Drei Mal schlug die Lullus-Glocke

Besondere Stadtführung zum Gedenken an den Todestag des Heilligen Lullus

Vor dem Bildnis von Bischof Lullus in der Kath. Kirche St-Lullus-Sturmius in Bad Hersfeld versammelten sich die zahlreichen Teilnehmer der dritten Lullus-Führung zusammen mit Monsignore Bernhard Schiller (2.v.r.) und Stadtführer Michael Adam (im Mönchsgewand)
Foto: privat

13.10.2022 / BAD HERSFELD - Lullusfest und Lullus-Führung, das sind schon im dritten Jahr eine sehr erfolgreiche Einheit. Gemeinsam mit dem Tourismus-Büro der Stadt Bad Hersfeld hatte Stadtführer Michael Adam zu dieser speziellen Stadtführung eingeladen – und 38 Gäste folgten der Einladung und fanden sich in der Katholischen Kirche St-Lullus-Sturmius zusammen.



Monsignore Bernhard Schiller hieß die Gäste mit einem kurzen Grußwort willkommen, in dem er sie ermunterte, den historischen Wegen und den barmherzigen Taten von Bischof Lullus zu folgen, die bis heute in der Stadt und der Region zu spüren sind.

Blick in die Vergangenheit


Stadtführer Adam griff diesen Gedanken auf und schilderte das Leben von Lullus, dem Schüler von Bonifatius, und seiner Mission in der heute deutschen Mitte von Europa. Beide hatten sich in Rom getroffen, wo Lullus nur mit knapper Not eine schwere Krankheit, vermutlich Malaria, überlebt hatte. Bonifatius nahm Lullus mit zur Christenmission in Thüringen, Hessen und Bayern und bestimmte ihn zu seinem Nachfolger als Bischof in Mainz.

769 gründete Lullus dann das Kloster Hersfeld – damals noch Haerulfisfeld – und setzte seine Missionierungsarbeit bis zum 16. Oktober 786 fort, dem Todestag von Lullus. Dieses Datum wurde dann ab dem Jahre 852, als die Gebeine von Lullus und zweier weiterer Heiliger in die neu gebaute Kirche umgebettet wurden, zu dem Feiertag, an dem bis heute das Lullus-Fest gefeiert wird, das sich durch die Jahrhunderte bis zum heutigen einwöchigen Fest entwickelte.

"Lediglich 1758 bis 1762, im Siebenjährigen Krieg, bei dem unsere Stiftskirche abgebrannt wurde, ferner 1810 bis 1814, in den napoleonischen Kriegen und den Befreiungskriegen, sodann 1914 bis 1918, im Ersten Weltkrieg, ferner 1945 bis 1948, nach dem Zweiten Weltkrieg und in den Corona-Jahren 2020 und 2021 fiel das älteste Volksfest der Welt aus", referierte Adam.

Die Gruppe pilgerte nach dem Segen durch Monsignore Schiller unter Glockengeläut zum Rathausplatz zur Statue von Lullus, dem "Hersfeldiae Conditor", auf dem Brunnensockel und weiter in das Museum im Stift zum Bildnis von Lullus aus der Endzeit des 16. Jahrhunderts. Das Bild ist das einzige "überlebende" Gemälde aus einer Serie von mindestens 22 Bildern, die Abt Ludwig V anfertigen ließ, die leider verschollen sind.

In der Stiftsruine endete diese besondere Führung mit den Erklärungen von Adam zur Krypta und dem verschollenen Grab von Lullus, das unter einer steilen Treppe vermutet wird, hinter der noch nicht gegraben wurde. Zum Abschluss kredenzte der Stadtführer jedem Teilnehmer einen kleinen Schluck original katholischen Messwein und nach dem Lolls-Ruf ertönten zur großen Freude der zahlreichen Gäste drei Schläge der Lullus-Glocke und gaben der Führung einen würdevollen Ausklang. (pm)+++

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