Profis bei der Arbeit (127)

Pferdeflüsterin Tina Eisenbach formt ein Team aus Pferd und Besitzer

Tina Eisenbach gibt auch den Kleinsten Reitunterricht
Fotos: Moritz Pappert

06.08.2018 / HAUNETAL - "Das Verständnis für Pferde kommt in normalen Reitschulen oft zu kurz", nicht so bei Tina Eisenbach. Hier können Kinder bereits ab zwei Jahren mit Pferden in Kontakt kommen. Spielerisch Reiten lernen, so lautet das Motto, aber die Reitpädagogin bietet noch viel mehr für Pferd und Besitzer an.



Die frühere intensiv Krankenschwester überlegte sich während der Elternzeit, dass sie mehr mit Pferden arbeiten will. So studierte Tina Eisenbach in der Schweiz Tierpsychologie mit dem Spezialgebiet Pferd. Dank der hohen Nachfrage widmet sie sich seit März ganz den Pferden und dem Reitunterricht unter dem Namen "Pferdefairstand".

Spielerische Kinderreitkurse

Meist am Nachmittag finden die Kurse für die Kinder statt. Unterstützt wird Tina Eisenbach dabei von zwei kleinen Ponys. Während in den meisten Reitschulen erst 7-jährige am Unterricht teilnehmen können, haben im Hippolini(R)-Mini Club Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren den ersten spielerischen Kontakt mit den Vierbeinern. Die Zwergenstunde, die schon von 2-Jährigen besucht werden kann, und das Pony 1x1 sind weitere Angebote die Pferdewelt zu entdecken.

Die Pferdeliebhaberin möchte den Kindern die Grundlagen der Pferde vermitteln. Dabei erlernen die Kleinen auch das richtige Putzen und das Führen der Ponys. Mit lustigen Spielen auf dem Pony reiten lernen, fördert zusätzlich die Koordination und das Gleichgewicht.

"Ich mag den Begriff Pferdeflüsterin nicht, aber man kann mich so nennen"

Neben den Kinderreitkursen bietet Tina Eisenbach auch Pferden und deren Besitzern Hilfe an. Nicht selten treten bei Pferden verschiedene Verhaltensprobleme auf, die der Besitzer nicht in den Griff bekommt. Oftmals werden Pferde zu wenig bewegt und stehen zu lange in der Box. Eine Verhaltenstherapie findet zu 95 Prozent bei den Leuten zu Hause statt, wo die Pferdetrainerin "Pferd und Besitzer wieder auf einen gemeinsamen Weg" bringen will. Aber nicht nur mit dem Pferd wird gearbeitet, die Pferdetherapeutin gibt auch den Besitzern Tipps zur richtigen Körperhaltung. Die Dauer einer Therapie ist dabei ganz unterschiedlich. "Man kann es etwa mit dem `Pferdeflüsterer`vergleichen, auch wenn ich den Begriff nicht mag, da er sehr klischeebelastet ist", so Eisenbach.

Hat ein Pferd Verladeprobleme, reicht oft ein einmaliges Training. Das Tier fürchtet sich meist vor der "dunklen Höhle" und so fällt ihm der Schritt auf die Rampe schwer. Tina Eisenbach bring die Vierbeiner dem Hänger dann schrittweise näher, bis sie ihre Angst überwunden haben.

Raschelt es im Gebüsch, schrecken viele Pferde auf und gehen durch. Damit das nicht passiert, bietet die Therapeutin ein Gelassenheitstraining an. Hier wird dem Tier zum Beispiel eine Folie auf den Rücken gelegt, um es an das Rascheln und das Flattern der Folie zu gewöhnen. Aber nicht nur das Rascheln macht den Tieren Angst, laute Geräusche wie von Traktoren können Pferde auch in Panik versetzen.

"Das Besondere ist dabei zu helfen, dass aus Mensch und Pferd wieder ein Team entsteht", schwärmt Tina Eisenbach. Damit dies schnellstmöglich gelingt, rät sie den Pferdebesitzern, das Problem nicht zu verdrängen, sondern sich frühzeitig Hilfe zu holen. (Janina Daum)+++

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