Profis bei der Arbeit (124)

Gästeführerin Stephanie Faulstich als Wegweiser zwischen Barock und Moderne

Stephanie Faulstich ist eine der 70 bestens geschulten Gästeführer, die den Besuchern die Schönheit der Stadt näher bringen
Fotos: Gudrun Schmidl

26.07.2018 / FULDA - Den glanzvollen Mittelpunkt unter den profanen Bauwerken Fuldas bildet das Stadtschloss, die ehemalige Residenz der Fuldaer Fürstäbte und Fürstbischöfe. Die Besichtigung dieser Sehenswürdigkeit gehört für interessierte Gäste aus nah und fern zu einem Besuch in der Barockstadt unbedingt dazu und viele schließen sich einer Führung durch die historischen Räume an. Stephanie Faulstich ist an diesem Samstagmorgen eine der sechs „Bereitschaftsgästeführer“, die die Führungen „Schloss“ und „Stadtrundgang“ einzeln oder in Kombination für spontane Einzelreisende übernehmen.



Wie alle 70 Gästeführer in Fulda genoss die 52-Jährige eine dreimonatige umfangreiche Ausbildung, die sie nach schriftlicher und mündlicher Prüfung am 30.09.2011 erfolgreich abschloss. Regelmäßige Qualifizierungsmaßnahmen gehören seither zu ihrem Berufsalltag. Der erworbene Titel „Historischer Fulda Botschafter“ ist gleichzeitig eine Auszeichnung, die für Motivation, historisches Wissen, Service- und Qualitätsbewusstsein steht. „Der Grundstock wird vermittelt, aber es ist natürlich wichtig, den Führungen eine eigene, persönliche Note zu geben und sich immer weiter in neue, spannende Themen einzuarbeiten“, betont Stephanie Faulstich.

Mehr Gäste als erwartet sind an diesem sonnigen Tag bereit, ihr durch das Stadtschloss zu folgen. „Ich bin froh, dass sie auf ihre ausladenden barocken Röcke verzichtet haben“, lockert Stephanie Faulstich die Stimmung, bevor sie mit fundiertem, kompakt und verständlich vorgetragenem Wissen überzeugt. Dabei gelingt es ihr, niemanden mit zu vielen Jahreszahlen und Fakten zu langweilen. „Ich lokalisiere die Geschehnisse lieber in Jahrhunderte oder Epochen, das bleibt hängen“, ist sich die erfahrene Gästeführerin sicher.

„Es kam schon vor, dass Besucher während der Führung die Jahreszahlen googeln und mich danach gefragt haben. Sie waren sehr enttäuscht, als ich sie wusste“, lacht Stephanie Faulstich, die die interessanten Einblicke in die höfische Wohnkultur des 18. Jahrhunderts, das Bestaunen der erlesenen Sammlung ausgewählter Fayencen und Porzellane aus den Fuldaer Manufakturen und die Besichtigung des prachtvollen Fürstensaales mit kleinen Anekdoten auflockert.  

Als sich Stephanie Faulstich aus innerer Überzeugung auf die ausgeschriebene Ausbildung zur Gästeführerin bewarb, hatte sie schon erfolgreiche Berufsjahre als Sekretärin und im Bankwesen hinter sich und ihre Kinder waren so weit selbständig, dass sie sich mit Flexibilität der neuen Herausforderung stellen konnte. Jede Gruppe, denen sie bei Wind und Wetter die Schönheiten der Barockstadt zeigt, ist grundverschieden und so muss sie sich als Gästeführerin immer neu auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, Senioren, Vereinsmitgliedern, Einheimischen, Gästen aus dem Ausland, Geschäftsleuten, Menschen mit Behinderung, Junggesellen an ihrem letzten Abend in Freiheit und viele mehr einstellen, die sie bei abwechslungsreichen vorgegebenen oder eigens ausgearbeiteten Touren begleitet. Immer mit dem Anspruch an sich selbst, dass sich die von ihr geführten Gäste wohl fühlen und gerne wiederkommen. Mit ihrem kommunikativen, positiven und engagierten Auftreten macht sie dabei als „Visitenkarte“ der Stadt Fulda alle Ehre.  

Die gebürtige Fuldaerin hat ihren Lebensmittelpunkt in Neuhof-Rommerz. Zeitlebens war Fulda für sie und ihre Familie ein wichtiger städtischer Anlaufpunkt. Besonders der Dom und das Dommuseum haben es der geschichtlich interessierten Katholikin schon immer angetan und so ist es nicht verwunderlich, dass sie diese spezielle Führung besonders gern und mit Einfühlungsvermögen übernimmt. Den Dom können die Besucher bei dem einstündigen Stadtrundgang nur von außen sehen, werden von Stephanie Faulstich aber ermuntert, nach der Führung auch das prunkvolle Innere zu besichtigen. Mit viel erworbenem Hintergrundwissen überwindet die Besuchergruppe schließlich die Grenze von der Altstadt zur Innenstadt und beendet den eindrucksvollen Rundgang an Fuldas Flaniermeile.

Die Gäste beider Führungen in Kombination werden sich an viel Barock, aber auch an Fuldas Spezialität „Knobelinchen“, an Schokoladenmädchen, den Papagei im Fürstensaal, der ein kritisches Auge auf das Geschehen im Raum wirft, die Floravase als Fuldaer Wahrzeichen, aktuell ohne goldene Lilie, die Paulus-Promenade als Event-Meile und Glocken, die sich miteinander unterhalten, gern erinnern. Stephanie Faulstich versteht es geschickt, ihre Gäste auf laufende Kulturhöhepunkte wie aktuell das Musical „Der Medicus“, auf das Bonifatius-Musical im Jubiläumsjahr 2019 auf dem Domplatz, aber auch auf das heute beginnende Genussfestival, den Hessentag in drei Jahren und die zweite Landesgartenschau im Jahr 2023 aufmerksam zu machen.               

Seit drei Jahren begleitet Stephanie Faulstich auch Führungen in Englisch. Während ihrer privaten „Nordic-Walking-Runden“  hält sie nicht nur ihren Körper, sondern auch ihren Geist fit. Gedanklich führt sie englisch sprechende Touristen durch die Stadt. „Dabei fällt mir auf, ob mir ein passendes Wort fehlt“. Neben den Stadtführungen wird sie bei mehrtägigen Aufenthalten der Gäste als Expertin für die heimische Rhön eingesetzt. Als 2. Vorsitzende engagiert sie sich in der  Gästeführergemeinschaft Fulda e.V. Die abwechslungsreichen Stadtführungen organisiert das Tourismus- und Kongressmanagement der Stadt Fulda, die auch die selbständigen Gästeführer bei Bedarf einsetzen. Info unter www.tourismus-fulda.de (Gudrun Schmidl) +++

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