Tribünen-Talk (12)

Maria Joachimstaller, bravouröse Tänzerin, die (in ihrer Rolle) nicht singen kann

Maria Joachimstaller, die Kristin in "A Chorus Line" bei den 73. Bad Hersfelder Festspielen.
Fotos: Christopher Göbel

30.07.2024 / BAD HERSFELD - Maria Joachimstaller spielt Kristin in "A Chorus Line" bei den Bad Hersfelder Festspielen 2024. OSTHESSEN|NEWS stellt in dieser Saison wieder einige Festspiel-Darstellerinnen und -Darsteller in Kurz-Porträts mit jeweils sechs Fragen vor.

1. Haben Sie etwas mit Ihrer Rolle gemeinsam?

Kristine hat ein sehr hohes Energielevel in Kombination mit einer gesunden, quirligen Naivität. Ich persönlich bin ein sehr organisierter Mensch und sehe ab und an Dinge sehr realistisch. Eine Gemeinsamkeit ist, dass sie sich selbst und das Leben nicht zu ernst nimmt. Das trifft definitiv auch für mich zu. Und eine starke Eigenschaft, die man sich zum Vorbild machen könnte, ist der Mut zur Individualität. Selbstbewusst zu seinen Fähigkeiten zu stehen und Raum für Entwicklung zu lassen.

2. Wie entspannen Sie sich, wenn Sie nicht auf der Bühne stehen?

Wenn ich nicht auf der Bühne stehe, bin ich gerne auf meiner Yogamatte - mein kleiner Safespace. In Berlin unterrichte ich zusätzlich Yoga und kann auch dabei zum Wesentlichen im Leben zurückkehren. Energie gibt mir auch ein ausgelassener Abend mit Menschen, die mich inspirieren und mit offenen Herzen durchs Leben gehen. Tatsächlich verbringe ich aber auch gerne Zeit mit mir selbst. Ich schreibe dann gerne Poetrys und genieße das Leben mit guter Musik und einem Glas Wein.

3. Eine Anekdote aus Ihrer Bad Hersfelder Festspielzeit?

Die Rolle der Kristine ist für ihr Gesangsdefizit bekannt. Mit diesem geht sie dennoch sehr transparent um und erklärt sich diesbezüglich in einem "Song". An einer Stelle sollte sie die leichte Partie "Schlaf, Kindlein Schlaf", vorgesungen von ihrem Mann, nachsingen. Kristine fällt dies unglaublich schwer. An einem Tag hatte ich mich "leider" besonders gut eingesungen und so kam es, dass ich aus Versehen die richtigen Töne gesungen habe. Da wusste mein Spielpartner auch nicht mehr so recht weiter. Ein kurzer Moment zum Schmunzeln eben.

4. Was ist Ihr Lieblingsessen und warum?

Kaiserschmarrn! Am liebsten auf der Kristallhütte in Österreich auf 2.147 Höhenmeter - karamellisiert, ohne Rosinen mit Zwetschgenmus. Ein eiskaltes Radler, Sonne und gute Gespräche. Dann schmeckts am besten.

5. Was wäre Ihr Alptraum-Moment auf der Bühne?

Nun ja, da gibt es die Thematik mit den Open Air Bühnen und den Insekten, die auch unglaublich gern im Rampenlicht stehen. Da gab es schon den ein oder anderen schwierigen Moment, wenn sich ein großes Insekt zu mir hingezogen fühlte.

6. Was war Ihr schönster Moment auf der Bühne?

Das sind Momente, die unter keinem Ranking stehen. Ohne den einen schönen Moment gäbe es vermutlich keinen Zweiten und ich durfte schon so viele davon erleben! Letzterer magische Moment war, als wir zum ersten Mal unser exzellentes Orchester das Opening spielen hörten. Wow! (cdg) +++