Catering-Pannen zur Festspieleröffnung

Entschuldigung beim Ensemble und Verbesserung noch in dieser Saison

Beim Catering am Premierenabend der 73. Bad Hersfelder Festspiele lief nicht alles, wie es laufen sollte. Dazu gibt es nun eine Stellungnahme von Stadt und Caterer.
Foto: O|N - Archiv / Carina Jirsch

27.06.2024 / BAD HERSFELD - Der Eröffnungsabend der 73. Bad Hersfelder Festspiele war durchaus glamourös. Mit dem feierlichen Festakt, den Stars auf dem roten Teppich, Sektempfang im "Foyer im Grünen und der umjubelten "Dreigroschenoper"-Premiere am vergangenen Freitag war ein guter Startpunkt gesetzt. Probleme gab es allerdings am Premierentag mit dem Catering, das in diesem Jahr alleine durch die "Kniese Hotels" geleistet wird.



Fehlende Angebote im gastronomischen Bereich bemängelten einige Besucher nach der Premierenvorstellung gegen Mitternacht. Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) und Achim Kniese vom Hotel "Der Stern" erklären gemeinsam, wie und warum es dazu kam: "Zunächst möchten wir vorwegschicken, dass wir überwiegend positive Rückmeldungen von Besucherinnen und Besuchern, von Sponsoren und prominenten Ehrengästen zur Organisation und Atmosphäre des Premierentages erhalten haben. Vorrangig wurde gelobt, dass erstmalig schon in der Zeit zwischen dem Ende des Festaktes und dem Beginn der Aufführung ein Full-Service mit einer Auswahl an Speisen und Getränke geboten wurde", so Hofmann und Kniese.

In diesen "sehr langen zwei Stunden" habe die Zahl der Gäste und somit auch der Verzehr von Speisen und Getränke sehr deutlich über dem Niveau der Vorjahre gelegen. Auch das "unerwartet guten und 'konsumierfreudige' Wetter" habe einen Beitrag dazu geleistet. "Trotz Maximalauslastung lief dennoch alles reibungslos, gleiches galt für die Pausenzeit während der Aufführung", sagen Hofmann und Kniese.

Hofmann und Kniese: "Dies bedauern wir sehr"

Durch den genannten unerwartet hohen Konsum in den zwei Stunden zwischen Festakt und Aufführungsbeginn sei es etwa eine Stunde nach der Vorstellung dann tatsächlich zu fehlenden Angeboten im gastronomischen Bereich gekommen. "Dies bedauern wir sehr, insbesondere nach einem äußert erfolgreichen Verlauf des Premierenabends und der umjubelten Aufführung der Dreigroschenoper. Es ist sehr misslich, dass vor allem die Mitglieder des engagierten Ensembles nicht mehr den Service vorgefunden haben, den sie verdienen. Hierfür möchten wir uns bei den Betroffenen entschuldigen", konstatieren Bürgermeisterin und Hotelier.

"Die Ereignisse vom letzten Wochenende haben uns nachdrücklich in Erinnerung gebracht, welche besondere Bedeutung vor allem der gesamte Premierentag in der öffentlichen Wahrnehmung hat. Wir sind uns einig, Art und Umfang der kulinarischen Angebote im Hinblick auf das Eröffnungswochenende der nächsten Saison gemeinsam deutlich zu überarbeiten", heißt es weiter.

Kein Sekt nach "A Chorus Line"

Am Samstag darauf gab es nach der Premiere des Musicals "A Chorus Line" kein gastronomisches Angebot mehr im Stiftsbezirk. Obwohl dies vorher angekündigt war, seien dadurch die Erwartungen von Gästen enttäuscht worden. "Hintergrund war die Tatsache, dass das Musical als einziges Stück in der Stiftsruine ohne Pause gespielt wird, sodass die Öffnungszeiten für ein Catering bis zur wirtschaftlichen Schmerzgrenze verkürzt sind", so Hofmann und Kniese.

Noch in dieser Saison, die bis zum 18. August andauert, wollen Stadt und Dienstleister "in gemeinsamer Verantwortung gegensteuern". "Für die noch kommenden Premieren der Bad Hersfelder Festspiele in der Stiftsruine wird es auch nach der jeweiligen Aufführung ein ausreichendes Getränke-Angebot in gewohnter "Stern"-Qualität geben", versichern Anke Hofmann und Achim Kniese.


ZWISCHENRUF: Die Erwartungen sind (zu) hoch

Dass die Bad Hersfelder Festspiele einen solchen Glamour-Touch bekommen haben, ist dem ehemaligen Intendanten Dieter Wedel zu verdanken. Er war es, der den roten Teppich einführte und Jahr für Jahr zahlreiche Promis aus Showbusiness, Wirtschaft und Politik zur Eröffnung holte. Dass das Theaterfestival so auch überregional bekannter wurde, ist erfreulich.

Zum glamourösen Auftakt erwarten die Eingeladenen, dass sie um- und vor allem rundum versorgt werden. Das mag man gut finden oder nicht - wer Promis einlädt, muss auch Promi-Catering bieten. Auf dem Rasen im "Foyer im Grünen" war in diesem Jahr alles zwanglos und angenehm. Viele Menschen, dazwischen immer wieder jemand, "den man vom Fernsehen kennt", Sektchen und Leckereien inklusive.

Dass die Vorräte zu früh ausgingen, hat seine oben genannten Gründe - aber man darf nicht vergessen, dass "der Stern" das Catering in diesem Jahr erstmals alleine übernommen hat. Okay - man kann sagen: Wer sich darauf einlässt, muss auch liefern. Die Frage ist, ob "zuviel" vielleicht schlechter gewesen wäre. Denn am Schluss viele übrig geblieben Lebensmittel wegzuwerfen ist auch blöd. Ganz nebenbei: Ich habe einige der Leckereien kosten dürfen: Es schmeckte himmlisch!

Startschwierigkeiten sind normal

Dass zur Premierenfeier - bei der die Gäste mit den Bändchen übrigens umsonst schlemmen und trinken konnten - nicht alles glatt lief, kann man als "Startschwierigkeiten" bezeichnen. Ehrenwert ist die Aussage von Hofmann und Kniese, dass man den Premierenabend im kommenden Jahr "Art und Umfang der kulinarischen Angebote im Hinblick auf das Eröffnungswochenende der nächsten Saison gemeinsam deutlich zu überarbeiten". Das heißt: Es kann nur besser werden. Ehrenwert auch die Entschuldigung beim (großartigen!) Ensemble.

Ein Geschäftsmann muss natürlich finanziell kalkulieren. Personal kostet Geld - und wenn es länger arbeitet, muss es auch länger bezahlt werden. Ich denke, dass Achim Kniese für die Abende mit "A Chorus Line" eine Lösung finden wird, dass sich die Besucher auch nach dem Stück noch ein bisschen im "Foyer im Grünen" aufhalten können. Plaudern über die gesehenen Stücke gehört bei einem Theaterbesuch einfach dazu.

Ich bin sicher, dass zur Premiere 2025 alles besser laufen wird und auch die Festspielgäste 2024 zukünftig zufriedengestellt werden können. Aller Anfang ist schwer - und dadurch sollte sich niemand Lust und Laune an den wunderbaren und für die Stadt so wichtigen Festspielen verderben lassen. (Christopher Göbel) +++

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