Profis bei der Arbeit (58)

Yogalehrerin Dana Gericke - mehr Entspannung, weniger Gedankenchaos

Dana Gericke zeigt, dass Yoga sehr akrobatisch sein kann
Fotos: Roland Gericke

12.10.2017 / FULDA - In unserem stressigen Alltag kommt eines oft zu kurz: Entspannung. Damit wir zwischendurch von den alltäglichen Belastungen Abstand nehmen können, gibt es Menschen wie Dana Gericke (bis vor Kurzem noch Bohlender), die sich Yoga zu ihrer Lebensaufgabe gemacht hat. Bereits in der Kindheit entdeckte Gericke ihre Leidenschaft. Damals näherte sie sich spielerisch an, heute führt sie ihre eigene Yoga-Schule. "Wenn ich meine Teilnehmer entspannt entlassen kann, fühle ich mich in meinem Beruf bestätigt."



Für die 38-Jährige war Yoga schon im Studium der perfekte Ausgleich zum vielen Sitzen und Lernen. Sie studierte zunächst Indologie und Tibetologie. Im Rahmen des Studiums zog es sie dann nach Indien. „Ich kann doch nicht Indologie studieren, wenn ich noch nie selber dort war“, sagt sie lachend. „Ich wollte Indien nicht nur als Tourist kennenlernen, sondern tiefer in Land und Leute eintauchen und darüber hinaus wertvolle Yoga-Erfahrungen mit nach Hause nehmen.“ Insgesamt fünf Mal war sie schon vor Ort und ist seitdem immer wieder aufs Neue fasziniert. Parallel zum Studium absolvierte sie ihre erste Yogalehrer-Ausbildung. „So richtig geplant hatte ich es damals noch nicht, Yogalehrerin zu werden“, so Gericke. „Ich bin meinen Interessen gefolgt und dann hat es sich so ergeben.“ Zuvor war sie bereits als Massagetherapeutin und Heilpraktikerin für Ayurvedamedizin tätig, bis sie sich entschied, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen.Ihren Anfang nahm Gerickes berufliche Entwicklung als Yogalehrerin in der Rhön. Hier kam ihre erste Gruppe zustande. Nach und nach fanden sich immer mehr Menschen, die an den Kursen teilhaben wollten. So wurde es nötig sich zu erweitern. Dana Gericke setzte den Traum ihrer eigenen Yogaschule in die Tat um. Bei der Namensgebung musste sie an Indien zurückdenken. Die kleinen Diya-Öllampen, die unter anderem zu religiösen Festen und zur Meditation verwendet werden, waren ihr in Erinnerung geblieben. So stand ihre Idee von Anfang an unter einem guten Licht. Die Kurse der Diya-Schule sind klein und überschaubar. Maximal zwölf Personen pro Kurs nimmt Gericke an. „Ich möchte den Unterricht speziell auf die Bedürfnisse meiner Teilnehmer abstimmen.“ Der Lebenslauf der ambitionierten Lehrerin ist durchzogen von Studium sowie einer Vielzahl von Ausbildungen und Fortbildungen. Sie ist immer wieder auf der Suche nach neuem Wissen, um ihre Teilnehmenden möglichst individuell und auf ihre Bedürfnisse angepasst zu fördern.

Neben Yoga bietet sie auch Pilates Kurse oder Kalarippayat, kurz “Kalari“ genannt, an. Kalari ist eine indische Kampfkunst, die überdies ihr eigenes Heilsystem hat. Die Sportart ähnelt daher einer Physiotherapie mit ayurvedischem Hintergrund. „Ich habe in Indien zum ersten Mal von dieser Kampfkunst gehört und dann angefangen vor Ort bei einem Meister (Gurukkal) zu trainieren.“ Sie beschreibt Kalari als eine körperlich wesentlich anstrengendere Praxis als Yoga oder Pilates. Letzteres würde sich dagegen gerade für Menschen anbieten, die ihre Tiefenmuskulatur stärken möchten. Gericke selber setzt sich gerne mit der indischen Philosophie zum Yoga auseinander. In ihren Kursen ist das jedoch weniger Thema. Yoga würde, zumeist aus Unwissenheit, generell in die religiös- esoterische Richtung eingeordnet werden. Hierzu sollte man wissen, dass sich Yoga im alten Indien grundlegend von der modernen Yogapraxis unterscheidet. Als modern werden alle Formen und Richtungen bezeichnet, die in den letzten 150 Jahren entstanden sind. So gibt es primär spirituell ausgerichtete Stile sowie primär körperlich fordernde. Gericke hat ihre persönliche Ausrichtung für ihre Kurse gefunden: „Ich möchte keine Lebensweise oder Weltanschauung vermitteln. Mein Unterricht ist eher körperlich orientiert.“Yoga ist kein abgegrenzter Begriff, so Gericke. Daher gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten sich auszuleben. Die Yoga-Arten reichen von Hatha- Yoga über Vinyasa-Yoga zu eher außergewöhnlicheren Formen, wie zum Beispiel Nackt-Yoga. Der Praktizierende kann sich auf die Meditation konzentrieren oder sportliche Höchstleistungen vollziehen. Jeder muss für sich selber herausfinden, was für ihn das Richtige ist. "Das hängt von eigenen Vorlieben aber auch von der körperlichen Voraussetzung ab."

Letztendlich ist aber nicht die praktizierte Art des Yoga ausschlaggebend, um das Ziel der Entspannung zu erreichen. „Yoga entscheidet sich im Kopf.“ Es gilt, den Zustand der Konzentration und Achtsamkeit zu erlangen. Die 38-Jährige hat ihre persönliche Medizin gefunden, um Gedanken zu ordnen und zu innerer Ruhe zu finden. Doch nicht nur dem Geist, auch dem Körper kann Yoga Gutes tun. „Meine Rückenschmerzen sind wie verflogen“, äußert sie sich begeistert. Auf die Frage, ob sie sich einen anderen Beruf vorstellen könnte, verneint Gericke entschlossen. „Ich liebe das, was ich tue. Ich bin total gerne mit Menschen zusammen und freue mich wahnsinnig über das Vertrauen meiner Teilnehmenden.“ (Fenja Sürken) +++

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