Proben für "Wie im Himmel" beginnen

Intendant Joern Hinkel: "Habe mich noch nie so sehr über ein Ensemble gefreut"

Sandy Mölling, Henry Arnold und Brigitte Grothum spielen bei den 73. Bad Hersfelder Festspielen im von Intendant Joern Hinkel (rechts) inszenierten Stück "Wie im Himmel".
Fotos: Christopher Göbel

19.06.2024 / BAD HERSFELD - Die letzte Premiere bei den 73. Bad Hersfelder Festspielen ist die von Intendant Joern Hinkel inszenierte Film-Adaption von "Wie im Himmel". Zum Beginn der Proben dafür traf sich das Ensemble heute zum ersten Mal in der Probenhalle am Kurpark. 



"Es ist wie ein Nachhause kommen", sagt die Schauspielerin Brigitte Grothum. Zur ersten gemeinsamen Probe fand sich das Ensemble am Dienstag in der Probenhalle am Kurpark zusammen. "Ich habe mich noch nie so über ein Ensemble gefreut, wie über Euch alle", so der sichtlich glückliche Festspiel-Chef. Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) begrüßte die Darstellenden ebenfalls und sagte: "Ich freue mich auf fulminante Festspiele und wünsche Ihnen allen eine tolle Zeit in Bad Hersfeld."

Ein Stück mit Abgründen und Glückseligkeit

"Es ist uns in den vergangenen Jahren ganz gut gelungen, Filme für die Festspielbühne zu adaptieren", sagte Festspiel-Intendant Joern Hinkel, der die Geschichte um das kleine schwedische Dorf in Szene setzen wird. Beim ersten Zusammentreffen erzählte Hinkel ein wenig über den Inhalt von "Wie im Himmel". "Es ist ein Stück, das in die Abgründe der menschlichen Seele schaut. Aber es gibt auch Momente der absoluten Glückseligkeit", so Hinkel. Dadurch, dass der Protagonist Daniel Daréus bereit sei, sein Leben von Grund auf zu ändern, inspiriere er die Dorfbewohner.

Hinkel stelle die Darstellenden und ihre Rollen kurz vor. Aber eine fehlte: Horst Janson sollte eigentlich mitspielen, erlitt aber kürzlich einen Schlaganfall. "Ich habe mit Horst telefoniert. Es geht ihm ganz gut, sagte er", so Hinkel. Bereits nach einem Tag sei Janson aus dem Krankenhaus entlassen worden und befinde sich derzeit in Kur. "Ich freue mich, ihn bald wiedersehen zu können. Aber spielen wird er leider in diesem Jahr nicht bei den Festspielen", sagte der Intendant. Wer seine Rolle übernimmt, wird bald bekanntgegeben.

Neben der Schauspielerriege, die aus Henry Arnold (Daniel Daréus), Sandy Mölling (Gabriella), Helena Charlotte Sigal (Lena), Jürgen Hartmann (Stig), Bettina Hauenschild (Inger), Wolfgang Seidenberg (Arne), Anna Graenzer (Siv), Günter Alt (Holmfried), Brigitte Grothum (Olga), Peter Englert (Tore), Marina Lötschert (Amanda) und Thorsten Nindel (Agent) besteht, gibt es noch den 43-köpfigen Chor, der sich aus Sängerinnen und Sängern von Bad Hersfelder Chören zusammensetzt. Und dann sind da noch insgesamt 15 Kinder-Darstellerinnen und -Darsteller, die ebenfalls auf der Festspielbühne stehen werden.

Sandy Mölling: "Unvoreingenommen herangehen"

Sandy Mölling ist erst gestern mit dem Flugzeug aus Los Angeles angekommen. "Ich habe heute Nacht tatsächlich durchgeschlafen", sagt sie lachend im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Der Jetlag käme vielleicht am Nachmittag. Mit ihrem 15 Jahre alten Sohn Jaden hat sie die Reise über den großen Teich angetreten, ihr jüngerer Sohn Noah kommt mit dem Papa in zwei Wochen nach. "Noah spielt bei den Kinderdarstellern mit. Er ist jetzt so alt, wie Jayden damals war, als er ebenfalls auf der Festspielbühne stand."

