Profis bei der Arbeit (79)

Heilpraktiker Hans Trumpf: "Wichtig ist es, den Menschen als Ganzes zu sehen"

Seit fast 30 Jahren therapiert Hans Trumpf seine Patienten in seiner Naturheilpraxis in Gersfeld.
Fotos: Niklas Brumund

11.01.2018 / GERSFELD (Rhön) - Seit beinahe 30 Jahren therapiert Hans Trumpf als Heilpraktiker seine Patienten in Gersfeld. Als Jugendlicher begann er die Ausbildung zum Krankenpfleger und arbeitete im Krankenhaus in Fulda, wo er stellvertretender Leiter der Dialysestation wurde. Doch ein Schicksalsschlag bewog ihn zu einer beruflichen Umorientierung: Bereits im Alter von 31 Jahren musste er aufgrund einer Erkrankung frühzeitig in Rente gehen. „Zwei Jahre lang war ich damals Hausmann und konnte meinen Kindern beim Großwerden zusehen“, erzählt Trumpf. „Das war eine Erfahrung, die ich nicht missen will.“ Danach begann er sich jedoch mit der Naturheilkunde auseinanderzusetzen und absolvierte schließlich seine Ausbildung zum Heilpraktiker.



Die Ausbildung dauerte für Trumpf aufgrund seines Vorwissens als Krankenpfleger nur ein Jahr. „Der Beruf des Heilpraktikers ist eine staatlich anerkannte und geschützte Berufsbezeichnung“, so Trumpf. Anschließend absolvierte er ein einjähriges Praktikum bei einem anthroposophischen Arzt in Marburg, bis er sich 1990 in Gersfeld selbstständig machte. Heute ist ein wichtiger Teil seiner Behandlung die Bioresonanztherapie. „Hierbei handelt es sich um ein bioenergetisches Testverfahren. Durch Schwingungstherapie, eine Weiterentwicklung der Elektroakkupunktur nach Dr. Voll, werden die Funktionen des Körpers getestet, um festzustellen, wo ein Ungleichgewicht liegt“, sagt Trumpf. Auch zum Testen von Allergien könne die Methode der Bioresonanz genutzt werden. Zweiter Teil der Therapie ist die spagyrische Heilmethode. „Der Unterschied zwischen der Homöopathie und der Spagyrik ist, dass bei der Homöopathie die Heilpflanze stark verdünnt wird, wohingegen bei den spagyrischen Mischungen ein spezielles Verfahren zur Herstellung genutzt wird. Dabei wird die Pflanze zuerst auseinandergenommen. Ein Teil wird vergoren, ein anderer Teil destilliert und verascht, sodass man die Mineralien der Pflanze erthält. Zum Schluss werden die einzelnen Teile wieder zusammengesetzt“, erklärt Trumpf. So könne man die Stoffe zu einer hochwirksamen Essenz vereinigen.

Neben dem körperlichen Teil der Behandlung sei aber auch das psychologische Gespräch wichtig, wenn nötig. „Mal steht die Psyche, mal der Körper im Vordergrund“, sagt Trumpf. Neben der Heilpraxis bietet das Seminarhaus Trumpf zudem auch Seminare und Vorträge über Fußreflexzonenmassage, Bachblütentherapie oder Reiki an, eine alte japanische Heilmethode, bei der durch Handauflegen Körper und Geist mit Hilfe von Energiearbeit ins Gleichgewicht gebracht werden sollen.

Auf die Frage, ob er denn seinen Traumberuf gefunden habe, antwortet Trumpf mit einem eindeutigen Ja. „Meine Motivation ist es, den Menschen als Ganzes zu sehen, nicht als krankes Organ. Menschen zu helfen, Methoden und Techniken zu entwickeln, aus sich selbst heraus gesund zu werden und auch gesund zu bleiben - praktisch den Menschen die Selbstverantwortung zurückzugeben, die sie beim Arzt abgeben.“ Diese Ansicht habe er sich vor allem auch durch seine frühere Tätigkeit im Krankenhaus angeeignet. „Mir ist es wichtig, Menschen dazu zu motivieren, gesund zu bleiben. Denn kein anderer kann das für einen selbst tun.“

Und was sagt er zu Skeptikern gegenüber der Naturmedizin? „Eine gesunde Skepsis ist immer gut, man darf nicht gleich alles blind glauben", so Trumpf. "Sowohl die Naturheilkunde als auch die Schulmedizin hat ihre Grenzen, als Therapeut muss ich mich an diese Grenzen halten und wissen, wo ich mit der Naturheilkunde nicht mehr weiterkomme und an die Schulmedizin abgeben muss. Wichtig ist es, Vertrauen zu schaffen.“ Doch gerade im Bereich der Vorsorgemedizin habe sich die Naturheilkunde als älteste Heilmethode bewährt.

Hans Trumpf ist nun 64 Jahre alt, er möchte die Praxis bis er 70 ist, noch weiterführen. Einen Nachfolger hat er bereits gefunden, den er von nun an einarbeitet. „Ich finde es schön, dass mein Wissen an die nächste Generation weitergeht. Es soll ein langsamer Wechsel werden. Eine Praxis ist schließlich immer personengebunden.“ Das zeigt sich auch an seinem Kundenstamm. „Ich habe Familien als Patienten, die ich bereits in drei Generationen behandelt habe“, sagt Trumpf lächelnd. (Leyla Rommel) +++

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