Profis bei der Arbeit (53)

Elise Langer reist als Museumspädagogin zurück in eine andere Zeit

Mit einigen Hilfsmitteln erzählt sie den Zauber des Schlosses
Fotos: Julissa Bär

21.09.2017 / FULDA - In ihrem ausladenden barocken Kleid schwebt Elise Langer (31) durch die historischen Flure von Schloss Fasanerie. Als Prinzessin Karoline bringt sie viele Kinderaugen zum Leuchten. Die Museumspädagogin schlüpft bereits seit über einem Jahr in ihre adelige Rolle und erzählt den Besuchern des Eichenzeller Schlosses lebhaft die längst vergangene Geschichte.



Die Wahl-Fuldaerin ist in ihrem Leben schon viel herumgekommen. Direkt nach der Schule hat sie ihre Heimat Zittau (Sachsen) verlassen und ist nach Leipzig gezogen, um Kunstgeschichte und Germanistik zu studieren. Mit 25 Jahren hatte sie ihren Magisterabschluss in der Tasche. "Ich wollte schon immer ins Museum: Ich wollte Führungen halten und Wissen lebendig vermitteln." Nach ihrem Abschluss war Langer für ein halbes Jahr in Italien. In Vicenza (nahe Venedig) war sie im Palladio-Zentrum angestellt. Ihr Volontariat zog sie zurück nach Deutschland in das Heinrich-Heine-Institut nach Düsseldorf, welches sie nach über zwei Jahren wieder verließ und nach Frankreich ging. Hier arbeitete die wissbegierige 31-Jährige ein Dreivierteljahr in einem Schifffahrtsmuseum, bevor sie ihr Weg in die schöne Barockstadt Fulda brachte.

"Es ist schwierig, einen Job zu finden. Deswegen habe ich mich überregional beworben. Ich bin dankbar, eine so schöne Arbeit wie hier gefunden zu haben. Der Inhalt ist relevant für mich. Ich könnte nichts machen, was mich nicht interessiert. Wenn mein Herzblut nicht dranhängt, dann ist es schwer." Die Liebe zum Job sei vor allem bei den Führungen wichtig. Und das versucht Langer den Besuchern aller Altersklassen zu verdeutlichen, indem sie leidenschaftlich jedem die Historie des Schlosses erzählt.

Neben den normalen Führungen freut sich die Museumspädagogin besonders auf die Kostümführungen. Langer schlüpft immer wieder gerne in die Rolle von Prinzessin Karoline und dem Schlossgespenst. Sie legt viel Wert darauf, diese auch authentisch zu verkörpern. Und wie Langer betont, erfreuen sich auch viele Erwachsene an den Kostümen. "Man wird bei den Kostümführungen in eine andere Zeit entführt", sagt die Fuldaerin, die den Traum vieler kleiner Mädchen lebt und als Vorbild fungiert: "Ja, man kann auch ein Stück Kind sein." Und die leuchtenden Kinderaugen sorgen erst recht für ein gutes Gefühl.

Langeweile kommt bei der Museumspädagogin nicht auf: Neben den normalen und Kostümführungen präsentiert sie auch auf Französisch die Schätze des Schlosses sowie outdoor den prachtvollen Garten. "Ab und zu betreue ich auch den Museumsshop mit und bin im Kundenservice und der Beratung tätig." Die 31-Jährige liebt vor allem die vielen Dinge, die sie tagtäglich neu dazulernt. "Nach den Führungen lese ich manchmal noch ein paar Sachen nach." Und bei Sonderführungen und den verschiedenen Sammlungen befasst sich Langer immer wieder mit neuen Themen. "Die Arbeit bricht nicht ab. Das ist auch ein Anspruch an mich selbst", sagt die Museumspädagogin, die ihren ganz besonderen Arbeitsplatz jeden Tag aufs Neue genießt. (Julissa Bär) +++

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