Profis bei der Arbeit (17)

Fachangestellte für Bäderbetriebe - Joys Hintermeyer kann Leben retten

Ist bald Fachangestellte für Bäderbetriebe: Joys Hintermeyer

27.04.2017 / FULDA - Ihre Dienstkleidung besteht aus kurzer Hose, UV-beständigem T-Shirt und Turnschuhen, aber auch Gummistiefel und Sicherheitsschuhe gehören zur Ausstattung. Die 21-jährige Joys Hintermeyer aus Fulda ist Fachangestellte für Bäderbetriebe und mag ihren Job. Weil ihre Mutter Rettungsschwimmerin war und auch sie selbst für die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) geschwommen ist, war ihre Berufswahl ziemlich naheliegend. Zwar bewegt sie sich während ihrer Dienste mehr am als im Wasser, aber sie und ihre 40 Kolleginnen und Kollegen, die im Rosenbad, dem Sportbad Ziehers und dem Stadtbad Esperanto Aufsicht führen, müssen natürlich gut schwimmen können. Jemanden vor dem Ertrinken zu retten, gehört - zumindest theoretisch - auch zu ihrem Aufgabengebiet. "Nein, jemanden aus dem Becken holen und wiederbeleben, musste ich noch nicht", sagt Joys. Aber Kreislaufzusammenbrüche, Insektenstiche und einen epileptischen Anfall hat sie während ihrer Dienste schon zu bewältigen gehabt.



"Der Schicht- und Feiertags- und Wochenenddienst schlaucht ganz schön", gibt sie zu, "aber man lässt seine Kollegen ja nicht hängen." Und die freien Tage in der Woche seien auch ein angenehmer Ausgleich. Trotzdem ärgert sie sich über das weitverbreitete Klischee, dass "Bademeister" im Sommer nur braun gebrannt am Becken stehen und Schwätzchen halten. "Hinsetzen ist nicht - wir sind ununterbrochen in Bewegung. Und es braucht höchste Konzentration, um ein volles Becken im Auge zu behalten." Die obligatorischen Erste-Hilfe-Schulungen helfen natürlich, im Ernstfall sofort das Richtige zu tun. Gerade auf badespezifische Unfälle sind alle Kollegen bestens vorbereitet. Aber es gibt auch die eher banalen Vorfälle, die trotzdem den Badebetrieb stören. Immer Sommer gibt es manchmal Reibereien unter einzelnen Gruppen und zu viel Alkoholkonsum kommt auch vor. "Da sind wir klar der Spielverderber, betrunken kommt keiner ins Wasser, dafür kennen wir die Gefahren zu gut", sagt Joys. 
Wird sie als junge Frau denn von solchen Badegästen überhaupt ernst genommen? Autoritätsprobleme kämen schon mal vor, gibt die schmale 21-Jährige zu. Aber da ist ja immer ein Kollege in Rufweite, der seiner jungen Kollegin sofort zur Seite steht. Zu den beliebten Aufgaben gehören für sie die Aqua-Jogging- und Schwimmkurse für Kinder. "Das ist richtig schön zu sehen, wenn die nach 12 Stunden dann ihr Seepferdchen machen können!"

Ein wichtiger Teil der Ausbildung befasst sich mit Chemie, Filtertechnik und Hygienevorschriften - das klingt eher trocken. "Wir haben im Sportbad Ziehers ein kleines Modell des Hallenbades, da wird das alles ganz anschaulich", sagt Joys. Die Dosierung von Chlor wird natürlich nach Din-Norm geregelt und genau überwacht. "In Deutschland ist die Konzentration in den Schwimmbädern geringer als im amerikanischen Trinkwasser", hat sie gelernt. Den Berufsschulunterricht bekommen alle hessischen Azubis für Bäderbetriebe en bloc in Friedberg. Das sind im Moment gerade mal 30 angehende Fachangestellte. Joys hat jedenfalls einen Beruf mit Zukunft gelernt. (Carla Ihle-Becker)+++

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