Profis bei der Arbeit (13)

Hörakustikmeister Andreas Trabert begleitet Menschen zurück ins Leben


Fotos: Toni Spangenberg

13.04.2017 / FULDA - 16 Millionen Menschen in Deutschland - ganze 20 Prozent der Bevölkerung -  leiden an Hörschäden. Seit über 30 Jahren hilft ihnen Hörakustikmeister Andreas Trabert von "Trabert Besser Hören" in Fulda. "Ich begleite die Menschen aus der Isolation zurück ins Leben und die Gesellschaft." 



"Die Hörakustik ist eine Kombination aus dem Arbeiten am Menschen, mit dem Menschen und für den Menschen", sagt Trabert. Gleichzeitig habe er jeden Tag mit der neusten Technologie zu tun. "Das ist Hightech pur." Die Synthese zwischen Technologie und Mensch mache die Hörakustik zu einem sehr dynamischen Beruf. "Wir begleiten Menschen bei ihrer gesamten Lebensentwicklung", so Trabert. Denn Hörschäden treten sowohl im Kleinkind-, als auch im Rentenalter auf. "Der Beruf bringt eine enorme Vielfalt mit sich." In der Hörakustik werden handwerkliche, medizinischen sowie kaufmännischen Tätigkeiten vereint. 

Genauso breitgefächert wie der Beruf an sich ist auch der Arbeitsalltag des 55-jährigen Hörakustikmeisters: "Ich habe viel mit Analysen zu tun." Zuerst wird geschaut, was für Hörschäden vorliegen und Messungen durchgeführt. "Gemeinsam mit dem Kunden definieren wir Ziele, was er verbessert haben will." Dementsprechend werden die passenden Technologien vorbereitet, die an den Hörgeschädigten angepasst werden müssen. "Im Rahmen des Entwicklungsprozesses entsteht dann langsam das Sprachverstehen - es verbessert und optimiert sich", so Trabert. Systematisch werde die Technik an die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden angepasst. 

Auch das Thema Nachsorge prägt den Arbeitsalltag des Hörakustikmeisters. "Eine Hörgeräteversorgung ist in unserem Haus ein lebenslanger Prozess." Denn nicht nur die Bedürfnisse der Kunden ändern sich, sondern auch die technische Entwicklung. "Im Service arbeiten wir regelmäßig mit den Kunden an der weiteren Optimierung. Es dreht sich immer wieder um die Frage: Wie kann die Lebensqualität verbessert werden." 

Ein enormer Wandel in den letzten Jahrzehnten:

"Wir haben inzwischen 2.000 verschiedene Hörgeräte." Und die Kapazitäten steigen weiter. In einem Hörgerät befinden sich 50 Millionen Transistoren. Genau aus diesem Grund sei der Hörakustiker auch regelmäßig auf Fort- und Weiterbildungen angewiesen. Immer wieder gebe es neue Innovationen: Inzwischen kann das Hörgerät mit dem Handy per App gesteuert und sogar an Fernseher und Telefon angekoppelt werden. "Es gibt permanent neue Softwareoptimierungen", so Trabert. 

"Früher hatten wir in einem Hörgerät drei Transistoren." Je mehr Transistoren in einem Gerät enthalten sind, desto mehr technologische Steuerungen sind möglich. Unter anderem kann das Umfeld individueller wahrgenommen werden. "Ich kann bis zu 30 Sprecher in einem Umfeld von 360 Grad analysieren", weiß Trabert. Einzelne Sprecher können direkt fokussiert sowie Geräusche und Sprache voneinander getrennt werden. "Die Technologie hat sich komplett verändert." Und neben der Technik habe sich auch der Mensch verändert. "Alles wächst zusammen", sagt Trabert. 

Trabert hat seinen Traumjob gefunden

Genau diese Synthese zwischen Technik und Menschen macht den Beruf des Hörakustikers für Trabert so besonders. "Durch meine Qualifikation bestimme ich, wie viel Lebensqualität mein Kunde hat." Zudem erfahre der 55-Jährige jeden Tag eine Rückkopplung seiner Leistung. "Die Summe aus allem ergibt einen Beruf, der so viele unterschiedliche Bereiche hat. Ich war vom ersten Tag an glücklich." Diese Leidenschaft für seine Tätigkeit sieht man Trabert sofort an. Mit viel Herzblut führt er jeden Tag seine Arbeit aus und freut sich, das Leben seiner Kunden durch ein kleines Hightech-Gerät im Ohr verbessern zu können. (Julissa Bär) +++

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