Profis bei der Arbeit (118)

"Wenn Tiere heilen helfen": Therapeutin Wiebke Buff

Wiebke Buff liebt ihre Arbeit an der Liehrnhof-Akademie in Maulbach (Homberg Ohm)
Fotos: Luisa Diegel

05.07.2018 / HOMBERG (OHM) - Der Beruf von Wiebke Buff ist bunt und macht neugierig: Die gebürtige Unterfränkin ist gelernte Erziehungswissenschaftlerin und Familientherapeutin. Seit 2003 ist sie selbständig und arbeitet an der Liehrnhof Akademie in Maulbach im Vogelsberg mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen - egal ob diese Hilfe bei der Verarbeitung eines Traumas brauchen oder Menschen, die sich selbst im Bereich Beratung und Coaching weiterbilden möchten.



"Es ist alles, nur nicht langweilig", beginnt die 51-Jährige zu erzählen. Seit einigen Jahren leitet sie die Akademie und Praxis für Systemintegrative Therapie und hilft dabei völlig unterschiedlichen Menschen. Und genauso verschiedenartig ist auch ihr Wochenablauf. "Montags ist mein 'Gefängnis-Tag'." Jede Woche arbeitet Wiebke mit traumatisierten Gefängnis-Insassen zusammen - und bei dieser Arbeit spielen ihre Hunde eine wichtige Rolle. An den anderen Wochentagen bietet Buff Therapien vor Ort an und macht Coaching-Tage. Von Donnerstag bis Samstag spielt sich ihr Leben an der Liehrnhof-Akademie ab.

Dort bildet sie Menschen in den Bereichen systemintegrative Beratung und Therapie, tiergestützte Pädagogik und systemisches Coaching weiter. "Wir legen besonders viel Wert auf Qualität, Wertschätzung und gegenseitigen Respekt." Drei Tage arbeitet sie mit einer kleinen Gruppe von maximal 16 Personen zusammen - dabei steht nicht nur die Weiterbildung im Vordergrund, sondern auch das Auftanken und Durchatmen - inmitten der wunderschönen Landschaft des Vogelsberges. Diese tiergestützte Weiterbildung ist in Deutschland einzigartig, auch deshalb kommen regelmäßig Teilnehmer aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich oder den Niederlanden auf den Hof in das beschauliche Maulbach.



Doch nicht nur ihren Seminarteilnehmern möchte Wiebke zur Seite stehen, auch die Traumaverarbeitung, sei es bei Paaren, Kindern oder Erwachsenen, ist ein täglicher Teil ihrer Arbeit. "Die Menschen kommen beispielsweise mit Angststörungen, Problemen am Arbeitsplatz oder in der Schule zu mir." Mit der Zeit und durch viele intensive Gespräche öffnen sich die Menschen. Und das hängt oft auch mit den Tieren zusammen. "Wir haben Hunde, Schafe, Pferde, Hühner und Kaninchen, die bei der täglichen Arbeit eine wichtige Rolle spielen", so die 51-Jährige im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Das angestrebte Ziel ist es aber nicht, den Kindern das Reiten beizubringen, sondern die soziale Empathie zu fördern, eben das pädagogische Reiten."



Buff, die Pädagogik und Psychologie in Marburg studiert hat, liebt ihren Job. "Er ist abwechslungsreich und die Arbeit mit Menschen macht mir unheimlich Spaß." Die Leidenschaft, mit der sie jeden Tag aufs Neue an die Arbeit geht, ist ihr anzusehen - eben ganz nach dem Motto: "Alles, nur nicht langweilig." Viel Herz und Liebe steckt sie in den Umgang mit den Tieren und Menschen, um das Beste herauszuholen. In ihrem Buch "Wenn Tiere heilen helfen - Geschichten aus der tiergestützten Praxis" steckt ihre jahrelange Erfahrung als Therapeutin. Mit vielen Geschichten aus der Praxis veranschaulicht Buff erste Einblicke, was alles nötig ist, um sein Tier artgerecht und hilfreich im beruflichen Kontext einzusetzen. (Luisa Diegel) +++

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