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Altenpfleger Roman Gabriel Höhl - Ein Beruf mit Zukunft

Altenpfeger Roman Gabriel Höhl (20) befindet sich im zweiten Lehrjahr
Fotos: Jonas Wenzel (Yowe)

11.06.2018 / FULDA - Bei vielen Menschen wird der Beruf Altenpfleger oftmals mit schlechter Bezahlung, Schichtdienst und anstrengender, körperlicher Arbeit verknüpft. Die positiven Seiten im Alltag der Altenpflege geraten oft in den Hintergrund. Roman Höhl aus Marbach (Petersberg) befindet sich im zweiten Lehrjahr der dreijährigen Ausbildung zum examinierten Altenpfleger im Mediana Pflegestift in der Fuldaer Rangstraße. Wie er zu seiner beruflichen Orientierung gefunden hat und warum er Altenpflege als einen Beruf mit Zukunft sieht, verrät der 20-Jährige im Interview mit OSTHESSEN|NEWS und gewährt dabei Einblicke in seinen Berufsalltag.



Es ist bereits sechs Uhr, wenn sich Roman Höhl zusammen mit den Kollegen der Nachtschicht zum Übergabegespräch trifft. Bei einer Tasse Kaffee wird über die Geschehnisse der vergangenen Nacht gesprochen, bevor er mit der morgendlichen Versorgung seiner Bewohner beginnt. In Roman Höhls Altenheim sind die Bewohner auf sogenannte Hausgemeinschaften aufgeteilt, die er alle zwölf Monate wechseln wird, um möglichst viel praktische Erfahrung während der Ausbildung zu sammeln.

Zusammen mit einer Präsenzkraft - auch die gute Fee genannt -, die in erster Linie die Mahlzeiten der Bewohner zubereitet, kümmert sich der gebürtige Petersberger um insgesamt zwölf Senioren und deren individuellen Bedürfnisse. „Jeder Bewohner braucht eine andere Art der Pflege. In meiner Wohngruppe versorge ich sowohl Demenzkranke als auch Parkinsonpatienten oder Diabetiker“, sagt er, als er den Bewohnern mit einem freundlichen Guten Morgen aus den Betten hilft. Zu seinen morgendlichen Aufgaben gehören auch die Unterstützung bei der Körperpflege beziehungsweise je nach Notwendigkeit kleinere medizinische Aufgaben wie Blutzucker- oder Blutdruckmessen. Bei Unregelmäßigkeiten stehen Pfleger Höhl medizinisches Fachpersonal oder erfahrene Kollegen
jederzeit zur Seite.

Ist die morgendliche Versorgung abgeschlossen, wird gemeinsam am großen Tisch gefrühstückt. „Nicht jeder schafft es alleine zu essen. Gerade Bewohner mit starken motorischen Einschränkungen sind auf unsere Unterstützung angewiesen“, sagt Roman, als er einem seiner Senioren mit vorangeschrittener Parkinsonerkrankung beim frühstücken hilft. Ob es normal sei, dass Bewohner gefüttert werden müssen? „Wir nennen das nicht füttern. In der Pflege spricht man von anreichen“, sagt Höhl und betont: „Ein würdevoller Umgang mit den Bewohnern ist für das Verhältnis zwischen den Pflegern und den Senioren besonders wichtig. Hilfestellungen wie das Anreichen von Essen gehören da natürlich zu meinen Aufgaben.“

Nach dem Frühstück bleibt das erste Mal Zeit für eine kleine Verschnaufpause. Auf die Frage, wie er zu dem Entschluss gekommen sei, eine Ausbildung zum Altenpfleger zu beginnen, führt Roman Höhl diverse Praktika und einen Ferienjob an. „Im Rahmen der sogenannten 72-Stunden-Aktion vom Bund der deutschen katholischen Jugend errichteten wir 2013 für das Pflegestift in der Rangstraße einen Rollator-Barfußpfad. Hier hatte ich meine erste Begegnung mit der Altenpflege“, berichtet der 20-Jährige und fügt an, „während meines Sozialpraktikums im Mediana Pflegestift von der Rabanus-Maurus-Schule aus wurde dann klar, dass ich eine Ausbildung zum Altenpfleger machen möchte. Nach meinem Abitur 2016 und einem Ferienjob im Altenheim ging es dann los.“

Inzwischen ist es zehn Uhr und Roman Höhl bespricht mit seinen Bewohnern den Tagesablauf. „Wir versuchen immer auf die Wünsche der Senioren einzugehen. Manche erfreuen sich an Brett- oder Kartenspielen, andere wollen gerne raus auf den Balkon oder brauchen einfach ein offenes Ohr beim gemeinsamen Beisammensitzen.“ Spätestens zum Mittagessen finden sich wieder alle zusammen. Die „Gute Fee“ hat bereits das Mittagessen zubereitet und den Tisch gedeckt. Pfleger Höhl muss beim Essen aber nicht nur zusehen: „Wenn die Bewohner versorgt sind dürfen wir Pfleger mitessen.“

Gegen 14:30 Uhr kommt die Spätschicht zur Ablöse. Die meisten Bewohner halten zu dieser Zeit einen Mittagsschlaf und es kehrt wieder Ruhe in der Hausgemeinschaft ein. „Das Übergabegespräch ähnelt dem der Frühschicht. Auch die Dokumentation ist ein fester Bestandteil kurz vor dem Feierabend. Gespräche mit Angehörigen und Ärzten gehören ebenfalls zur Nachbereitung der Frühschicht“, so Höhl während er die Bürokratie für die Kranken- und Pflegekassen bearbeitet.

Altenpfleger sehen sich in ihrem Berufsalltag auch immer wieder mit psychischen Belastungen konfrontiert. Gerade Bewohner mit fortgeschrittener Demenz können eine Herausforderung bei der Pflege darstellen. „Wer im Altenheim arbeitet, bekommt eine ganz andere Sicht auf das Leben und dessen Vergänglichkeit. Doch es ist schön zu wissen, dass sich jemand auch im hohen Alter um einen kümmert“, so Höhl auf die Frage, ob ihn das Arbeiten im Pflegestift verändert hat. Auch Trauerfälle hat der 20-Jährige bereits einige miterlebt: „Der Umgang mit dem Tod will gelernt sein und trotzdem ist er in einem Seniorenheim allgegenwärtig. Mit vielen Bewohnern schließt man gute Freundschaften, da geht es einem schon sehr nahe, wenn jemand verstirbt. Trotzdem freue ich mich immer wieder aufs Neue auf die Arbeit mit den Senioren.“ Altenpfleger – ein Beruf mit Zukunft.
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(Jonas Wenzel (Yowe)) +++

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