Profis bei der Arbeit (4)

Aus einem Stück Stoff wird etwas Tragbares - Franziska Bein ist Maßschneiderin

Franziska Bein mit Atelier-Hund Anneliese
Fotos: Franziska Vogt (5)

13.03.2017 / EITERFELD - Wer träumt nicht davon, ein Kleidungsstück zu haben, was nach seinen Wünschen designt und einem auf den Leib geschneidert ist? Franziska Bein ist Maßschneider-Meisterin und erfüllt solche Wünsche. Ob Dirndl, Trachtenjacken, Mäntel oder Sommerkleider, im Maßatelier Bein kommt die Kundin oder der Kunde ganz auf seine Kosten. Aber was ist das Besondere an dem Beruf der Maßschneiderin?



„Es gibt Maßschneider für Damen und Herren. Ich habe meine Ausbildung im Bereich Maßschneiderin für Damen absolviert und auch darin meinen Meister gemacht“, erklärt Franziska Bein, die ihre Ausbildung bei der bekannten Siggi Spiegelburg in Münster absolvierte. Der Name Spiegelburg sagt Ihnen was? Genau, Siggi Spiegelburg designte unter anderem Taschen und vieles mehr für die Serie „Der Hase Felix“.

Seit Juni 2013 ist die 29-Jährige selbstständig und betreibt ihr eigenes gemütliches Atelier in der Gemeinde Eiterfeld (Landkreis Fulda). Schon früh stand für sie fest, dass sie irgendwann ihren eigenen Laden haben möchte: „Schon im ersten Lehrjahr war mir klar, dass ich mich selbstständig machen möchte.“ Was Bein jetzt mit vollem Herzblut macht, mochte sie im Teenager-Alter überhaupt nicht. „Ich habe mit Widerwillen einen Nähkurs an der Volkshochschule belegt und habe das Schneidern erst während meines Fachabitur für mich entdeckt“, sagt Franziska Bein lachend. Was ihr an ihrem Beruf am besten gefällt? „Das Kreieren von Einzelstücken, an Kunden Maß nehmen und für Figuren Kleidungsstücke schneidern, die es schwer haben, etwas an der Stange zu finden“, so die Maßschneiderin, die die Meisterschule teils in Dortmund und teils in Fulda besuchte. Gut eineinhalb Jahre dauerte es, bis sie den Titel der „Maßschneiderin für Damen“ führen durfte. Ihr Meisterstück: ein Dirndloutfit mit Jacke, Stickereien und Bluse.

Was lernt man in der Ausbildung zur Maßschneiderin? „Man muss ganz, ganz viel Geduld mitbringen“, erklärt Franziska und führt fort, „im ersten Lehrjahr lernt man die Grundlagen. Zum Beispiel einen einfachen Rock zu nähen, gerade Nähte und wie man einen Reißverschluss einnäht.“ Im zweiten Lehrjahr wird den Schülern dann gezeigt, wie man Blusen sowie Kleider näht – Auftrennen und neu machen steht hier an der Tagesordnung. „In Lehrjahr drei näht man dann Jacken und Mäntel“, so Bein. Für einen Mantel kann man eine Arbeitszeit von 40 Stunden berechnen. Ebenso lernt man verschiedene Handstiche oder wie man per Hand ein Knopfloch macht. Als Meisterin lernt man schließlich, Schnitte zu konstruieren und an den Kunden Maßzunehmen.

Vier Jahre ist es nun her, dass Franziska Bein den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, und sie kommt gut an: „Viele Kunden kommen von weit her, denn immer mehr Leute wollen etwas Maßgeschneidertes oder Außergewöhnliches haben.“ Sogar ein Kommunionkleid durfte Bein schon nähen, und auch Vierbeiner kommen bei der Hundeliebhaberin nicht zu kurz.

Im Maßatelier Franziska Bein gibt es sogar einen Atelier-Hund. Ihr Name ist Anneliese, sie ist ein Leonberger und gehört dazu wie der Mantel an der Stange. „Ich habe auch schon ein Regen-Cape für eine Deutsche Dogge genäht“, sagt Bein lachend. Und auch für die Männer schmeißt Franzi die Nähmaschine an: „Spezialisiert bin ich auf Damenmode, aber ich nähe auch Hemden, Trachtenjacken, Einstecktücher oder Fliegen für die Herren.“

Für Franziska Bein ist der Beruf der Maßschneiderin für Damen ihr Traumjob: „Ich liebe es zu sehen, wie aus einem Stück Stoff etwas Tragbares wird und der Kunde am Ende mit einem Lächeln das Atelier verlässt.“ (Franziska Vogt) +++

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