn zur Verfügung. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schreibt eine E-Mail an redaktion@osthessen-news.de. Einsendeschluss ist Dienstag, 17.10. 23 um 22:00 Uhr. (goa)+++
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