"Wünsche mir friedliches Fest"

Im innersten Zirkel dabei: Reiner Birkel erinnert sich an die WM 2006

Reiner Birkel gemeinsam mit seiner Tochter Diana vor einem WM-Spiel in der Frankfurter Arena.
Foto: privat

14.06.2024 / BAD HERSFELD - Für viele Fußballfans ist es ein riesiges Erlebnis, die Fußball-Europameisterschaft live im Stadion zu erleben. Reiner Birkel aus Neuenstein-Untergeis (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) hat die bisherigen Fußball-Großereignisse alle hautnah erlebt. Nun betrachtet der leidenschaftliche Sportfan die Spiele vor dem Fernseher, was für ihn allerdings kein Problem darstellt.



"Ich habe keine Karten für die Heim-EM, das ist allerdings nicht weiter schlimm, weil andere Menschen auch in diesen besonderen Genuss kommen sollen, ein solches Großereignis zu erleben", erklärt er im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Während Birkel die WM 1974 und die EM 1988 als diensthabender Polizist in Frankfurt verfolgte, war er 2006 noch enger mit einem Heimturnier in Kontakt. Ab 2004 war er im Hessischen Ministerium des Innern und Sport beschäftigt - gerade vor der Weltmeisterschaft wurde in verschiedenen Arbeitsgruppen ein richtiges Mammutprogramm abgearbeitet, wie sich Birkel zurückerinnert: 

Für die WM einen enormen Aufwand betrieben

"Im Vorfeld der Weltmeisterschaft haben wir enorm viele Projekte auf die Beine gestellt. Gerade in Hessen haben wir auf jeglichen Veranstaltungen für die WM geworben, um Begeisterung bei den Menschen zu entfachen. Dazu hatten wir mit Uwe Bein, Dragoslav Stepanovic und Michael Sternkopf gute Repräsentanten. Im Vergleich dazu wird gerade im Bundesland wenig für die EM geworben. Allerdings haben sich auch die Zeiten geändert - gerade natürlich durch den Bereich Social Media." Damals war Ex-Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) der hessische Innenminister. In dieser Zeit hatte Birkel viel mit dem CDU-Politiker zu tun und lernte ihn als absoluten Sportfan kennen, der sich für viele Projekte persönlich einsetzte.

Bei allen Turnieren stieg die Euphorie im Übrigen erst im Turnierverlauf, wie sich Reiner Birkel erinnert, einen ähnlichen Verlauf wünscht er sich auch für die Heim-EM.

Besonders für den Pensionär war, dass seine Tochter Diana für das FIFA-WM-Organisationskomitee für den Standort Frankfurt arbeitete. "Ohnehin für solch ein Großereignis arbeiten zu dürfen, war bereits wie ein Traum, dass dann allerdings noch mit der eigenen Tochter zu erleben, war wirklich Wahnsinn. Dafür muss man wirklich sehr dankbar sein." Im Stadion verfolgte er alle WM-Spiele, die in Frankfurt stattfanden und unter anderem auch den Viertelfinal-Krimi zwischen Deutschland und Argentinien, wo sich die Nationalmannschaft am Ende im Elfmeterschießen durchsetzte. 

Beste Werbung für unser Land - Wiederholung erwünscht

Neben dem sportlichen war es allerdings eine absolute Werbung für das Land, wie Birkel zurückblickt: "Es war das friedvollste Fest, was Deutschland je erlebt hat. Es herrschte eine unheimliche Euphorie und es war die beste Werbekampagne für das Land. Gerade in diesen Zeiten ist die Heim-EM eine enorme Chance wieder einen großen Beitrag gerade im Rahmen der Völkerverständigung zu leisten. Ich wünsche mir erneut ein buntes und friedliches Miteinander wie bei der WM 2006 - schon dann ist die Europameisterschaft für mich ein Erfolg."

Nun ist Birkel nicht mehr mittendrin, zu vielen Personen aus dem Fußball-Business pflegt er aber noch regelmäßigen Kontakt - im innersten Zirkel, wie vor 18 Jahren, ist er allerdings nicht mehr, was er auch nicht bedauert: "Es war eine unglaubliche Zeit, die sich angefühlt wie ein Traum. Nun sind andere Menschen an der Reihe, diesen Traum zu erleben. Ich werde die Spiele mit Herzblut vor dem Fernseher verfolgen. Alle, die in den Genuss kommen rund um die EM zu arbeiten oder sogar in den Stadien sind, um Spiele zu schauen, gebe ich einen Tipp: Genießt diese Momente - ihr werdet euch ein Leben lang daran erinnern. Das haben mir meine Erfahrungen gezeigt." (Kevin Kunze)+++

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