Teil 16 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - Im "Fuldaer Hof" trifft Tradition auf Leidenschaft
Fotos: Martin Engel
10.06.2025 / FULDA -
Es gibt lange Arbeitstage, an deren Abend man sich danach sehnt, sich in seiner Lieblingsgastronomie ganz gemütlich etwas Leckeres zwischen die Kiemen zu schieben - sei es ein schönes Schnitzel oder einfach nur ein saisonaler Salat - aber schmecken muss es. Doch: immer mehr gastronomische Existenzen liegen in Trümmern.
Personalmangel, Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer oder die Energiekrise samt Inflation. Das "Gastrosterben" ist real. 2023 hat jede zehnte (!) Gastronomie in Deutschland dicht gemacht. Es gibt allerdings auch Hoffnung, denn nicht jede Gastro ist im Abwärtstrend. OSTHESSEN|NEWS präsentiert Beispiele aus unserer Region. Heute: "Der Fuldaer Hof" in Fulda-Maberzell.
Der Fuldaer Hof: Über 140 Jahre Geschichte
Das Gasthaus Fuldaer Hof blickt auf eine lange Geschichte zurück: Bereits seit 1884 besteht das Traditionshaus, das über die Jahrzehnte immer wieder erweitert wurde. Ein besonderer Meilenstein war die Eröffnung des historischen Saals im Jahr 1905 - heute ein echtes Juwel des Hauses (später mehr dazu). Seit 2004 führt Björn Helfrich das Gasthaus mit Herzblut und Hingabe. Der 61-jährige Fuldaer ist Gastronom mit Leib und Seele - und das schon beinahe sein ganzes Leben lang: "Meine Eltern waren schon seit 1969 in der Gastronomie, hier in Fulda. Ich selbst habe mich das erste Mal 1985 selbstständig in der Gastronomie gemacht. Da war es das Edelzeller Eck", erzählt er mit einem herzlichen Lächeln und gewohnt nahbarer Art. Ein Wirt mit Herz und Haltung
Mit Tatkraft, Leidenschaft und einem stets lockeren Spruch auf den Lippen verkörpert Helfrich das, was man sich unter einem echten Wirt vorstellt. Und auch wenn man ihn in jungen Jahren noch unterschätzte - mit gerade einmal 19 Jahren wollte er den Fuldaer Hof bereits übernehmen -, ließ er sich nicht entmutigen. "Damals dachte man wohl, ich sei noch nicht reif genug. Also kam kein Kauf zustande." Doch Helfrich blieb dran: Mit 40 Jahren kehrte er zurück und kaufte den Fuldaer Hof nach acht Jahren Stillstand. Nun ist er mit seinem Gasthaus, Catering und Biergarten überall in der Region bekannt. Der historische Saal: wachgeküsst nach 45 Jahren
Ein echtes Herzensprojekt war für Helfrich dann die Wiederbelebung des historischen Saals: 45 Jahre lag der prachtvolle Anbau im Dornröschenschlaf, bevor er Anfang 2025 endlich wiedereröffnet wurde - mit neuem Glanz, einer Bar, Bühne und großem Erfolg (wir berichteten). Seitdem finden dort regelmäßig Veranstaltungen statt, von Karaoke-Abenden, Brunch mit Livemusik, über Comedy-Events bis hin zu Dance-Nights. Je nach Bestuhlung bietet der Saal Platz für rund 200 Gäste. Auch private Veranstaltungen sind hier möglich. Und es geht weiter: Der Außenbereich wird derzeit umgebaut, ab August soll es dort Open-Air-Veranstaltungen und Trauungen im Freien geben.
Vom Gockel bis zum Schnitzel: Spezialitäten im Fuldaer Hof
Doch natürlich lebt der Fuldaer Hof nicht nur von Atmosphäre, Biergarten und Events - auch kulinarisch hat das Gasthaus einiges für den Gaumen zu bieten. Die Küche ist gut-bürgerlich, frisch, regional und saisonal. Spezialität des Hauses: Hähnchengerichte. "Wir haben uns auf Hähnchen in verschiedensten Variationen spezialisiert, doch mittlerweile gibt es bei uns alles, was zu einer gut-bürgerlichen Küche gehört", erklärt Petra Sabi, die "Frau aus der Küche" und Verlobte von Helfrich. Neben Gockel finden sich Schäufele oder das klassische Schnitzel auf der Karte, die rund 35 Gerichte umfasst und regelmäßig wechselt - von der Spargelkarte im Frühling bis zur Gänsekarte im Winter.
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - weitere Artikel
Teil 15 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - Rhöner Ausflugsziel "Hähnchen Paula"
Teil 14 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" Weidstücker Hof lockt nicht nur mit gutem Essen
Teil 13 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- Die Walks lassen "Zum Goldenen Stern" funkeln
Teil 12 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - Der Florenberg ist der Gipfel für Genießer
Teil 11 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- "Marisa Luft" Ort der süßen Versuchung
Teil 10 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- Zuhause bei Freunden im "Landhaus Kehl"
Teil 9 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- "From farm to table" beim "Gasthaus Reinhard"
Teil 8 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- "Berghof" bietet mehr als regionales Essen!
Teil 7 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - "Rhönblick" ist gesellschaftlicher Treffpunkt
Teil 6 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- "Zur Krone" ist ein Stehaufmännchen
Teil 5 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - "Fuldaer Haus" als Ort der Menschlichkeit
Teil 4 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- Heute: Das Restaurant "Zum alten Forsthaus"
Teil 3 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- Die legendären "Drei Linden"
Teil 2 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - "Zum Goldenen Stern" setzt auf ein Miteinander
Teil 1 der OSTHESSEN|NEWS-Serie
"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- "Zum Grünen Baum" zeigt wie es geht