"Berufe. Berufungen. Menschen!" (29)

Gudrun Haas: Die Geschäftsstelle und Schatzmeisterin der Bonifatius-Route

(v.l.) Dr. Vera Rupp, Hartmut Greb, Julia Huneke, Christine Raedler, Gudrun Haas, Dr. Jörg Lindenthal, Michael Friedrich.
Fotos: goa

11.09.2023 / SCHOTTEN / FULDA - "Unser Bonifatius gehört ja wohl uns Fuldaern!" So war wohl bei nicht Wenigen die Ausgangshaltung, als vor mehr als 20 Jahren zum 1250. Todestag des Apostels die ersten Bestrebungen im Gange waren, eine "Bonifatius-Route" als Pilgerweg auszuweisen – angelehnt an den seinerzeitigen Leichenzug des Heiligen Bonifatius von Mainz durch die Wetterau und den Vogelsberg nach Fulda und organisiert von einem zu gründenden Verein. Das Vorhaben wurde ab 2004 eine verbindende Erfolgsgeschichte, die im kommenden Jahr ihren 20. Vereinsgeburtstag feiert.



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hat den rührigen Vorstand bei einer Sitzung besucht – in der Geschäftsstelle des Vereins in Schotten, im Wohnzimmer der Schatzmeisterin Gudrun Haas.

Ein illustrer Kreis von Vorstandsmitgliedern hat sich da eingefunden, der mit Stolz zurück und mit Vorfreude nach vorn blickt. Michael Friedrich ist einer der stellvertretenden Vorsitzenden und "Mann der ersten Stunde". Einst war er Vertreter des Landkreises Fulda, heute repräsentiert er das Bistum Fulda. Er zitiert die oben genannte Ausgangshaltung mancher Fuldaer, die aber einer angenehmen Erkenntnis gewichen ist: Das Besinnen auf Bonifatius verbindet ganz viele Menschen, die Landkreise und Kommunen entlang der Route sowie die großen christlichen Kirchen, von den katholischen Bistümern bis zu den beiden evangelischen Landeskirchen. "Wie präsent der Leichenzug entlang der Route bis heute ist, begeistert mich nach wie vor! Die Nachhaltigkeit unserer Vereinsidee spiegelt sich auch in den Rückmeldungen der Gastronomie und der Stempelstellen."

Hartmut Greb, im Vogelsberger Landratsamt für die Regionalentwicklung zuständig und wie Friedrich von Anfang an dabei, stimmt ihm zu: "Ein Ort wie Schotten-Burkhards hat die Lage an der Pilgerroute zum Teil seiner Identität gemacht und wirbt stolz mit dem Slogan "Dorf an der Bonifatius-Route". Viele Menschen vor Ort wurden mit einbezogen, tragen so zum Erfolg des Projektes bei." Greb weist auf einen glücklichen Umstand hin: "Der Hype um Hape Kerkelings Pilgertour 2006 hat für uns genau gepasst und uns viel Rückenwind gegeben. So waren wir dann auch eine Blaupause für weitere Wege wie den Lutherweg." Ein Aspekt des Erfolges: Pilgern und Wandern wurden miteinander verbunden, Kultur und baulich-historische bis archäologische Highlights in Einklang gebracht. Der Archäologe im Team, Dr. Jörg Lindenthal von der Denkmalpflege des Wetteraukreises, erklärt: "Die Route orientiert sich weitgehend am historischen Originalweg, nimmt aber mal auch Rücksicht auf örtliche Sehenswürdigkeiten und Versorgungsmöglichkeiten oder gestattet bewusst auch einen lohnenden Schlenker wie zum Beispiel am Glauberg.

Eine "Frau der ersten Stunde", Schriftführerin Julia Huneke von der Stadtverwaltung Nidderau, freut sich bereits auf das große Vereinsjubiläum im Juni 2024: "Wir stecken mitten in den Vorbereitungen. Soviel sei bereits gesagt: Die zentralen Festlichkeiten werden wir in Altenstadt austragen."

Zuletzt stößt die 1. Vorsitzende Dr. Vera Rupp zur gleich beginnenden Vorstandssitzung – sie ist nichts Geringeres als die Chefin der "Keltenwelt am Glauberg". Das Team ist sich einig: gerade auch die harmonische Zusammensetzung und Vielfalt in der Expertise des Vorstands war und ist eine der glücklichen Erfolgszutaten des Vereins.

Die "Finanzministerin", Hausherrin und Schatzmeisterin Gudrun Haas, übernahm ihr Amt in 2011. Die 64-Jährige erinnert sich: "Als ich 2004 in Hirzenhain gefühlt 1000 Leute sah, die unterwegs waren, habe ich meinen Augen nicht getraut und wollte wissen, was da los war. Es war die Erstbegehung des Weges nach der Gründung des Vereins. Das hat mich so angesprochen, dass ich in Kontakt mit dem Verein trat und dann auch später in den Vorstand ging". Die gebürtige Schottenerin zog es auch viel in die Welt, so dass sie auch in Fremdsprachen zu Hause ist. Und doch kam sie wieder in den heimatlichen Vogelsberg zurück und genießt das Reisen nun eben als Hobby, genau wie das Lesen. Hauptberuflich ist sie Koordinatorin im Mehrgenerationenhaus in Schotten, ursprünglich war sie als Kreismitarbeiterin bei der regionalen Vogelsbergtouristik tätig. Ihr Stundenkontingent bei der Stadt Schotten reicht für das, was sie alles macht, bei weitem nicht aus. "Das ist eine Mischung aus Beruf und Ehrenamt, sonst ginge das gar nicht!" Womit wir wieder beim Verein Bonifatius-Route e.V. wären, wo exakt das gleiche Phänomen besteht. Hartmut Greb bestätigt das: "Wenn man am Wochenende in seiner Freizeit auf der Route unterwegs ist, schaut man natürlich nach der Beschilderung und tauscht sich mit den Wegeverantwortlichen oder den Gastronomen aus – das ist dann reines Ehrenamt und Hobby, keine Frage".

Außer der Funktion der "Finanzministerin" bildet Gudrun Haas die Geschäftsstelle des Vereins und organisiert den Materialnachschub sowie die Verteilung. "Im Keller liegt alles voll mit Flyern, Bannern und jede Menge Kartenmaterial für interessierte Pilger oder Wanderer." Das ist nicht nur eine Fleißarbeit, sondern braucht auch eine solide Übersicht über die Finanzen. Haas: "Die Coronaphase hat natürlich unseren Mitgliederbetrieben aus der Gastronomie stark zugesetzt. Aber wir sind als gemeinnütziger Verein gut aufgestellt und in einer gesicherten finanziellen Situation. Dafür gebührt unseren Mitgliedern und ganz besonders den Sponsoren ein herzlicher Dank!"

Informationen zur Bonifatius-Route

Informationen zur rund 180 km langen, landschaftlich reizvollen Route zwischen den Domstädten Mainz und Fulda findet man unter www.bonifatius-route.de. Der Verein Bonifatius-Route e.V. bietet etliches an Informationsmaterial und Wanderpaketen, bestehend aus Broschüren, Wanderkarten, Stempelausweisen und dem Ansteckpin mit dem Logo der Route, dem symbolisierten Bischofsstab. (goa) +++

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