Teil 19 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - regionale Qualität beim Gasthof "Zum Biber"
Fotos: Andreas Bejm
02.09.2025 / MOTTEN -
Es gibt lange Arbeitstage, an deren Abend man sich danach sehnt, sich in seiner Lieblingsgastronomie ganz gemütlich etwas Leckeres zwischen die Kiemen zu schieben - sei es ein schönes Schnitzel oder einfach nur ein saisonaler Salat - aber schmecken muss es. Doch: immer mehr gastronomische Existenzen liegen in Trümmern.
Personalmangel, Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer oder die Energiekrise samt Inflation. Das "Gastrosterben" ist real. 2023 hat jede zehnte (!) Gastronomie in Deutschland dicht gemacht. Es gibt allerdings auch Hoffnung, denn nicht jede Gastro ist im Abwärtstrend. OSTHESSEN|NEWS präsentiert Beispiele aus unserer Region. Heute: Der Gasthof "Zum Biber" in Speicherz (Gemeinde Motten im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen).
Eine Seltenheit: Sieben Tage die Woche geöffnet
Das Hotel und Gasthaus "Zum Biber" ist bereits seit über 250 Jahren fester Bestandteil der Gemeinde. "Damals hat Bischof zu Fulda Heinrich von Bibra das Haus von der Stadt Bad Brückenau erbauen lassen. Außerdem hat er der Gaststätte auch den Namen und das Wappen verliehen", erklärt Inhaber Harald Ziegler gegenüber O|N. "Im Jahr 1878 hat meine Familie den Gasthof dann übernommen. Ich leite das alles jetzt in der fünften Generation." Mittlerweile bietet das - mit drei Sternen ausgezeichnete - Hotel 42 Zimmer mit insgesamt 79 Betten. Seit der offiziellen Öffnung im Jahr 1771 war der Gasthof täglich geöffnet - auch zur problematischen Coronazeit."Die Corona-Pandemie war eine aufregende und spannende Zeit, die wir gemeinsam mit unseren etwa 20 Mitarbeitern gemeistert haben." Konkret bedeutete das für den Gasthof: "Wir hatten geöffnet so gut es ging und viele unserer Kunden haben das Angebot der Abholung genutzt." Kein Wunder also, dass "Zum Biber" nach dem Lockdown genauso erfolgreich weitermachen konnte wie zuvor - und zwar mit einigen Special-Guests. "Der Eishockeyverein der Kassel Huskys und der Fishtown Ponguins Bremerhaven war schonmal bei uns." So besuchen nicht nur Familien, Freunde und Touristen die Gaststätte, sondern auch sportliche Promis der ersten und zweiten Eishockeyliga.
Regionale und hochwertige Küche
Ein weiteres Merkmal: "Wir legen sehr viel Wert darauf, dass unsere Küche regional, traditionell, gutbürgerlich und hochwertig ist." Und das zeigt vor allem am qualitativen und gewissenhaften Umgang ihrer Lebensmittel: "Der Tierarzt kommt zu uns und untersucht anhand einer Fleischprobe, dass alles seine Richtigkeit hat." Doch nicht nur darauf kann die Gaststätte in Motten stolz sein, auch die Regionalität der Produkte ist ihr oberstes Gut. Seit über 60 Jahren nutzen sie den Fisch der Fischereihöfe Gross aus Gersfeld (Landkreis Fulda), ebenso das Wild - das wird nicht vom Großhändler, sondern direkt vom Jäger gekauft. Auch Eier aus Weichersbach (Gemeinde Sinntal im Main-Kinzig-Kreis) und Ware des Schlachthofs aus Fulda versorgen den Familienbetrieb. Außerdem wird einmal in der Woche auch selbst geschlachtet und Wurst produziert. Zusätzlich bietet der Gasthof eine eigene Imkerei und seit 1909 eine Hagebuttenweinkellerei.So können die Gäste auf der Speisekarte mit einer großen Auswahl zufriedengeben: von Fisch, über, Wild, Schwein, Geflügel, Rind und Lamm bis hin zu vegetarischen und veganen Gerichten. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei! Doch was ist der Gäste-Liebling? "Unseren Gästen schmeckt alles sehr gut", antwortet Ziegler lachend. Auf diese rund um Zufriedenheit legt der ganze Betrieb viel wert. "Besondere Momente sind immer, wenn beide Seiten zufrieden und nett miteinander umgehen. Wir freuen uns immer, mit Gästen zu plaudern. Der Austausch ist uns sehr wichtig und so wissen wir, dass unsere Arbeit angenommen wird", freut sich der Inhaber.
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