Profis bei der Arbeit (38)

Lebendiger Stein: Thomas Mack gestaltet Unikate in 4. Generation

Thomas Mack befestigt eine Bronzetafel auf einem Basalt-Findling
Fotos:privat

31.07.2017 / NEUHOF - Als Thomas Mack im Alter von elf Jahren das erste Mal im Steinmetzbetrieb seiner Familie mithalf, stand schnell fest, dass sein Berufsweg in diese Firma führen wird. Heute führt er den über 100 Jahre alten Familienbetrieb in vierter Generation. Tradition, Moderne, Kreativität und Feingefühl - der Steinmetz kann für sich in Anspruch nehmen, zu den ältesten Berufen der Menschheit zu gehören. Er erbaute die ersten steinernen Bauwerke als Schutz für den Menschen, aber auch Bauten für Staats- und Kirchenführer, prächtige Schlösser, Burgen, Kirchen und Gedenkstätten. "Unser Handwerk ist sozusagen in Stein gemeißelt: Unseren Beruf gibt es seit Jahrtausenden. Stein ist das, was bleibt und die Zeit überdauert", sagt Thomas Mack, Steinmetz und Steinbildhauermeister, mit Stolz.


Am Arbeitsprinzip hat sich seither wenig verändert: Ein Stein wird in die gewünschte Form gebracht. Allerdings haben sich die Werkzeuge weiterentwickelt. War vor Jahrtausenden noch Schlag für Schlag mit dem Hammer auf einen Meißel nötig, so erleichtert heute ein mit Pressluft getriebener Hammer mit integriertem Meißel die Arbeit. Bei besonders filigranen Arbeiten muss man aber auch heute noch die Arbeit mit Hammer und Meißel perfekt beherrschen.
Besonders wichtig ist dem Steinmetz die individuelle Steinbearbeitung. So entstehen in seiner Werkstätte in Neuhof einzigartige Kunstwerke. „Bei uns gibt es nichts von der Stange, die meisten unserer Arbeiten sind Unikate." In persönlichen Gesprächen mit den Hinterbliebenen erfährt Mack, der vor kurzem eine Weiterbildung zum Trauerbegleiter erfolgreich abgeschlossen hat, mehr über den Lebensweg der Verstorbenen. Die Wünsche und Vorlieben der Kunden lässt er direkt in die Gestaltung der Grabmale einfließen. Die unterschiedlichen Ideen werden dabei zunächst durch Zeichnungen oder ein Gipsmodel festgehalten. Thomas Mack nennt ein Beispiel: „Durch eine Pyramide aus Stein mit abgestimmten Materialien konnten wir die besondere Verbindung des Verstorbenen zu Ägypten darstellen. Eine Grabstätte lässt die Persönlichkeit des Verstorbenen sichtbar werden und ist gleichsam ein Ort der Begegnung und des Trostes.“

Nachwuchs gesucht
Dass die Arbeit des Neuhofer Steinmetzes in der Fachwelt Anerkennung erfährt, zeigen die zahlreichen Goldmedaillen, die Mack bei den Landesgartenschauen der letzten Jahre gewinnen konnte. Neben künstlerischem und handwerklichen Talent braucht man in diesem Job aber auch eine gute körperliche Konstitution – schließlich kostet die Arbeit am Stein Kraft. „Das Angebot eines Steinmetzes ist viel umfangreicher als Viele denken. Neben Grabmalen fertigen wir auch Treppen und Fensterbänke, gestalten Gärten und sind in der Restaurierung von Kirchen und Denkmälern tätig“, führt Mack aus. Das größte Problem der nächsten Jahre sieht er im Fachkräftemangel. „Wir würden sehr gerne unser Team aufstocken. Auch für Abiturienten kann die Ausbildung zum Steinmetz als Grundlage für ein Kunst- oder Architekturstudium durchaus interessant sein. Zur Zeit besteht unser Team aus zwei Steinmetzgesellen, einem Meister und einer Bürokraft und wir suchen aktuell noch einen Azubi und Gesellen zur Verstärkung."
Thomas Mack ist sich sicher, dass es den Beruf auch noch die nächsten Jahrhunderte geben wird und setzt sich besonders für den Erhalt der Friedhöfe ein. „Friedhöfe haben in unserer christlichen, abendländischen Bestattungskultur eine besondere Bedeutung. Sie sind für die Gesellschaft ein Ort des Andenkens und Erinnerns, aber auch der kollektiven Trauerbewältigung und des Trostes. Friedhöfe sollten ihren Platz mitten im Leben haben und als zentraler sozialer und kultureller Raum gefördert und genutzt werden.“
Den eingeschlagenen Weg der Grabmalgestaltung möchte Mack weitergehen und auch in Zukunft ausdruckstarke Unikate entwerfen. „Der Beruf ist unheimlich abwechslungsreich und bietet Raum für kreative Ideen. Durch die individuelle Bearbeitung entsteht ein lebendiger Stein, der die Lebensgeschichte eines Menschen widerspiegelt.“+++

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