"Joern Hinkel hat mich angerufen und gefragt, ob ich mitspielen möchte", so die sympathische Schauspielerin. Nach einem Bewerbungs-Video stand dann fest: Sie wird wieder zu den Bad Hersfelder Festspielen kommen. In den Jahren 2016 und 2017 war sie als Eliza Doolittle bereits in "My Fair Lady" in der Festspielstadt zu sehen. "Wieder hierher zurückzukommen ist ein wunderschönes Gefühl", sagt sie. Den Film, auf dem das Stück basiert, hat sie sich bisher nicht angesehen. "Ich möchte unvoreingenommen an die Rolle herangehen."

Henry Arnold, ein Festspiel-Neuling, hat sich den Film angeschaut. "Aber ich bin dabei, die Filmbilder wieder auszublenden", sagt er im O|N-Gespräch. "Ich möchte für die Bühne etwas ganz Neues machen." Seine Rolle des Dirigenten, der von den Bühnen der Welt in sein Heimatdorf zurückkehrt, habe er "psychologisch verinnerlicht". Seine Ausbildung als Dirigent und als Klavierspieler passt diese Rolle perfekt.

Brigitte Grothum: "Ich habe die falsche Stimme eingeübt"

Brigitte Grothum freut sich sehr auf ihre Rückkehr in die Stadt. Sie stand bei den Bad Hersfelder Festspielen bereits in "Shakespeare in Love" und "Lenas Geheimnis" auf der Bühne. In diesem Festspielsommer kehrt sie als Olga zurück. "Ich kenne fast alle, die hinter der Bühne arbeiten. Es ist wie ein Heimkommen zu guten Verwandten", so Grothum im Gespräch mit O|N. Sorge haben Grothum und Arnold nicht, dass sie mit einem großen Laien-Chor gemeinsam auf der Bühne stehen werden. "Ich denke, das wird leicht. Und ich hoffe, dass der Chor eine große Unterstützung für uns sein wird", sagt Brigitte Grothum. Sie könne selbst singen - und muss das in ihrer Rolle als Olga auch tun. "Ich habe, als ich die Noten bekam, immer die erste Stimme geübt. Jetzt muss ich die zweite Stimme singen - da liegt noch viel Arbeit vor mir", sagt sie hoffnungsvoll lächelnd.

Wahrscheinlich eine der anspruchsvollsten Rollen von "Wie im Himmel" hat Peter Englert, der den geistig zurückgebliebenen Tore darstellt. "Für so eine Rolle ist totaler Respekt notwendig", sagt er. "Man darf die Behinderung nicht veralbern oder nicht ernst nehmen. Ich muss noch viel probieren und die Feinheiten der Rolle finden", sagt er im O|N-Gespräch. Solch eine Rolle sei "sehr anstrengend". Man müsse sich "hineinfühlen und in der Rolle bleiben". Englert gehört seit vielen Jahren zum festen Ensemble der Bad Hersfelder Festspiele. Zuletzt war er im vergangenen Jahr als Lehrer McAllister in "Club der toten Dichter" und in "Das kleine Gespenst" zu sehen.

Premiere am 24. Juli in der Stiftsruine

Es ist ein großes Ensemble, welches Joern Hinkel für seine Inszenierung zur Verfügung steht. Jetzt gehen die Proben erst richtig los und mit dem engagierten Ensemble dürfen die Zuschauenden gespannt sein, wie Hinkel die Film-Adaption gelingen wird. Die Geschichte von "Wie im Himmel" handelt in großen Teilen vom Willen und Mut, etwas zu verändern. An sich selbst und an der Gesellschaft. Premiere ist am 26. Juli. "Kommt in Scharen und lasst Euch von uns verzaubern", sagte Sandy Mölling. (Christopher Göbel) +++

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