Lolls ohne sie? Undenkbar!

Familientradition mit Vollgas: Die Distels bringen Bewegung ins Lullusfest

Heiner Distel Junior sorgt auf dem Lullusfest seit Jahren für glänzende Augen und quietschende Reifen.
Fotos: Marvin Myketin

19.10.2025 / BAD HERSFELD - Es gibt Orte auf dem Lullusfest, die sind einfach magisch - und einen davon kennt jeder Hersfelder von der Pike auf: der Autoscooter Distel. Hier blinken die Lichter, wummern die Bässe, Reifen quietschen, und irgendwo ruft jemand lachend: "Noch ne Runde!" Mitten drin steht Heiner Distel Junior, 44 Jahre alt, freundlich, konzentriert und mit dem Blick fürs Detail. Seit vielen Jahren lenkt er gemeinsam mit seiner Familie das Traditionsgeschäft, das längst ein Stück Lolls-Geschichte ist.



Schon seine Großeltern waren mit dabei, direkt nach dem Krieg, als sich das Leben in Bad Hersfeld langsam wieder normalisierte. "Wir haben eine tiefe Verbundenheit zum Lullusfest und auch zur Stadt Bad Hersfeld", erzählt Distel und lehnt sich kurz an die Reling seines Scooters. Kein Wunder - der Autoscooter gehört für viele einfach dazu, wie der Lollsumzug am Montag oder das Feuerwerk am Sonntag.

Schausteller mit Leib und Seele

Das Familienunternehmen Distel blickt auf über 75 Jahre Geschichte zurück. Heiner Distel Senior, 69, ist noch immer dabei, ebenso wie die ganze Familie - vier Generationen Schaustellerblut, das auf jedem Festplatz spürbar ist. "Das Lolls ist etwas sehr Besonderes", sagt der Juniorchef und lächelt. "Für uns ist es auch jedes Jahr der Saisonabschluss - also aus mehreren Perspektiven ein ganz besonderes Volksfest."

Die "besondere Spannung" beim Autoscooter

Wer den Autoscooter Distel besucht, merkt schnell: Hier geht’s nicht nur ums Fahren, sondern ums Gefühl. Das Publikum ist bunt gemischt, von Jugendlichen mit Adrenalinschub bis zu Familien, die einfach ein bisschen Nostalgie tanken wollen. Wenn die Musik läuft und die Wagen düsen, entsteht diese unverwechselbare Stimmung, die irgendwie nur das Lullusfest erzeugen kann.

"Hier herrscht eine ganz besondere Spannung", beschreibt Distel die Atmosphäre. Es ist dieses Kribbeln, wenn die ersten Gäste auf den Platz strömen, das Lachen der Gäste, das vertraute Geräusch der Kasse. "Es läuft wieder sehr zufriedenstellend - wir sind auf einem sehr guten Weg", sagt er und klingt dabei so gelassen, wie man es nur sein kann, wenn man das Geschäft von Kindesbeinen an kennt.

Letztes Highlight vor der Winterpause

Auch wenn das Leben als Schausteller oft hart ist - Distel würde es nicht eintauschen. Der Alltag zwischen Aufbau, Technik, Logistik und Besucheransturm ist alles andere als langweilig. Im Gegenteil: Jeder Tag bringt neue Begegnungen, Herausforderungen und Geschichten. "Nach dem Lolls fällt die Anspannung etwas ab, dann können wir auch mal durchatmen", sagt er. Denn danach geht’s - zumindest für Distels Fahrgeschäfte - in die Winterpause, bevor im Frühling die nächste Saison ruft.

Das Erfolgsrezept der Distels: Herzblut, Erfahrung und ein gutes Gespür für Menschen. Wer am Autoscooter vorbeigeht, bleibt meist kurz stehen - ob wegen der Musik, der bunten Lichter oder einfach, weil hier echtes Festgefühl lebt. Und genau das macht das Lullusfest aus: Menschen, die ihre Leidenschaft mit anderen teilen und dafür sorgen, dass aus Tradition - jedes Jahr aufs Neue - Begeisterung wird. Und irgendwie ist der Autoscooter für viele Lolls-Fans ein Stück Heimat auf Rädern - ohnehin ein Sinnbild für viele Schausteller. (Constantin von Butler) +++

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