Profis bei der Arbeit (1)

Vom Karosseriebauer zum Domküster - Karlo Grabenau und sein besonderer Job

Domküster Karlo Grabenau
Fotos: Julius Böhm

02.03.2017 / FULDA - Für Karlo Grabenau aus dem Fuldaer Stadtteil Maberzell ist jeder Arbeitstag etwas Besonderes: Als Küster arbeitet er im Dom St. Salvator zu Fulda - auch Hoher Dom zu Fulda genannt - und genießt täglich eine einzigartige Atmosphäre. Dass sein Arbeitstag bereits um 5:30 Uhr beginnt, stört ihn nicht: „Gerade im Sommer ist es richtig schön, wenn das Sonnenlicht durch die Fenster auf den Altar scheint“, schwärmt der 50-Jährige von seinem Job.

Für Grabenau war es mehr Zufall, dass er Domküster in Fulda wurde: 20 Jahre lang war er Karosseriebauer. Durch einen Kollegen, der mit ihm Fußball gespielt hat und auch Hauptamtlich als Domküster tätig ist, erfuhr Grabenau, dass ein Küster in Rente geht. Ganz spontan hat sich der 50-Jährige beim Generalvikariat für den Job beworben, von dem es nur zwei Stellen in Fulda gibt. „In ganz Deutschland gibt es nur ein paar zig Kathedralküster“, sagt der Maberzeller stolz und fügt an: „Das ist schon außergewöhnlich.“ Eine Ausbildung oder Schulung gab es nicht. „Ich wurde von einem Kollegen vier Wochen lang eingearbeitet. Schon als Kind war ich Messdiener und im Kirchenchor“, erklärt Grabenau. Dadurch habe er die Abläufe in der Kirche bereits gekannt. „Man muss sich schon damit identifizieren und dahinterstehen. Ich kann durch den Katholizismus meinen Glauben leben“, meint der Maberzeller, der inzwischen rund zehn Jahre in seinem Beruf arbeitet.



Auch wenn viele Tätigkeiten und Abläufe tagtäglich gleich sind, ist für den 50-Jährigen jeder Tag etwas Besonderes. „Das ist kein Arbeitsplatz wie in einer Fabrik.“ Zu seinen Hauptaufgaben gehört die Vorbereitung der Messen. Je nach Jahreskreis werden die Bücher aufgeschlagen, der Kelch vorbereitet, die Gewänder für die Zelebranten bereitgelegt und die Kerzen angezündet. Auch während den Messen arbeitet Grabenau immer im Hintergrund: Die Glocken werden geläutet, die Mikrophone eingestellt und die Lichter reguliert - alles über eine moderne Anlage in der Sakristei. 




Auch wenn die Anzahl der Wochenmessen in seiner zehnjährigen Tätigkeit als Domküster zurückgegangen sind, gibt es für Grabenau immer etwas zu tun: „Ich sorge dafür, dass der ‚Laden‘ läuft“. Unter anderem schreibt er für die Reinigungskräfte Dienstpläne oder weist die Handwerker ein. „Es gibt auch Tage, da haben wir Stress“, meint Grabenau. So zum Beispiel an Feiertagen, wenn besondere Messen oder die Bischofskonferenz mit 65 Bischöfen abgehalten werden.

1980 war außerdem schon Papst Johannes Paul II. im Fuldaer Dom zu Gast. „Auch Papst Benedikt XVI. war schon hier – aber als Kardinal“, weiß Grabenau. Für den Maberzeller wäre es ein Traum, als Domküster den Papst in Fulda willkommen zu heißen. „Das wäre eine tolle Erfahrung und ein unvergessliches Erlebnis“, sagt Grabenau, der hofft, dass sein Wunsch einmal wahr wird. (Julissa Bär) +++

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