Tribünen-Talk (3)

Samantha Turton: Motivierte Tänzerin mit Rhythmus-Gen in "A Chorus Line"

Samantha Turton als Bebe Benzenheimer in "A Chorus Line".
Foto: O|N / Christopher Göbel

06.07.2024 / BAD HERSFELD - Samantha Turton spielt Bebe Benzenheimer in "A Chorus Line" bei den Bad Hersfelder Festspielen 2024. OSTHESSEN|NEWS stellt in dieser Saison wieder einige Festspiel-Darstellerinnen und -Darsteller in Kurz-Porträts mit jeweils sechs Fragen vor.




1. Haben Sie etwas mit Ihrer Rolle gemeinsam?

Meine Figur "Bebe Benzenheimer" ist eine junge, sehr motivierte Tänzerin, die ein großes Problem mit ihrem Aussehen hat, weil ihre Mutter in ihrer Kindheit nicht gut mit ihr umgegangen ist. Zum Beispiel hat sie ihr gesagt hat, sie sei nicht hübsch. Zum Glück hatte ich solche Probleme mit meiner Mutter nicht!

Womit ich mich allerdings identifizieren kann, ist, dass Bebe sich am wohlsten fühlt, wenn sie tanzt, oder wenn sie in ihrer Tanzwelt ist. Ich war als Kind/Jugendliche auch so. Ich hatte eine tolle Kindheit, aber am liebsten bin ich immer abends nach der Schule zum Tanzen gegangen. Ich war auch am glücklichsten, wenn das Wochenende voller Proben für unsere Aufführungen war und ich für kurze Zeit in die Theaterwelt eintauchen konnte. Es ist auch sehr schön, jeden Abend, bevor ich mit Bebe auf der Bühne gehe, an diese Zeit zurückzudenken.

2. Wie entspannen Sie sich, wenn Sie nicht auf der Bühne stehen?

Meine Entspannungsmethoden variieren ein wenig, je nachdem, wo ich gerade bin. Wenn ich zu Hause bin, mache ich viel Yoga oder Pilates oder ich gehe joggen. Das scheint mein Gehirn zu entspannen, obwohl es ziemlich aktiv ist. Aber in Bad Hersfeld verbringe ich die Tage in den Parks und auf den Spielplätzen mit meiner 3-jährigen Tochter... die Welt durch ihre Augen zu sehen und all die kleinen Freuden neu zu erleben, lenkt mich ab und entspannt mich vom Theater.

3. Eine Anekdote aus Ihrer Bad Hersfelder Festspielzeit?

Die meisten Anekdoten aus Bad Hersfeld haben natürlich mit dem Wetter zu tun, denn das hält uns hier wirklich auf Trab und macht jeden Auftritt zu einem einzigartigen Erlebnis. Die "West Side Story" 2009 (die wir unter uns "Wet Side Story" nannten) war meine erste Produktion hier und hat mich sehr beeindruckt. Wir hatten eine Aufführung, bei der wir wussten, dass ein Gewitter im Anmarsch war, und alle beteten, dass wir bis zum Ende der Aufführung durchhalten würden. Unser Bühnenbild bestand aus zwei riesigen Metallzäunen und am Ende der Vorstellung hingen die meisten Darsteller an ihnen oder berührten sie irgendwie. Der Regen hatte bereits begonnen und Chino erschoss Tony, wir rannten alle auf die Bühne für die letzte, sehr emotionale Szene und drei Sekunden später rannte der Inspizient auf die Bühne und schrie "Donner, runter vom Metall, Show Stop" und wir mussten die Show dort beenden, so kurz vor dem Ende!

4. Was ist Ihr Lieblingsessen und warum?

Mein Lieblingsessen ist einfach: Frühstück. Für mich ist Frühstück sehr wichtig, ich frühstücke gerne und viel; Eier, Avocado-Toast, Gemüse, Käse, Salami, Schinken … alles. Am liebsten würde ich auch abends frühstücken - alles essen, was sonst unter Frühstück fällt.

5. Was wäre Ihr Alptraum-Moment auf der Bühne?

Ich glaube, mein absoluter Alptraum auf der Bühne wäre, die Tanzschritte zu vergessen. Selbst das Vergessen des Textes ist nicht so beängstigend, weil es fast immer möglich ist, eine Szene zu improvisieren, aber ich habe Alpträume davon, dass mein Körper einfach nicht mehr weiß, was er tun soll... besonders in "A Chorus Line", wo es darum geht, dass wir synchron aussehen, das wäre schrecklich!

6. Was war Ihr schönster Moment auf der Bühne

Ich habe so viele schöne Momente auf der Bühne, dass ich mich kaum entscheiden kann... Einer meiner Lieblingsmomente in diesem Jahr in Bad Hersfeld war der Moment, als wir das Orchester zum ersten Mal hörten. Wir proben wochenlang nur mit einem Pianisten und dann kam die erste Probe mit dem Orchester - es ist ein Geschenk, ein so talentiertes Live-Orchester zu haben. Die Show beginnt auch nur mit einem Keyboard und dann wenden wir uns vom Spiegel ab und machen die Choreographie mit dem ganzen Orchester. Als sie zum ersten Mal spielten und wir alle die berühmte Melodie hörten, tanzten wir alle und schrien laut vor Freude. Es war ein absoluter Gänsehaut-Moment, in dem wir feststellten: Wir spielen "A Chorus Line" - Träume werden wirklich wahr. (cdg) +++

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