Teil 5 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - "Fuldaer Haus" als Ort der Menschlichkeit
Fotos: Carina Jirsch
23.09.2024 / POPPENHAUSEN (WAKU) -
Es gibt lange Arbeitstage, an deren Abend man sich danach sehnt, sich in seiner Lieblingsgastro ganz gemütlich etwas Leckeres zwischen die Kiemen zu schieben - sei es ein schönes Schnitzel oder einfach nur ein saisonaler Salat - aber schmecken muss es. Doch: Viele gastronomische Existenzen liegen seit Corona in Trümmern. Das "Gastrosterben" ist real. 2023 hat jede zehnte (!) Gastronomie in Deutschland dicht gemacht.
Vor allem seit der Corona-Pandemie, ist dieses Phänomen in Erscheinung getreten, und steht laut Experten gerade mal am Anfang. Es gibt allerdings auch Hoffnung, denn nicht jede Gastro ist im Abwärtstrend. OSTHESSEN|NEWS präsentiert Beispiele aus unserer Region. Heute: die Gaststätte "Fuldaer Haus" in Poppenhausen (Wasserkuppe).
Ach und übrigens: Das Konzept vom Fuldaer Haus wurde geändert. Es gibt nun durchgehend warme Küche von 12 bis 20 Uhr, was laut Rau sehr gut angenommen wird. Die regionalen und saisonalen Gerichte machen ordentlich satt - zeitgleich werden die lokalen Bauern und Wirte unterstützt. Das merkt man an der Qualität und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. "Es ist einfach eine schöne Atmosphäre wie zu Hause auf der Terrasse. Gut essen zum lukrativen Preis, herzlich bedient und man geht glücklich und zufrieden nach Hause", schwört die Gastrochefin gegenüber O|N. Und was wird hier am liebsten verputzt? "Der Verkaufsschlager ist ganz klar die Leber. Die wird nicht mehr so oft in Gastronomien angeboten. Die Qualität muss stimmen und es erfordert etwas Arbeit."
Dass es den Gästen oben auf der Rhön so mundet, das merkt das Ehepaar tagtäglich. "Es kommen gerne Leute vorbei. Denn es ist heimelig, man hat einen guten Blick, die Leute sind gut gelaunt, die Bedienungen lachen und sind freundlich." Dabei steht vor allem eins im Vordergrund: Menschlichkeit. "Der Gast ist keine Nummer, sondern eine Person. Wir möchten den Gast glücklich machen", betonen die Besitzer. Und nach satt kommt müd'. Im Fuldaer Haus kein Problem - gibt es hier doch ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten. "Im Sommer sind wir oftmals ausgebucht. Problematisch sind aber die Tage unter der Woche. Da haben wir uns aber nochmal verstärkt und für die Wintermonate ein besonderes Konzept überlegt. Jetzt hoffen wir, dass die Zimmer besser ausgelastet werden." Weniger bezahlen und eine Halb-Pension dazu kriegen, das hört sich doch gut an.
Das Fuldaer Haus bietet zudem regelmäßige Veranstaltungen an: Original Fuldaer Flurgönder, Sommerfest, Sternenacht, Konzerte, Vorträge oder die legendäre Küchenparty mit DJs, die es inzwischen seit acht-neun Jahren gibt und auch wieder am 15.11. stattfindet. Hier ist immer was los. Auch das "Winterwonderland" mit schönem Ambiente und Musik wird super angenommen und stimmt auf besinnliche Weihnachten ein.
"Durch die schweren Zeiten sind alle Gastronomen gegangen. Doch wir haben festgestellt, dass es nichts nützt zu meckern und Dinge infrage zu stellen. Es gibt keine Probleme, es gibt nur Lösungen. Das benötigt kleine Auszeiten, um sich Gedanken zu machen, wie es anders ausschauen könnte. Es ist wichtig, das immer wieder zu machen und neue Ideen und Ziele zu sammeln", da sind sich die beiden einig. "Man sollte sich als selbstständiger Gastronom stets hinterfragen, ob das Konzept denn noch stimmig ist. Und man sollte Mut haben, verschiedene Änderungen vorzunehmen, wie beispielsweise die Speiseangebote oder Öffnungszeiten."
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