Profis bei der Arbeit (146)

O|N-Volontär Moritz Pappert am Set von "Weingut Wader" - Morgen in der ARD

Großer Aufwand für den Dreh in der Pfalz
Handyfotos: Moritz Pappert

01.11.2018 / FULDA - In Osthessen gibt es nicht nur besondere Berufe, sondern auch Menschen, die besondere Berufe haben. Unser Volontär Moritz Pappert hat sich für OSTHESSEN|NEWS die Arbeit am Set einmal angesehen. Beim Dreh für die ARD-Serie "Weingut Wader - Das Familiengeheimnis" in der Pfalz. Lesen sie hier seinen Erfahrungsbericht: 



Es ist 5:30 Uhr in Hambach, einem Ortsteil von Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz inmitten der Weinberge. Arbeitsbeginn für unser Team der Set-Aufnahmeleitung für die Dreharbeiten zum ARD Spielfilm „Weingut Wader – das Familiengeheimnis“.

Heute steht ein ganz besonderer Drehtag an: Es ist Weinfest und wir drehen während des laufenden Festbetriebes - das wird für alle Abteilungen ein anstrengender Tag. Doch bevor der Dreh beginnen kann, muss einiges erledigt werden - das ist der Grund, warum der Arbeitsbeginn der Aufnahmeleitung meist drei Stunden vor dem eigentlichen Drehbeginn ist. Als erstes müssen die Wohnmobile, die wir glücklicherweise schon am Vortag in die richtige Position gestellt haben, verkabelt werden, sodass Catering, Maske, Kostüm und die Unterkünfte der Schauspieler Strom haben. Dann finden sich so langsam die über 50 Komparsen des Drehtages ein. Diese müssen den Garderobieren zugewiesen und in die Maske gebracht werden.

Währenddessen laufen in den Straßen von Hambach, übrigens direkt unterhalb des berühmten Hambacher Schlosses, die Vorbereitungen für das große Weinfest-Wochenende. Überall werkeln die Dorfbewohner, die Straßen werden mit Fahnen geschmückt und mittendrin baut die Abteilung der Ausstattung eine große Bühne auf dem Marktplatz auf. Hier soll eine der Hauptdarstellerinnen später mit ihrer Band spielen.

7 Uhr: Mittlerweile versammeln sich die rund 50 Teammitglieder so langsam vor dem Cateringwagen, denn ohne Spiegelei, Kaffee und Avocado-Aufstrich wäre ein solcher Drehtag nicht durchzuhalten. Die Aufnahmeleitung ist derweil damit beschäftigt, auf die Masken- und Kostümtermine der Schauspieler zu achten. Alles wurde im Vorfeld vom 1.Aufnahmeleiter minutengenau geplant.

Um 8 Uhr heißt es, „Achtung wir drehen - und bitte!“, der Dreh geht endlich los. Zuvor wird die Szene aber noch mit den Schauspielen Henriette Richter-Röhl („Sturm der Liebe“,“ Unsere Mütter, unsere Väter“) , Caroline Hartig( „In aller Freundschaft“, „Tatort“), Leslie Malton („Beste Schwestern“, „Happy Burnout“) und den Komparsen geprobt. Regisseur Tomy Wigand, ein drahtiger, sportlicher Mann, weist die Schauspieler ein. Es soll eine ausgelassene, festliche Stimmung herrschen. Gar nicht so einfach am frühen Morgen. Die Szene wird bis zu 20-mal wiederholt und aus verschiedenen Perspektiven gedreht. Doch das Ergebnis kann sich am Ende sehen lassen. "Super, die haben wir", Tomy Wigand ist zufrieden.

12 Uhr: Lange Mittagspause für das Team. Anschließend wird die neue Szene vorbereitet und die Schauspieler bekommen ein Fresh-up. In dieser Zeit kümmert sich die Aufnahmeleitung um weitere organisatorische Dinge. Fahrten müssen organisiert werden, mit dem Büro müssen Abläufe und Änderungen kommuniziert werden und dann braucht ein Schauspieler eine bestimmte Hautcreme aus der Apotheke - die bekommt er natürlich.

15 Uhr: Der Dreh der neuen Szene ist in vollem Gang. Doch plötzlich ertönen laute Säge-Geräusche. Die Dreharbeiten müssen unterbrochen werden, das Geräusch ist zu laut. Also begibt sich die Aufnahmeleitung auf die Suche. Nach ein paar Minuten ist das Problem gelöst. Ein Mann in blauer Latzhose und Schnurrbart baut eine Bank. Der Mann erklärt sich bereit, die lautstarken Sägearbeiten auf morgen zu verschieben, natürlich bekommt er dafür einen Kaffee als Entschädigung. Man darf es sich ja nicht verderben mit den sehr hilfsbereiten Dorfbewohnern, die sich - bis auf wenige Ausnahmen - alle freuen, dass ihr Dorf im Film ganz groß rauskommt.

19 Uhr: Es wird noch immer gedreht, doch so langsam werden die Teammitglieder ungeduldig – schließlich ist ja Weinfest und morgen ein Sonntag. Um 19:30 Uhr dann endlich das wichtigste Kommando des Regieassistenten: „Drehschluss“. Ein langer, aber erfolgreicher Arbeitstag geht zu Ende. Übermorgen geht es dann zu einer einsamen Jagdhütte im Pfälzer Wald.

In weiteren Rollen sind auch die Schauspieler Adnan Maral („Türkisch für Anfänger“) oder Maximilian von Pufendorf („Offroad,“Buddenbrooks“) zu sehen. Das Ergebnis der 23-tägigen Dreharbeiten und des Weinfestes kann man am Freitag den 9. November um 20:15 Uhr in der ARD sehen. Teil 1 (Weingut Wader - Die Erbschaft), die im letzten Jahr gedreht wurde, läuft bereits morgen, am 2. November um 20:15. (Moritz Pappert)+++

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