Berufe. Berufungen. Menschen (27)

Renate Kern: "Die gute Seele" von Medienkontor Fulda

Renate Kern vor dem Hause Medienkontor Angelstein
Fotos: goa

28.08.2023 / FULDA - Jahrzehntelange haupt- und ehrenamtliche Frau der katholischen Kirche und der kirchlichen Jugend- und Frauenarbeit, parallel der Einstieg im Hause Angelstein zur Unterstützung ihres Bruders Martin ab 2010: Renate Kern war nicht nur Schwester des Journalisten und OSTHESSEN|NEWS-Gründers, sondern in den neun Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 2019 eine wesentliche familiäre und betriebliche Säule, die nicht nur Martin Angelstein sehr zu schätzen wusste.



Bis heute ist die inzwischen 70-Jährige fester Bestandteil der menschlichen Statik des Hauses Medienkontor Angelstein, ein besonderer Teil der DNA des Unternehmens. Das Bemerkenswerte: Renates Stellenwert im Haus definiert sich nicht über den Status "Schwester von Martin" oder über ihre nach wie vor vorhandene kleine symbolische Beteiligung am Unternehmen, sondern über ihre menschlichen Züge und ihre betriebliche Kompetenz. Viel Güte und eine nicht zu bremsende Hilfsbereitschaft dürften die am meisten genannten Attribute der Menschen um sie herum sein, die Renate Kern beschreiben sollen. Sie selbst benennt im O|N-Gespräch eine persönliche Devise, die man vielleicht so nicht erwartet hätte.

Der Katholischen Jugendzentrale eng verbunden

Es muss im Herbst 2018 ein tiefer Einschnitt für das katholische Dekanats Alsfeld gewesen sein, als Renate Kern im Alter von 65 Jahren nach drei Jahrzehnten in der Katholischen Jugendzentrale des BdkJ Alsfeld in den "Ruhestand" verabschiedet wurde. Angesichts ihres großen Herzens für Kinder und Jugendliche sei diese vielfältige Arbeit nicht nur "Beruf", sondern ihre Berufung gewesen, liest man in den damaligen Berichten. Sie organisierte unzählige Kinderfreizeiten und war für die Abrechnungen zuständig - und bei der Verwaltung zweier Selbstversorgerhäuser ging nichts ohne sie, den Kindergottesdienst und mehrere Frauenkreise leitete sie gefühlte Ewigkeiten. Da verwundert es nicht, dass Renate im Ehrenamt das Wort "Ruhestand" nur vom Hörensagen kennt. Seit 2010 ist sie stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Lauterbach/Schlitz. Bei der Renovierung des Pfarrhauses haben die Handwerker ein Problem und brauchen eine Auskunft? Im kirchlichen Kindergarten in Schlitz ist ein Kühlschrank oder die Mikrowelle defekt? "Dann ruft man mich an: ‚Renate, was ist zu tun?‘ Ich bin manchmal so etwas wie eine ehrenamtliche Bauleiterin", lacht sie, "und in Mainz bin ich auch ganz gut bekannt". Man ahnt es: Renate kann bei all ihrer bereits genannten Güte auch sehr beharrlich sein - das wird man auch bereits in Mainz kennengelernt haben.

Zurück zum Hause Medienkontor Angelstein mit seinem Flaggschiff OSTHESSEN|NEWS. "Es war der ausdrückliche Wunsch von Martin, dass ich nach seinem Tod in der Firma verbleibe", blickt Renate zurück. Es ist aber ohne Zweifel auch eine Herzensangelegenheit von ihr, einmal in der Woche vor Ort zu sein. Aktenpflege, Archiv, Barkasse sind einige Teilbereiche, die sie verantwortet. Im Keller wurden vor einiger Zeit Teile des Archivs durch einen Wasserschaden in Mitleidenschaft gezogen – das Wiedereinsortieren der eiligst evakuierten Bestände von zum Teil betriebshistorischem Wert ist ein Fall für Renate.

Hier kommt ihre Genauigkeit und Langmut zum Tragen. "Mit den beiden Geschäftsführern Christian P. Stadtfeld und Hendrik Urbin habe ich ein sehr gutes Miteinander, sie behandeln mich absolut auf Augenhöhe", lobt sie die beiden "Chefs". "Sie könnten ja meine Kinder sein, aber das könnten sie ja fast alle hier", fügt sie lächelnd an. Genau genommen könnte sie auch von nicht wenigen bereits die Oma sein. In ihrer Familie ist sie das bereits vier Mal bei drei Kindern, die sie mit ihrem Mann hat. "Und alle sind direkt um uns herum", freut sich die Lauterbacherin. Nicht lange überlegen muss sie bei der Frage, was sie denn von ihrem Bruder Martin unterscheidet: "Ich bin ein spontaner Mensch, während Martin das Motto liebte und lebte: ‚In der Ruhe liegt die Kraft!‘. Wir haben uns gut ergänzt. Es ist mir neben meiner Tätigkeit hier im Haus auch wichtig, ein besonderes Baby von Martin weiter zu begleiten: Ihm lag sehr an der Förderung von talentierten Nachwuchsjournalisten, und dafür wurde durch seine Initiative kurz vor seinem Tod der Verein 'DIURNARIIS' gegründet, in dem ich die stellvertretende Vorsitzende bin."

Wenn sie mal nicht in kirchlichem oder weltlichem Auftrag dient, sondern sich tatsächlich Freizeit gönnt, liebt sie Handarbeit, ihren Garten und Wandern im schönen Vogelsberg. "Und Reisen innerhalb Deutschlands!"

"Hart, aber herzlich!"

Zum Ende des Gesprächs wird deutlich spürbar, wie sehr Renate Kern wegen ihrer menschlichen Komponente geschätzt wird. Im Vordergrund zu stehen, das ist nicht ihr Ding. Hochglanz-Galas mit Sekt und Kaviar? "Nee, lieber was solides Handfestes und eine gute Stimmung, die von Herzen kommt!" Das passt. "Wer ein Problem hat, kommt zu mir. Ich spreche aber bei Bedarf auch mal eine klare Sprache und höre dann zuweilen aus dem Kreis der anderen ‚Da haben wir schon drauf gewartet, dass du das sagst!‘." In diesem Zuge verrät sie noch ihre persönliche Devise: "Hart, aber herzlich!"

"Renate ist die gute Seele in unserem Haus, die von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten hoch geschätzt wird und besondere Anerkennung erfährt. Sie hat nicht nur in der Büro-Organisation hohe Qualitäten, sondern sie übernimmt auch Sisyphos-Aufgaben, die sonst niemand übernehmen möchte.

Ich kenne Renate seit 2010. Damals ist unsere Firmengründerin plötzlich gestorben und auf einmal war Renate da, als wichtige Stütze für unseren ebenfalls mittlerweile verstorbenen Gründer Martin Angelstein. Und so ist sie immer mehr in unser Unternehmen hineingewachsen. Wir sind froh, sie in unserem Team zu haben", beschreibt Medienkontor-Geschäftsführer Christian P. Stadtfeld die Lauterbacherin abschließend. (goa) +++

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